ES 1 Mein Freund vom Stern der Kinder
(Günter Verdin)
Die 3. Geschichte
„Was willst du bei uns auf der Erde tun?“ fragte ich ES 1. „Bei uns auf der Erde wird nämlich nicht so viel gespielt wie bei euch auf dem Stern der Kinder.“
„Werde die Erdlinge kennenlernen, vielleicht gibt es intelligentes Leben hier auf der Erde!“ sagte ES 1 allen Ernstes.
„Na hör mal, ES1“ tat sich entrüstet, „wir Menschen sind überhaupt die gescheitesten Lebewesen im ganzen Weltall. Ist das auf dem Stern der Kinder nicht bekannt?“
ES 1 schüttelte den niedlichen Roboterschädel: „Die Erdlinge sind sehr vernünftig. Vernünftig ist nicht immer gescheit.“ Darüber musste ich nachdenken. Hoffentlich dreht er nicht wieder an seinem Gedanken-Leser, dachte ich. „Hatte Gedanken-Leser an. Fuhr im Aufzug hier im Redaktionsgebäude. Habe gehört, was Erdlinge im Aufzug so denken. Mache darüber einen Bericht für unser Radio auf dem Stern der Kinder.“
„Lass hören!“ ES 1 hantierte an seinem Körperpanzer, in dem praktischerweise die ganze technische Ausrüstung, sogar ein Mikrofon und eine Sendeanlage, eingebaut waren. „Ein Lift befördert nicht nur Menschen“, sagte ES1 weise, „sondern auch das Gespräch.“ Jetzt drückte er einen Wiedergabeknopf. Mehrere Stimmen wurden hörbar, ich konnte aber keine der Stimmen erkennen, denn es waren ja nur Gedankenstimmen, und manchmal entstanden auch Gedankenpausen.
Eine Frauenstimme: Ich halte diese dummen Gesichter nicht mehr aus. Eine andere Frauenstimme: Du liebe Güte. Die Bluse, die die anhat, passt ja überhaupt nicht zum Rock! – Und jetzt ein junger Mann: Was sag ich denn bloß? Ist das wieder eng hier im Aufzug. – Und wieder eine Frau: Iiih, hat der ein penetrantes Rasierwasser. – Der junge Mann: Die Stille ist wirklich peinlich. Keiner sagt was. Ich könnte was über den kalten Winter sagen. – Frauenstimme: Der redet bestimmt gleich übers Wetter.- Junger Mann: Ich bekomme gleich Platzangst. Wann sind wir denn im dritten Stock. – Und nochmals die Frauen-Gedanken-stimme: Warum glotzt dieser kleine Roboter so dämlich? – ES 1 schaltet das Gerät ab. Ich musste lachen. Mir fiel nur der Spruch vom Lauscher an der Wand, der die eigene Schand hört, ein. „Die Dame mochte dich nicht besonders, ES 1, was?“ ES 1 nickte nachdenklich und sagte irgendwie weise: „Tja, so ist das mit den technischen Errungenschaften. Das wichtigste an Ihnen ist, dass man rechtzeitig abschaltet!“
(Günter Verdin)
Die 3. Geschichte
„Was willst du bei uns auf der Erde tun?“ fragte ich ES 1. „Bei uns auf der Erde wird nämlich nicht so viel gespielt wie bei euch auf dem Stern der Kinder.“
„Werde die Erdlinge kennenlernen, vielleicht gibt es intelligentes Leben hier auf der Erde!“ sagte ES 1 allen Ernstes.
„Na hör mal, ES1“ tat sich entrüstet, „wir Menschen sind überhaupt die gescheitesten Lebewesen im ganzen Weltall. Ist das auf dem Stern der Kinder nicht bekannt?“
ES 1 schüttelte den niedlichen Roboterschädel: „Die Erdlinge sind sehr vernünftig. Vernünftig ist nicht immer gescheit.“ Darüber musste ich nachdenken. Hoffentlich dreht er nicht wieder an seinem Gedanken-Leser, dachte ich. „Hatte Gedanken-Leser an. Fuhr im Aufzug hier im Redaktionsgebäude. Habe gehört, was Erdlinge im Aufzug so denken. Mache darüber einen Bericht für unser Radio auf dem Stern der Kinder.“
„Lass hören!“ ES 1 hantierte an seinem Körperpanzer, in dem praktischerweise die ganze technische Ausrüstung, sogar ein Mikrofon und eine Sendeanlage, eingebaut waren. „Ein Lift befördert nicht nur Menschen“, sagte ES1 weise, „sondern auch das Gespräch.“ Jetzt drückte er einen Wiedergabeknopf. Mehrere Stimmen wurden hörbar, ich konnte aber keine der Stimmen erkennen, denn es waren ja nur Gedankenstimmen, und manchmal entstanden auch Gedankenpausen.
Eine Frauenstimme: Ich halte diese dummen Gesichter nicht mehr aus. Eine andere Frauenstimme: Du liebe Güte. Die Bluse, die die anhat, passt ja überhaupt nicht zum Rock! – Und jetzt ein junger Mann: Was sag ich denn bloß? Ist das wieder eng hier im Aufzug. – Und wieder eine Frau: Iiih, hat der ein penetrantes Rasierwasser. – Der junge Mann: Die Stille ist wirklich peinlich. Keiner sagt was. Ich könnte was über den kalten Winter sagen. – Frauenstimme: Der redet bestimmt gleich übers Wetter.- Junger Mann: Ich bekomme gleich Platzangst. Wann sind wir denn im dritten Stock. – Und nochmals die Frauen-Gedanken-stimme: Warum glotzt dieser kleine Roboter so dämlich? – ES 1 schaltet das Gerät ab. Ich musste lachen. Mir fiel nur der Spruch vom Lauscher an der Wand, der die eigene Schand hört, ein. „Die Dame mochte dich nicht besonders, ES 1, was?“ ES 1 nickte nachdenklich und sagte irgendwie weise: „Tja, so ist das mit den technischen Errungenschaften. Das wichtigste an Ihnen ist, dass man rechtzeitig abschaltet!“