Esben & The Witch “Violet Cries”

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Esben & The Witch “Violet Cries” (Matador)
Als in diversen Vorankündigungen die Rede davon war, Esben & The Witch brächten die Erinnerung an den Gothic-Rock der 80er wieder, ertappte man sich selber schon beim ängstlichen Zähneklappern, denn aus den Untiefen der Erinnerung krochen da nämlich nicht nur die gute alte Siouxsie Sioux und der grandiose Peter Murphy nebst Bands, sondern eben auch die unsäglichen Fields Of Nephilim, welche bis heute ihr Unwesen treiben und besser auf ewig dem Vergessen anheim gegeben worden wären.
Glücklicherweise kann zumindest teilweise Entwarnung gegeben werden, auch wenn der tiefschwarze Bezug mehr als deutlich ans fahle Tageslicht tritt. Eher ließe sich konstatieren, das Trio aus Brighton versuche, die unvegessenen Cocteau Twins ins Heute zu übersetzen und zwar mit Stilmitteln, die man schon von ähnlich ambitionierten Bands wie The XX, Zola Jesus oder Blonde Redhaed kennt. Nur dass sie sich mehr den verzerrten Gitarren, dem vernebelten Gesang aus dem Off, dem leidenschaftlichen Jammern, Zagen und Zetern verschrieben haben. Und es gelingen ihnen mithin durchaus bemerkenswerte Schauerstücke: Der dunkel pochende „Marching Song“, ein anfangs reduziertes „Light Streams“, zur Mitte hin mit einem harschen Riff auseinandergerissen, um hernach wieder im Nebel zu versinken. „Warpath“ kann mit träumerischen Gitarrenhooks im Hintergrund aufwarten, die sicher auch den Stylisten von Interpol gut gefallen würden.
Anschließend darf man für anderthalb Minuten gleichsam durch die Totensümpfe von Mittelerde ziehen (Battlecry/Mimicry), umgeben von waberndem Schlachtenlärm und sich verzehrendem Gekreisch der Untoten – sollte Peter Jackson jemals nach einer alternativen Orchestrierung für seine Zwecke suchen, er fände bei Esben & The Witch sicher bereitwillige und passende Unterstützung. „Eumides“ verabschiedet sich nach verhaltenem Beginn mit großartigem Gehämmer, mit „Swans“ geht’s wieder zurück in die alles verschlingende Schwärze der Gewässer, aus denen man anfangs entstiegen – gruselig, aber eben auch betörend schön.
www.esbenandthewitch.co.uk


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