Kommt sie, die Nachricht, die uns lächeln lässt?
Saskia und Christian hatten wirklich einen bezaubernden Abend. Die Stunden sind verflogen, sie haben Gin mit Champagner getrunken, dann hat er sie zu Fuß zum Taxistand gebracht – und sie wünschte sich, dass der Weg noch viel länger dauern möge, weil sie sich so noch viel zu sagen hatten.
Und dann, im Taxi, in der Bahn, auf dem Stück zwischen Tschüss und Tür, da beginnt es, dieses Zeitfenster, das so perfekt ist, für die schönste aller SMS-WhatsApp-Nachrichtenformen: Die magische „Es war schön mit dir“-Nachricht. Sie ist eigentlich völlig sinnlos, weil man ja gerade noch zusammen war, weil man sich bei der Verabschiedung auch einfach hätte sagen können, dass es schön war. Und doch glaube ich, dass diese Nachrichtengattung der Grund ist, warum SMS erfunden werden mussten.
Weil in diesem Zeitfenster eben nichts besser funktioniert als eine kleine, kluge, schriftliche Botschaft. Sie erreicht einen perfekterweise bevor man zu Hause ist. Wenn man noch schwebt, auf dieser Wolke, die erste, zweite, dritte und vierte Dates hinterlassen, weil man noch mit keiner dritten Person über den Abend gesprochen hat. Aber man schon alleine ist und mit frisch geöffnetem Herzen sein erstes, unverfälschtes Fazit zieht. Er schwingt noch nach, der letzte Satz, der letzte Blick, der Alkohol fließt noch im Blut.Und wenn uns dann ein kurzes Vibrieren auf dieser Welle abholt, dann ist der Abend rund.
Ein Satz ist genug, ein Satz kann perfekt sein. Es gibt wunderschöne „Es war schön mit dir“-Nachrichtensätze, die ein unwillkürliches Lächeln aufs Gesicht zaubern. „Du wirst mir nicht mehr aus dem Kopf gehen“ etwa, oder „Ich will dich wieder sehen. Und wieder“. Großartig, wenn der Satz charmant Bezug nehmen kann auf etwas, was man an diesem Abend besprochen hat und was kein andere versteht („Wir werden uns wiedersehen, wenn ich 72 bin“). Auch ein bisschen Kitsch ist okay, der am nächsten Tag schon zu viel oder zu schleimig wäre. Aber in diesem Niemandsland zwischen Abschied und Ankommen, da funktioniert auch ein „Ich bin so froh, dich getroffen zu haben“ oder ein „Ich laufe gerade durch den Regen nach Hause – hätte dich gerne bei mir.“
Dass er sie eben nicht bei sich hat ist gerade das Gute, dann kann er ihr das nämlich schreiben. Was, nebenbei bemerkt, viel schöner ist als so ein Regenspaziergang, der leider nur theoretisch und in Filmen romantisch ist. Aber in der Vorstellung, als Satz auf dem Handy, da funktioniert er wunderbar.
Und man muss sie genießen, diese Zeit, in der man solche Nachrichten nach Dates, nach gemeinsamen Abenden und Nächten bekommt. Das lässt nämlich nach, je öfter und regelmäßiger man sich trifft, je mehr man sich persönlich sagt und je enger man wird. Man tauscht irgendwann Vertrauen gegen Herzflattern, Verbindlichkeit gegen Aufregung. “Bis morgen! Bringst du Nudeln mit?” gegen “Das war ein ganz besonderer Abend.”