Es kommen mehr Flüchtlinge

Vom 1. bis 10. Oktober die­sen Jahres wur­den nach Angaben des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge 3744 Asylanträge gestellt. Vor allem von Flüchtlingen aus Serbien und Mazedonien.

Nach deut­schem Asylrecht ist jeder Asylsuchende anzu­hö­ren und es ist im Einzelfall zu ent­schei­den.

Doch das weiß unser Innenminister ver­mut­lich nicht. Denn er ist pau­schal der Auffassung, dass Menschen aus Serbien und Mazedonien “Wirtschaftsflüchtlinge” sind/sein müs­sen.

Laut “Bild” ver­mu­ten Experten vor allem bei Balkan-Flüchtlingen die Sozialleistungen für Asylbewerber und Krisenflüchtlinge als mög­li­chen Anreiz zur Flucht nach Deutschland. Dazu sagte Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) der Zeitung: “Visumsfreiheit darf nicht zu Asylmissbrauch füh­ren. Die Hilfsbereitschaft der Deutschen für die wirk­lich Bedürftigen und Verfolgten wird dadurch belas­tet.”
n-tv: Innenminister warnt vor Missbrauch

Unbestritten wird Deutschland außer­halb des Landes oft als “Paradies” miss­ver­stan­den. Das ist auch mir klar; das habe ich auch erlebt. Doch trotz­dem halte ich Friedrichs Pauschalisierung für gefähr­lich. Wörtlich sagte er: “Der zuneh­mende Asylmissbrauch ist nicht akzep­ta­bel. Der mas­sive Zustrom ser­bi­scher und maze­do­ni­scher Staatsangehöriger muss unver­züg­lich gestoppt wer­den”1 und for­derte die Rücknahme der Visumsfreiheit für die bei­den genann­ten Länder.

Ich würde es für ange­mes­se­ner hal­ten, wenn sich Herr Friedrich mal ein Bild von den Zuständen in Serbien und Mazedonien machen würde2. Vielleicht würde er seine Aussage dann etwas – nen­nen wir es: takt­vol­ler – for­mu­lie­ren. Denn die Menschen dort flüch­ten im wahrs­ten Sinne des Wortes dort vor dem Elend.

Nicht, dass ich der Meinung bin, dass das rela­tiv rei­che Deutschland sie alle mit offe­nen Armen emp­fan­gen sollte… doch dass wir uns Gedanken dar­über machen soll­ten, wie den Menschen dort vor Ort zu hel­fen wäre. Denn das Gefälle zwi­schen Arm und Reich, das unser Land zer­rei­ßen wird, wird viel Gravierender, wenn man über die Landesgrenzen schaut. Das Gefälle von Nord- zu Südeuropa ist extre­mer. Und das lockt ver­zwei­felte Menschen aus dem Süden in den Norden. Sicherlich auch, weil sie sich hier ein Minimalauskommen erwar­ten. Aber vor allem des­halb, weil sie hier Arbeit erhof­fen. Arbeit, die hier aller­dings auch nicht zu fin­den sein wird.

Nic

  1. zitiert nach Flüchtlingshilfe Iran: Deutschland: 6.691 Asylanträge im September 2012 / +406 Iraner 
  2. und kein Interview in der Bild 

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