Erzähl doch mal ...

Von Lina Jacobs

… liebe Antonia Günder-Freytag

Aha, da sitzt also die liebe Antonia in meiner Küche - eine waschechte Krimilady. Sie ist mein erster Gast, die sich Pantoffeln mitbringt. Alter Schwede und was für schöne – rosa Plüschhäschen. Gib die mal meinem Hund, dann sind die Geschichte.

Und … ihr werdet es nicht glauben, sie hat tatsächlich ein paar alkoholische Getränke dabei … natürlich in Flaschenform. Mir schwant nichts Gutes. O Mann, weshalb wollen meine Kollegen immer mit mir einen bechern? Sollte mir das zu denken geben? ;-)

Nein, ist nichts Schlimmes, versichert Antonia. Sie möchte nur Cocktails mixen, in der Sonne liegen und dort das Interview machen. Mhm, mix mir mal einen Cocktail, Antonia, es wird gar luschtig werden und dazu noch die Sonne, die mir fleißig auf den Schädel brennt – na dann, Prosit.

Während sie also mit fleißigen Fingern unsere Getränke schüttelt, überlege ich, wie ich mich galant aus der Affäre ziehen kann. Mir fällt leider nichts ein. Aber eins muss man Antonia lassen: Sie macht das wirklich gut, ein wahrer „Schirmchendrink“ – aber das Getränk hat eine seltsame Farbe.

Macht nichts, ist aber schweinelecker, versichert sie – und da hat sie verdammt Recht.

Okay, wir hatten sehr viel Spaß, sogar meine Nachbarin ließ sich zu einem Glas überreden. Ich erwähne dann jetzt nicht, wo das geendet hat. Fürs Protokoll: In meiner Küche wird nie wieder Sex on the Beach gemixt. :-)

 

Ich freue mich wirklich sehr, die liebe Antonia in meiner virtuellen Küche begrüßen zu dürfen. Stell mal Deinen „Schirmchendrink“ weg und lass uns ein wenig plaudern … J

Dein aktuelles Buch:

 

Sachsentöter – Konrad von Kamms 2. Fall

 

Genre/Zielgruppe:

 

Krimileser, die gerne mit den Kommissaren miträtseln und Spannung ohne Blutbäder genießen

 

Eine kurze Inhaltsangabe:

 

Als Hauptkommissar Konrad von Kamm zu einem Tatort südlich von München gerufen wird, bietet sich ihm ein skurriler Anblick: Norman Zauner, der Betreiber des Reitstalls Ertl-Hof, wurde von einem Küchenregal erschlagen. Schnell stellt sich heraus, dass eine Reihe von Frauen Grund gehabt hätte, die fahrlässig angebrachte Regalkonstruktion zu manipulieren. Trotz Konrads Verdacht ist es ihm nicht möglich, die Staatsanwaltschaft zu überzeugen, dass es sich nicht nur um einen saublöden Unfall, sondern um einen Mord handelt.

 

Woher holst Du Deine Ideen? Inspiriert Dich etwas ganz besonders?

 

Mich inspiriert so viel, das würde hier den Rahmen sprengen. Manchmal überkommt mich schon eine Idee, wenn ich nur kurz zum Briefkasten gehe. An Ideen mangelt es mir nie, mehr an der Zeit, das alles auch niederzuschreiben. Die besten Ideen bekomme ich beim Reiten, beim Einkaufen, beim Gang über den Weihnachtsmarkt. Manchmal reicht mir schon ein aufgeschnappter Satz eines, mir vollkommen fremden Menschen und meine Gehirnwindungen springen schon wieder an.

 

Haben persönliche Erlebnisse Einfluss auf Deine Romane?

 

Selbstverständlich. Nicht, dass jetzt meine Bücher Autobiographien wären, aber es steckt schon vieles, das ich erlebt habe und Erfahrungen, in meinen Romanen. Bei meinen Krimis sind es die Kommissare, die ihr Weltbild mit mir teilen – bei meinem Fantasy-Roman sind es meine Reisen, meine Zeit im Klosterinternat bei den Ursulinen. Also ich würde sagen, die, die mich kennen, wissen was alles „echt“ ist. ;)

 

Was war Dein größtes Projekt?

