Spätnachmittag in Flingern, das ist schon supercool. Erst Oma Erika, im lauen Lüftchen auf der Hermannstraße sitzen, quatschen, Saft oder Prosecco trinken. So kann der Tag aufhören und der Abend beginnen. Noch ein wenig Sonne, also die Sonnenbrille raus und auf die Nase damit. Dann geht es weiter, ins Vitale la Cucina, das familiäre Wohnzimmer-Restaurant mit der kleinen, feinen Karte. Nun die Sonnenbrille wieder ab, dafür die Lesebrille auf, um die Speisenkarte zu studieren: Orecchiette mit hausgemachter Salsiccia, Rapa und Pecorinokäse Tagliatelle mit Dicken Bohnen-Ricotta-Minze-Creme Pasta mit frittierten Auberginen, Pinienkernen, Basilikum und Provolone Calamarata, Kabeljau mit frischem Spinat und Rote Bete-Tartar, Supreme vom Maishänhchen „alla cacciatora“ mit Serviettenknödel.
Lesebrille wieder ab, Bestellung aufgegeben. Gut gegessen und herrlichen Wein aus Kalabrien getrunken, nett geplaudert, einfach alles wunderschön. Bezahlt und wieder gegangen. Am nächsten Morgen dann der Schreck, die Brille ist weg. Die Sonnenbrille. Oma Erikas Telefonnummer wird gesucht – und nicht gefunden. Die Oma hat wohl kein Telefon. Vitale la Cucina dafür schon. Frau Vitale meldet sich, sagt aber, dass sie keine Brille gefunden hätte. Aber, falls sie dies doch noch tun würde, sie sich melde. Also gebe ich ihr meine Telefonnummer. Und just zehn Minuten später ruft sie zurück. Sie wäre gerade bei Oma Erika gewesen und hätte nach der Brille gefragt, aber diese sei auch dort nicht gefunden worden. Ich kann es kaum glauben. Frau Vitale machte sich also für mich, obwohl sie mich gar nicht kennt, auf den Weg, meine Brille zu suchen. Sie sagt, sie wäre beim Einkaufen bei der Oma vorbei gekommen, es hätte auf dem Weg gelegen. Trotzdem, ich finde es total nett, freundlich und einfach supercool. Vitale la Cucina werde ich wieder besuchen, denn ich möchte Frau Vitale kennenlernen. Übrigens, die Brille ist wieder da. Sie hatte sich in meiner Handtasche versteckt… (Foto: Vitale)