Es geht auch ohne Adventskalender!

Von Frühlingskindermama @fruehlingsmama
Meine Kinder haben dieses Jahr tatsächlich ihren ERSTEN Adventskalender geschenkt bekommen. Ja, ihr habt richtig gelesen: den ERSTEN! Der Große ist 6 3/4 und die Kleine 4 1/2 Jahre alt. Bisher haben wir für sie keinen Adventskalender besorgt gehabt, aus diversen Gründen heraus. Es war kein Dogma oder etwas, was wir von Anfang an so planten, sondern es hat sich einfach so ergeben. In diesem Jahr hat der Große erstmals vorab nach einem Adventskalender gefragt. Natürlich nach einem mit Lego gefüllten... Das kam für uns nicht infrage, aber ich dachte, wir könnten das Konzept Adventskalender doch mal vorsichtig antesten. Also kaufte ich zwei einfache Schoki-Kalender für 99 cent, bei denen ich mich nicht ärgern würde, wenn die Kinder sich darum streiten oder sauer werden, wenn sie nur ein Türchen öffen dürfen oder sie das total doof fänden. Bis zum 30. November war ich mir auch gar nicht sicher, ob wir ihnen die Kalender überhaupt geben oder ungesehen verschwinden lassen. Denn ich finde sie eigentlich überflüssig und unnötig.
In einer Zeit, in der die Kinder mit Nikolaus und Weihnachten schon zwei Anlässe haben, an denen es Geschenke gibt, noch täglich ein kleines Geschenk aus dem Adventskalender zu bekommen, dagegen sträubt sich in mir alles. Schon 10 Wochen nach Weihnachten hat der Große Geburtstag, danach kommt Ostern und es folgt wenig später der Geburtstag der Kleinen. Genug Gelegenheiten also, Geschenke einzuheimsen. Ich finde es einfach zuviel, selbst wenn es sich nur um Kleinigkeiten handelt. Meine Kinder bekommen von uns relativ viel, sowohl zu den Anlässen als auch außer der Reihe. Das liegt vor allem daran, dass wir außer meinen Eltern keinerlei Verwandtschaft haben, die unsere Kinder mit Geschenken überschütten. Da übernehmen wir sozusagen die Rolle der fehlenden Verwandten. Es gibt Menschen, die nicht verstehen können, dass unsere Kinder von uns soviele Geschenke bekommen. Deren Kinder bekommen allerdings viel von mehreren Großeltern, von Geschwistern, Onkeln und Tanten und anderen Verwandten. Das fehlt bei uns völlig. Trotzdem möchte ich gerade die Weihnachtszeit nicht noch überfrachten mit einem Adventskalender mit Geschenken.
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Ich muss auch ehrlich sagen, dass ich in den letzten Jahren überhaupt keine Lust auf tägliche Diskussionen oder Wutanfälle hatte, weil nur ein Fenster geöffnet werden durfte oder das Geschwisterkind etwas vermeintlich Besseres im Kalender hatte. Unser Alltag mit den Kindern ist anstrengend genug, der Große war lange Zeit ein für uns sehr schwer zu händelndes Kind und jetzt, nachdem er ruhiger und verträglicher geworden ist, dreht die Kleine völlig am Rad. Wir haben weder Kraft noch Nerven für zusätzliche Baustellen und Belastungen und versuchen möglichst alles zu vermeiden, was zu noch mehr Konflikten im Familienalltag führen könnte. Das ist eine reine Überlebensstrategie;-)
Außerdem fand ich es wirklich spannend, auszuprobieren, wie lange es ohne Adventskalender geht, d.h. wann die Kinder von selbst nachfragen würden. Schon vor 2 Jahren habe ich in diesem Text unsere adventskalenderlose Taktik beschrieben und ich hätte nicht gedacht, dass wir es so lange schaffen würden. Das zeigt, dass man nicht jede Tradition mitmachen muss und die Kinder, wenn sie etwas nicht kennen, auch nichts vermissen. Oft geht sowas ja eh' von den Eltern aus oder der gesellschaftliche Druck ist zu stark. Das war jedenfalls eine interessante Erfahrung. Durch die Kita müssen sie eigentlich schon oft darauf gestoßen sein, dort gab es Adventskalender und andere Kinder erzählen ja auch davon. Aber bisher wurde nichts mit Nachdruck eingefordert und so ließen wir das Thema einfach unter den Tisch fallen. Erfolgreich.
Nun fragte eben dieses Jahr der Große erstmals danach und wir schenkten den Kindern besagte simple und billige Exemplare. Sie freuten sich sehr über ihren allerersten Adventskalender, öffnen seitdem täglich ein Fensterchen und naschen das Ministück Schoki noch vor dem Frühstück. Es gab ein paar kleinere Dispute über die Motive der Teilchen, aber insgesamt lief alles friedlich und geordnet ab. Für den Großen ist die Schokolade nicht attraktiv genug, um sich darüber zu streiten, und selbst die Kleine, die eigentlich ein Süßmäulchen ist, hält sich an die Tagesration. Wenn ich mir aber vorstelle, dass Spielzeug oder andere Utensilien enthalten wären, würde es hier jeden Morgen Zeter und Mordio geben. Insofern verläuft der Adventskalendertestlauf erstaunlich friedlich, so dass wir in Betracht ziehen, das im nächsten Jahr zu wiederholen. Aber eigentlich auch nur dann, wenn vorher danach gefragt wird. Denn: es geht auch ohne Adventskalender - das ist die erstaunliche Erkenntnis aus den letzten Jahren.