Es regnet!

Mensch, weißte noch wie wir als Kinder im Regen standen und mit offenem Mund versucht haben Tropfen zu fangen? Machen Kinder heute noch, achten Sie mal darauf!

Aber den Durst stillen mit fangen von Tropfen? Na wohl eher nicht, eher Wasserhahn auf, Glas füllen und trinken oder gleich die Mineralwasserflasche zur Hand nehmen. Tja, sauberes Wasser! Eine 1,5 Liter Flasche bekommen Sie heute für unter 1 Euro, aber unsere Vorfahren?

Gehen wir einfach mal 200 Jahre zurück? Durst? dann geh zum Brunnen und hohl Dir Wasser! Wenn man betuchter war, konnte man es sich auch liefern lassen.

Hamburg liegt ja am Wasser, wie praktisch, da schöpft man dann einfach aus der Alster, den Fleeten oder der Elbe! Aber wohin mit dem Abwasser, dem Urin und Kot? Hmm, ab in die Alster den Fleeten oder die Elbe, sind ja vor der Tür!

Heute würden wir wohl schon bei dem Gedanken Magenschmerzen bekommen, dass man das was man ausschied mehr oder weniger verdünnt wieder oben rein kippte. Typhus oder Cholera waren die Folgen. In Hamburg starben 1831 und 1832 allein knapp 2.100 Personen an der Cholera.
Unsere Freunde in Wien waren die ersten die ab 1739 eine komplette Kanalisation besaßen, ab 1842 folgte dann London, wo man diese schrittweise einführte.

Während man 1842 in London an der Kanalisation baute , da brannte “1/3 Hamburgs”. Erst durch diesen Großen Brand und der Feststellung das es nicht genügend Löschwasserentnahmestellen gab entschloss sich die Bürgerschaft die Trink- und Löschwasserversorgung zu überdenken. Der große Brand begann am 05. Mai und erst 4 Tage später war das letzte Feuer gelöscht. Bereits 4 Monate wurde der Plan zum Aufbau der Wasserver- und Entsorgung verabschiedet.

Neben den Hamburger Jungs Alexis de Chateauneuf, Gottfried Semper ( ja der Opernerbauer von Dresden) haben wir es einem Engländer zu verdanken, dass unsere Hamburger Vorfahren sauberes Wasser bekamen: William Lindley. Diese drei waren federführend daran beteiligt, dass es endlich eine moderne Wasserversorgung UND Wasserentsorgung gab.

Nochmal kurz zurück nach Wien: Die Entsorgung von Wasser kostet Geld. In Wien hat man Teile der Kanalisation an einen US-Investor vermietet…

In Hamburg ist man derweil am tüfteln, wie man Schwarzwasser (so heißt offiziell Toilettenabwasser) und Grauwasser aus der Dusche, Badewanne und Waschbecken so trennen kann, dass die alte Kanalisation weiter genutzt werden kann. Grauwasser ist halt einfacher zu reinigen…
Sinn des Ganzen? Die im Schwarzwasser enthaltenen Nährstoffe wie Phosphor und Stickstoff sollen effizienter verwertet werden und auch aus dem Rest (Sie wissen was ich meine) kann Energie gewonnen und wieder ins Stromnetz eingespeist werden.

Da bekommt der Spruch “Aus Scheiße Gold machen” gleich eine ganz andere Bedeutung.

Es geht aber noch besser: In den USA gab es eine achtjährige Studie wo Forscher unsere Hinterlassenschaft gesammelt und analysiert haben. In dieser Studie hat man errechnet, dass man die von der Industrie in Shampoos, Waschmitteln, Getränken etc. verwendeten Metalle aus dem Kot filtern sollte. Aus der Hinterlassenschaft von 1 Million Menschen können so pro Jahr Kleinstpartikel im Wert von 13 Millionen Dollar ausfiltert werden.

Der Kaffee drückt, ich bin dann mal…

Ihre Andrea Bentschneider


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