Quelle: Helmut Mühlbacher
Ihr Lieben,heute Abend möchte ich Euch eine Geschichte von Cornelia Haverkamp erzählen:
„Falken, Hasen und Löwen“
„Ein Wanderer verirrte sich in einer einsamen Gegend. Er traf dort einen Einsiedler und fragte ihn, wie er es denn hier in der Einsamkeit aushalten könne.
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"Oh", sagte der, "Ich habe den ganzen Tag von früh bis spät zu tun. Ich muss zwei Falken zähmen, zwei Sperber abrichten, zwei Hasen beaufsichtigen, eine Schlange bewachen, einen Esel beladen und einen Löwen bändigen"."Nun, dann hast du mit einem solchen Zoo wahrlich viel zu tun", sagte der Fremde, "aber wo sind denn deine Tiere? Ich sehe sie nicht!"
Der Eremit lächelte und sprach: "Die Tiere, die ich zähmen will, sind einem jeden Menschen eigen. Die zwei Falken sind unsere Augen, die neugierig überall umherhuschen, alles erspähen wollen und selten zur Ruhe kommen.
Die zwei Sperber, diese Greifvögel, sind unsere Hände, die alles anfassen, ergreifen und manchmal nicht mehr loslassen wollen. Doch wenn wir es schaffen, die zwei Sperber abzurichten, dann können sie lernen zu streicheln, zu besänftigen, zu helfen und loszulassen.
Die beiden Hasen sind schwer zu beaufsichtigen, denn unsere Füße sind wie zwei Hasen, die hierhin und dorthin laufen, die manchmal fortrennen wollen, weil eine Kleinigkeit sie erschreckt, die nicht standhalten wollen und jede Schwierigkeit lieber umgehen wollen.
Wenn wir sie jedoch trainieren, können die lernen, auch Probleme durchzustehen und Hindernisse zu meistern. Dann erst sind wir in der Lage, zur Ruhe zu kommen, und wir eilen dann nicht, Haken schlagend wie ausgescheuchte Hasen, durchs Leben.
Die Schlange ist am schwersten zu bändigen. Obwohl sie von einem Gitter aus zweiunddreißig Zähnen bewacht wird, kann unsere Zunge, die uns das Sprechen ermöglicht, Gift verspritzen wie eine Schlange.
Erst wenn wir erfahren haben, was das Gift der Worte anrichten kann, können wir lernen, unsere Schlange zu beherrschen und sie lehren, die Worte der Wahrheit, des Friedens, der Freude und der Liebe zu sprechen.
Quelle: Karin Heringshausen
Der Esel, der beladen wird, ist unser Körper. Täglich laden wir ihm die Last des Alltags auf. Und wie oft denken wir: Das trägt der Esel auch noch. Doch dann wird er störrisch, er schlägt aus oder will sich nicht mehr bewegen. Er wirft die Last ab und wir müssen von Neuem lernen, ihm nur das aufzuladen, was er auch tragen kann.Der Löwe, den wir bändigen müssen, ist unser Herz. Kraftvoll und mächtig schlägt es in unserer Brust. Hier regieren die starken Gefühle, die Liebe und der Mut, ebenso wie Wut, Hass und Neid.Wir müssen lernen, diesen Löwen zu bändigen, wenn wir nicht von ihm nach seiner Willkür regiert werden wollen.
Du siehst, dass es mir nicht langweilig wird und ich genug zu tun habe, um mit diesen Tieren, die in mir sind, fertig zu werden."
Quelle: Astrid Müller
Ihr Lieben,als ich diese Geschichte zum ersten Mal las, wurde mir wieder einmal deutlich, wie wunderbar wir Menschen ausgestattet sind, um unser Leben bewältigen und glücklich sein zu können.
Aber da wir keine Marionetten sind, sondern unseren freien Willen haben, können wir unser Herz, unsere Zunge, unsere Hände, unsere Augen, unseren Körper auf die eine oder die andere Weise nutzen:
Mit unserer Zunge können wir andere Menschen kritisieren, aber sie auch ermutigen.
Mit unserer Zunge können wir andere Menschen verleumden, aber sie auch segnen.
Mit unsere Zunge können wir Hass sähen, der auch Frieden stiften.Mit unseren Händen können wir Bande der Freundschaft zerreißen, aber auch Versöhnung stiften.
Mit unseren Händen können wir Menschen vernichten, aber auch Menschen in Not helfen.
Mit unseren Händen können wir Menschen drohen, aber auch Menschen den Weg auf dem Dunkel weisen.
Quelle: Raymonde Graber
Mit unserem Herz können wir auf Rache sinnen, aber auch Liebe schenken.Unser Herz kann ängstlich sein, aber uns auch helfen, mutig voranzuschreiten.
Unser Herz kann von Neid erfüllt sein, aber es ist auch fähig, mit dem anderen Menschen zu teilen.
Unsere Füße können z.B. vor einer Angst davonlaufen, aber ihr auch mutig entgegentreten.
Unsere Füße können wir unter einen Tisch stecken, aber uns auch mit ihnen auf den Weg zu einem anderen Menschen machen. Unsere Füße können unruhig umherlaufen, aber auch zur Ruhe kommen, um dem Glück die Gelegenheit zu geben, auf unserer Schulter wie ein Schmetterling zu landen.
Quelle: Karin Heringshausen
Ihr Lieben,ich wünsche Euch allen in den kommenden Tagen Zeit, Zeit, um darüber nachzudenken, was Eure Füße, Eure Zunge, Eure Hände, Euer Herz für Euch leisten können. Ich wünsche Euch, dass Ihr Ruhe findet für Euch selbst und grüße Euch herzlich aus BremenEuer fröhlicher Werner
Quelle: Astrid Müller