©Carl-Ernst Stahnke / pixelio.de / PIXELIO
Ich bin süchtig. Süchtig nach Schmerz. Süchtig nach Tattoos.
Naja gut. Ganz so tough bin ich dann doch nicht. Wobei…vielleicht doch?
Ein Tattoo wollte ich schon immer…als Teenager fing es an- ich wollte so gern eins haben. Als ich mit 22 (!) Jahren mal meiner Mutter gegenüber erwähnte, dass ich ein Tattoo möchte, wurden ihre Augen riesig und ihre Stimme extrem schrill als sie mir entgegenschleuderte “Hast du mal gesehen welche Art Mensch sich sowas machen lässt?! Das ist teuflisch!”. Ja, nee, ist klar. Damit war mein Entschluss unumstösslich festgelegt…ich lass mich tättowieren. Rebellion gegen die Fesseln der Kindheit und zwar vom Feinsten.
Doch es gingen noch einige Jahre ins Land bis ich mein erstes Tattoo bekommen habe…vorher haben sowohl mein Vater als auch meine Mutter versucht mich umzustimmen, redeten auf mich ein, kamen mit allen möglichen Argumenten…und die prallten einfach so an mir ab – es lebe die Rebellion!
Mein Mann war absolut für Tattoos und hat immer in sich reingegrinst wenn es zwischen meinen Eltern und mir mal wieder hin und her ging und hat mich bei jeder Tattoo-Sitzung geduldig unterstützt und mir jedesmal anerkennende Worte geschenkt sowie aufopferungsvolle Pflege des neuen Tattoos im Anschluss.
Mein erstes Tattoo….4 Stunden Schmerzen…4 Stunden pure Rebellion gegen meine Erziehung! Ich war begeistert!
Das zweite Tattoo…3 Stunden Schmerzen…weitere Rebellion! Was für ein geiles Gefühl!
Das dritte Tattoo….2 1/2 Stunden Schmerzen….oh ja, Rebellion! Und der Widerstand meiner Eltern zerbrach.
Und das vierte, das möchte ich bald haben. So langsam hat es nichts mehr mit Rebellion zu tun, meine Eltern haben akzeptiert, dass weder ihre Erziehung, noch ihre Argumente dafür sorgen können, dass ich nicht mache was ich möchte weil ich ja schliesslich schon lange ihrer Obhut entwachsen bin.
Mittlerweile sind Tattoos das was sie sind…Körperschmuck.
Aber Rebellion, die muss sein. Und sie macht manchmal richtig Spaß- es gibt genug Fesseln die uns niederhalten und ich bin überzeugt, dass man sie nicht einfach so hinnehmen muss.
Es lebe die Tattoo Rebellion!