Es war gottseidank nur ein Psychopath

Das Donnern der Sprengsätze war noch nicht verhallt, die Ereignisse in Utøya noch nicht bekannt, da rief schon die Gewerkschaft der Polizei alle Deutschen zur erhöhten Wachsamkeit auf. Sofern der Anschlag auf das Konto eines Islamisten gehe, wusste sie zu warnen, könnten auch deutsche Städte bald Ziel sein. Gerade jetzt bräuchten die deutschen Behörden Hilfe und Hinweise aus der Bevölkerung.

Es war gottseidank nur ein Psychopath...


Nun war es aber kein Islamist, es war ein Norweger, ein rechtsradikaler, rassistischer und islamfeindlicher Norweger, um etwas genauer zu sein; kein Orientale, wie befürchtet, sondern ein blonder, blauäugiger Herrenmenschtypus. Und die Gewerkschaft der Polizei? Ruft sie nun die deutsche Bevölkerung dazu auf, verstärkt das Treiben rechter und radikaler und rechtsradikaler Typen zu beobachten? Wird sie nun fordern, nicht mehr Moslems beim Freitagsgebet, sondern endlich verstärkt Neonazis beim Sonntagsbesäufnis zu belästigen? Fassungslosigkeit und Trauer übermannt die GdP nun, da der Täter bekannt ist - so kulant ist sie dann schon. Die ideologische Herkunft des Täters ist aber kein Kriterium - das ist sie nur, wenn die Ideologie islamistisch ist. Und ist sie es nicht, dann handelt es sich eben um einen Verrückten, eine verirrte Seele, die nicht nur bestraft, sondern eben auch medizinisch behandelt werden muß.

Kaum wurden da Menschen aus ihren Leben gerissen, wussten etwaige Medien und die Polizeigewerkschaft (die sich neuerdings im Wochentakt mit seltsamen und diktatorischen Forderungen zur Sprache meldet) schon, wer quasi sicher dafür verantwortlich ist. Das unterstreicht, wer mindestens genauso gefährlich ist, wie es islamistische Eiferer sind: Islamfeinde nämlich! Unkritische und undifferenzierte Gemüter, denen der Speichel rinnt, wenn sie Menschen dieser Weltanschauung sehen. Islamfeinde zweierlei Art sind gefährlich: Solche, die ungeprüft dem Islam die Verantwortung für einen Gewaltakt in die Schuhe schieben - und solche, die Menschen morden und nebenher (oder deswegen?) islamfeindlich und rassistisch sind. Was die Geschehnisse in Norwegen hervorheben: Terror ist keine kulturelle, keine religiöse Attitüde, sie ist das Werk von fanatischen und gewalttätigen Menschen - Punkt! Das ist die ganze Wahrheit, die man in unseren Breitengrade jedoch mehr und mehr verdrängt, weil man erhöhte Gewaltbereitschaft einer Kultur, einer Religion alleine ins Gebetbuch schreibt.
Wer allerdings voreilig Islamisten verdächtigt und Warnungen ausstößt, der sollte auch warnen, wenn es eben nicht der Islamist, sondern der Neonazi war, der Menschen zur Schlachtbank führte. Auch deshalb, weil in diesem Lande, in dem die GdP mit diktatorischen Stich vor sich hingärt, gemeinhin mehr Nazis, Rechtsradikale, Rassisten und Islamfeinde leben, als Islamisten. Wer unbesehen vor islamistischen Terror warnt, der sollte nun umgehend dazu übergehen, Reden und Provokationen einiger Herrschaften zu unterbinden, die prädestiniert dafür sind, diesen norwegischen Funken auch auf Deutschland überspringen zu lassen. Diese ganze abgehalfterte Bande, die sich um den Erlöser der Eckkneipen (übrigens ein Parteikollege des Bundesvorsitzenden der GdP) hortet und ihn als Stimme der schweigenden Mehrheit feiert, die müsste man aufhalten, damit der Funke verglimmt. Man stelle sich nur mal vor, irgendein verblödeter Hodscha hätte nach Oslo über die Verbreitung des Dar al-islam mittels Gewalt geschwärmt - das christlich-abendländische Deutschland hätte sich in eine Rüstung gezwängt und darauf ein Ordenskreuz der Deutschherren nieten lassen. Wenn nun aber Islamophobe ihre ehrabschneidenden Episteln verlesen, dann nennt man das Meinungsfreiheit und niemand sieht sich dazu aufgefordert, einem solchen Treiben Einhalt zu gebieten, denn soviel Freiheit müsse es in einer liberalen Gesellschaft freilich schon geben dürfen.
Auf Verdacht den Islam diskreditieren darf man. Die Polizeigewerkschaft ist da schnell und unbürokratisch. Stellt sich dann heraus, dass es ein blonder Skandinavier war, der etwas sehr konservativ und etwas sehr islamkritisch ist (man ist ja heutzutage nicht islamfeindlich, wenn man Moslems beleidigt, man ist nur islamkritisch!), dann ruft man nicht mal Kommando zurück!, man tut so, als habe man nie vorverurteilt. Und der rechte Täter, er gilt schnell als Psychopath, womit man seine geistige Grundlage ausblendet. Dies in einem Land, das proppenvoll ist von solchen braunen Eiferern! Gerade gegenüber solchen bräuchten wir aufmerksame Bürger - wäre es ein Islamist gewesen, wäre das alles traurig und unverzeihlich gewesen, aber Angst, wirkliche Angst, sollte man in Deutschland erst jetzt haben, da es kein Islamist, sondern ein Neonazi mit besagten Qualifikationen war. Denn solche kennt jeder von uns, und deren geistige Vorstände dürfen ungestraft die Öffentlichkeit vergiften - Islamisten kennt kaum jemand. Oder ganz einfach, zynisch frei nach Volker Pispers: "Da muß ein Islamist aber lange daran stricken", bis er so viele Menschen ins Jenseits befördert hat.


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