Es gibt ihn – Bunker ausgebuddelt – Berliner Wissenschaftler forscht im Ludwigsfelder Untergrund

LUDWIGSFELDE – Mannshoch und armbreit sind Dutzende Meter Stollen. 15 Meter unter Sand und Kiefern gelegen, sind sie erstmals nach mehr als sechs Jahrzehnten wieder offen. Schwarze Betonsegmente enden im Sand, wo der Tunnel in den letzten Kriegstagen 1945 nicht fertig oder gesprengt wurde.

Eingezeichnet war dieser Bunker nirgends. Doch gewusst haben viele Ludwigsfelder Es gibt ihn – Bunker ausgebuddelt – Berliner Wissenschaftler forscht im Ludwigsfelder Untergrunddavon. Wenige hatten zum Ende des Zweiten Weltkriegs dort unter dem damaligen Daimler-Flugmotorenwerk Genshagen gearbeitet, als Projektanten oder technische Zeichner. Oberirdisch wurden die Triebwerke der DB-600-Reihe hergestellt – Antriebe für die Bomber Messerschmidt 109 und 110. Doch weder zu Zeiten des IFA-Autowerks noch in den zwei Jahrzehnten seit der Wende fand man den Bunker auf dem Industriepark-Gelände. Entdeckt hat ihn jetzt ein Nicht-Ludwigsfelder, der Berliner Wirtschaftshistoriker Rainer Karlsch.

Nach seinen Forschungen zur Wismut (am vorigen Sonntag in der ARD-Sendung „Titel, Thesen, Temperamente“) stieß er bei einem neuen Thema auf die unterirdische Bunkeranlage im ehemaligen Daimler-Flugmotorenwerk Genshagen. Auf eigene Rechnung ließ er das Gelände geophysikalisch untersuchen. Die Stadt als Grundstückseigentümer ließ drei Wochen lang baggern und buddeln, doch einen Zugang fand man nicht. Kurz vorm Aufgeben dann ein Luftrohr, jetzt ist der Bunker geöffnet.

Doch so sehr man sich über diesen historischen Fund freut, so sehr ist die Chefetage im Rathaus besorgt. Die Stadt müsse alles sichern, den Munitionsbergungsdienst kommen und das Gelände von außen sperren lassen, hieß es. Militaria-Jäger müssten enttäuscht werden, erklärte Bürgermeister Frank Gerhard (SPD). Teile aus der Triebwerksproduktion oder militärische Geheimunterlagen seien nicht gefunden worden. Bis klar sei, wie groß die Bunkeranlage und was dort zu tun ist, könne man nichts sagen, so Gerhard. Einem Fernsehteam habe man als Hausherr bis zum Tag X Sendeverbot erteilt.

Nach MAZ-Information waren ZDF-Kameraleute im Bunker.

Gestern Nachmittag stiegen Bau-Fachbereichsleiter Torsten Klaehn, Kämmerer Frank Teschner, Museumsleiterin Ines Krause und drei Stadtverordnete über eine Leiter in die Röhre, krochen durch ein schmales Sandloch in das vorerst zugängliche Stollensystem: Alles nass und kaputt, Holzreste von kargem Mobilar, eine verbogene Eisentür, Reste von verrottenden Metallwandschränken und überall jede Menge Kabelreste – an der Decke, auf dem Fußboden, in Hüfthöhe. Vermessungsingenieure waren in der Unterwelt zugange, der Sauerstoffgehalt beträgt teils nur 20 Prozent. Mit schweren Stahlplatten und Röhren wurde der Zugang abends gesichert, ein Wachdienst ist beauftragt.

Bürgermeister Gerhard sagt: „Offiziell wollten wir den Bunker wegen unserer Finanzknappheit öffnen – wir hoffen auf einen Goldschatz. . .“ Doch weder Goldschatz noch Triebwerksteile wurden in dem Bunkersystem gefunden. Rainer Karlsch: „Nach allem, was bisher freigelegt ist, war das eine nicht fertig gewordene, teils zerstörte reine Luftschutzanlage.“ Wie berühmt der Ludwigsfelder Bunker wird, „das lässt sich „überhaupt noch nicht absehen“, erklärt Karlsch. (Von Jutta Abromeit)

via Es gibt ihn – Bunker ausgebuddelt – Berliner Wissenschaftler forscht im Ludwigsfelder Untergrund - Märkische Allgemeine – Nachrichten für das Land Brandenburg.


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