Es gibt nicht die eine Norm

Von Dani W.

Das warf mich wirklich aus der Bahn. Immer wieder höre ich solche Horrorgeschichten. Selbst uns wurde schon gesagt, der Prinz sei zu sensibel und zu begabt, um ihn an gegebener Stelle richtig zu fördern.

Da platzt mir wirklich die Hutschnur. Unser System und unsere Gesellschaft ist so besessen von der sogenannten Norm, das ich nicht weiß ob ich weinen oder schreien soll.

Wer legt denn diese Norm fest und wieso, denken immer noch so viele Menschen, ganz besonders in pädagogischen Berufen, dass man von dieser Norm nicht abweichen darf?

Ein Kind, was die Gabe besitzt, aus wenigen Worten eine wunderbare Geschichte zu zaubern, ist unglaublich und nicht zu phantasievoll.

Ein Kind, was die Gabe besitzt, 2 Stunden am Stück eine Tätigkeit auszuüben und einfach nur zu entspannen, ist unglaublich und nicht sozial inkompetent.

Ein Kind, was die Gabe besitzt, den größten Spaß am Kind sein zu haben, zu toben, zu erzählen und die Welt zu entdecken, ist unglaublich und nicht verhaltensauffällig.

Ein Kind, was die Gabe besitzt, sehr früh einen sehr großen Wortschatz zu haben, ist unglaublich und nicht gleich sonderbar und hochbegabt.

JEDES Kind ist unglaublich und besonders und einzigartig und perfekt auf seine Weise.

Warum nehmen sich immer wieder Menschen das Recht heraus, unsere Kinder zu beurteilen und zu verurteilen, wenn irgendwas nicht so passt wie es ein Leitfaden vorgibt?

Warum werden wir Eltern verunsichert und dargestellt als würden wir unser Kind nicht genug oder zuviel fördern und ihm einen schlechten Weg ebnen, wenn wir es nicht so machen, wie die Norm es vorgibt?

Warum nur erdreistet sich die Evolution, uns Menschen immer individueller und intelligenter zu machen und somit inkompatibel mit der Norm?

Warum nur ist das Wort „normal" ein Schimpfwort geworden und „hochbegabt" die neueste Modeerscheinung?

Ich frage mich sehr sehr oft, wann wir, die Gesellschaft anfangen, in die Betreuung unserer Kinder mehr Wertschätzung, Individualität und Sensibilität zu investieren? Wann fangen unsere Bildungssysteme an sich anzupassen? Wie kann man von den Kindern immer wieder eine Anpassungsfähigkeit verlangen, die nicht erreichbar ist ohne enorme Verluste zu erfahren.

Einem Kind die Phantasie madig zu reden, weil es das Standard Konzept des Unterrichts stört ist weit verstörender für mich als die Phantasie des Kindes.

Das Studium und die Ausbildungen im pädagogischen sowie sozialen Bereich, muss hier deutlich aufholen. 20 von 25 Erzieher, die nicht wissen was Hochsensibilität ist, können den Alltag eines Kindes sehr grausam gestalten. Ich höre immer und immer wieder, das neue Betreuugskonzepte verlangt werden, damit Eltern wieder arbeiten können. Dem System ganz und gar zur Verfügung stehen. Politiker fordern 24- Stunden Kitas, Ganztagesschulen, speziell ausgebildeter Tagesmütter, Krankenschwestern, Erfotherapeuten als Quereinsteiger usw. aber um Himmels Willen wenn das Kind nicht mitspielt. Wenn es statt bis 5 schon bis 50 zählen kann. Wenn es statt eine Geschichte zu hören lieber eine erzählen will. Wenn es mit 5 noch turnen und albern, statt still am Tisch sitzen will.

Dann bricht die Norm- Welt des Systems und auch vieler Eltern zusammen. Dann gibts komplizierte Gespräche mit Eltern und Kind. Das Kind ist dann kein Kind mehr, sondern eine Abweichung. Diese Abweichung muss behoben werden. Mit Medikamenten, mit Therapie, mit Sport, mit einer anderen Konzeptbetreuung.

Ich habe so unglaubliche Angst davor, wenn wir vor der Entscheidung stehen, welche Schule, ab 6 oder 7 obwohl wir ein Muss-Kind haben. Ab diesem Moment wird mein Kind ins System gepresst ob es passt oder nicht. Man hofft innerlich es passt obwohl man eigentlich weiß, das es genau so richtig ist wie es ist.

Eltern werden dazu gedrängt ihr eigenes Kind zu hinterfragen und die Eigenschaften an die Norm anzupassen. Ich möchte das nicht. Ich möchte meinem Kind nicht vermitteln, Du bist nicht gut genug weil...

Nein, nein und nochmals nein.

Jetzt werden wieder einige Verfechter der da-muss-man-durch- Denke , mir genau das sagen. Man kann auch übertreiben und uns hat's auch nicht geschadet und was ist schlimm zur Norm zu gehören?

Ich sage euch, alles was man erzwungener Maßen erwirkt, kann nicht gut sein. Die Norm muss geändert werden. Es gibt nicht die EINE NORM da es nicht den einen geklonten Menschen 7Milliarden mal gibt.

Was wollt ihr für eure Kinder? Alle das Beste! Ist die Norm das Beste? Ist der Zwang das Beste?

Ist es nicht das Beste, jedem Menschen die Wahl zu geben und zu lassen, so zu sein wie man ist und das zu unterstützen statt wegzunormen?

Wieso soll man für einen Job so individuell und außergewöhnlich sein wie es nur geht aber bereits als 5jähriger genau das ablegen?

Ich bin dagegen an jedem Kind rumzuwurschteln wie es irgendwie in irgendwelche Erwartungen passt.

eure Glucke

Alle Bilder sind von www.Pixabay.com zur Verfügung gestellt.


share with