«Es ist nur eine doofe Castingshow»

Aus Vier mach Zwei

Nicht nur, dass Shelly Phillips zum ersten Mal auf Deutsch singt, auch sonst ist einiges anders im Halbfinale von USFB. Die verbliebenen Kandidaten Shelly, Ornella, Yana und Roman singen jeweils einen Song. Danach scheidet einer aus. Und die restlichen drei treten noch einmal gegeneinander an. Aus Vier mach Zwei heißt es im Halbfinale.

Ornella de Santis singt ebenfalls ein selbst komponiertes Lied, allerdings auf Portugiesisch. Denn wir erfahren: Die Sängerin mit den italienischen Wurzeln hat zwei Jahre in Brasilien gelebt und kann mittlerweile die Landessprache besser als ihre Muttersprache. Clever, so hält sie sich wenigstens die Teilnahme am ESC für Portugal offen, falls es in Deutschland nicht klappt. «Internationales Niveau», urteilt die Jury. «Allein Ailton hat 20 Mal für dich angerufen», witzelt Raab.

Rockröhre Yana Gercke singt Rolling In The Deep, den Überhit der frischgebackenen Sechsfach-Grammy-Gewinner Adele. Obwohl Thomas D vor Yanas Auftritt noch der Meinung ist, dass sie sich zur «selbstsicheren Favoritin» entwickelt, findet er nachher: «Du hast den Song fast plattgemacht mit deiner Stimme.» Aha, da hört also endlich einer in der Jury, dieses Quäntchen zu wenig Kontrolle in der Stimme, das eher an die Sängerin einer Coverband aus der Provinz erinnert als an einen Superstar. Von allen anderen wird Yana gelobt.

Genau wie Roman Lob, dessen Nachname sein Schicksal bei USFB vorwegnimmt. Beim Song Bad Day von Daniel Powter versemmelt er zwar viele Töne, das will aber wieder keiner gehört haben. Stefan Raab ist auf jeden Fall so begeistert, dass er in guter Carmen-Geiss-Manier nur noch «Romaaan, Romaaan» brüllen kann. Thomas D ist sich nicht erst seit dieser Unser-Star-für-Baku-Folge sicher: «It’s a boy, Germany, it’s a boy.» Ein deutscher Junge für Baku.

Keine Telefonhörergesten

Doch dann kommt der Moment, der die Stimmung verdirbt. Die Blitztabelle wird durch Zuschaueranrufe durcheinandergewirbelt. Wo die Kandidaten anderer Castingshows eifrig mit Telefonhörergesten die Zuschauer zum Anrufen ermuntern, starrt man hier nur mit Angst in den Augen vor sich hin.

Obwohl Shelly lange führt, ist sie plötzlich auf dem letzten Platz und muss die Sendung verlassen. So hat es Stefan Raab in die Regeln geschrieben und so wird es gemacht. Deshalb verfällt er auch als Einziger nach dem Zuschauervotum nicht in eine völlige Schockstarre. «Wir mussten ja damit rechnen, dass einer ausscheidet.» Dass gerade die interessanteste Sängerin gehen muss, ist nicht rückgängig zu machen.

Und so wird der zweite Auftritt von Ornella mit If I Ain’t Got You von Alicia Keys laut Thomas D zum Shelly-Phillips-Gedenksong. Alle Beteiligten wirken derangiert. Vielleicht liegen die Nerven vor allem blank, weil den angetretenen Sängern so kurz vorm Finale bewusst wird, dass einer von ihnen am 26. Mai tatsächlich vor mehr als 100 Millionen Zuschauern beim Eurovision Song Contest in Baku antreten muss. Und Shelly kann nun keinem mehr helfen.

Raab: «Es ist keiner über den Jordan gegangen»

Als Yana Gercke bei ihrem zweiten Auftritt die Tränen kommen, stellt Raab klar: «Es ist keiner über den Jordan gegangen». Und noch wichtiger: «Das Lebensglück kann nicht davon abhängen, dass man eine Castingshow gewinnt.» Und gut jetzt mit der Heulerei. Yana stimmt zu: «Es ist nur eine doofe Castingshow.»

Roman Lob macht mit Use Somebody von den Kings of Leon den Sack zu. Auch wer den «Schmusepeter» (Raab) bisher farblos fand, muss nun eingestehen, dass das ein grandioser Auftritt war. «Ich hoffe, dass es noch Lieder gibt, die gut genug für dich sind», meint Raab.

Nach erneuter Blitztabellenaufregung ziehen Roman und die sichtlich überraschte Ornella verdient ins Finale ein. Noch in der Nacht werden beide jeweils drei Songs für das Finale am Donnerstag aufnehmen. Dann wird es endgültig heißen: «It’s a boy.»

Unser Star für Baku – das Finale, Donnerstag, 16. Februar im Ersten

Quelle:
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Medien Nachrichten -
«Unser Star für Baku» – «Es ist nur eine doofe Castingshow»


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