 

Mein bisher größtes Projekt war „Vatikan – Die Hüter der Reliquie“. Das war sozusagen mein Lehrstück, an dem ich sieben Jahre geschrieben habe und es auch ungefähr sooft ebenfalls neu geschrieben habe. Alleine die Recherche war damals ein Großprojekt für mich, das mich begeistert hat, aber mir auch manchmal das Gefühl gab, dass mir alles über den Kopf wachsen würde.

 

Gibt es eine literarische Grenze, worüber Du niemals schreiben würdest?

 

Gewalt und Sex mit Kindern. Auf keinen Fall.

 

Hast du ein Lieblingsbuch von Dir selbst? Wenn ja, welches?

 

Von mir selbst? Bisher ja. Das kann sich aber ganz bald ändern, denn ich schreibe ja weiter. J Aber im Moment sind es ganz deutlich meine heiligen Vampire im Vatikan. Auf die bin ich einfach stolz, weil ich nicht aufgegeben habe. Weil mir die Sprache immer noch so gut gefällt. Mit ein Grund, warum ich sicherlich noch einmal einen historischen Roman schreiben werde. Also ich bin mit klassischer Literatur groß geworden, um nicht zu sagen, mit sehr alter Sprache. Und darum fällt es mir relativ leicht, mich in diese Art der Sprache fallen zu lassen.

 

Was machst Du gegen Schreibblockaden?

 

Auch wenn es vielleicht komisch klingt, ich hatte noch nie eine. Wenn ich mal nicht schreiben kann, dann nenne ich das nicht Blockade. Dann ist einfach der nächste Teil in meinem Kopf noch nicht fertig, die Wörter noch nicht in die richtige Reihenfolge gebracht. Normalerweise setzte ich mich an meinen Text und schreibe vollkommen frei vor mich hin und bin selbst erstaunt, was meine Protagonisten da über Nacht ausgeheckt haben. Ich bin manchmal wirklich überrascht. Und wenn nichts kommt, dann sind sie (meine Figuren) eben noch nicht so weit. Oder ich habe im vorhergehenden Kapitel irgendeine Weiche falsch gestellt und darum geht es nicht weiter.

 

Schreibst Du noch in einem anderen Genre?

 

Also neben historisch angehauchter Fantasy und Krimis? Ja, ich habe zuletzt ein Kinderbuch geschrieben, für das ich bereits bei einer Agentur unterschrieben habe. Das Schreiben dieses Buches war für mich eine völlig neue Erfahrung, da man ja für Kinder ganz anders schreiben muss, als für Erwachsene. Da meine Söhne mittlerweile fast erwachsen sind, war ich auch nicht unbedingt in der Kindersprache firm. Es hat aber riesigen Spaß gemacht und ich könnte mir vorstellen, weiterhin im Bereich des Kinderbuchs etwas zu machen.

 

Könntest Du Dir vorstellen, etwas anderes zu machen - außer Bücher zu schreiben? Wenn ja, was?

 

Malen. Bevor, oder als es noch nicht ganz so zeitraubend war, zu schreiben, also als ich das noch so ruhig für meine Schublade machte und von Veröffentlichung nur träumte, habe ich ziemlich viel gemalt. Und auch ein paar Bilder verkauft. Also wenn ich mal mehr Zeit habe, dann möchte ich wieder vermehrt malen.

 

Wie gehst Du mit Kritik um?

 

Ich nehme sie ernst, aber auch nicht zu ernst. Jeder hat einen anderen Geschmack. Wenn eine Kritik gut begründet ist, dann packe ich mir schon an die Nase und versuche, so einen Fehler nicht wieder zu machen. Wenn aber nur jemand schreibt, er fände mein Buch schlecht, dann vergesse ich das ganz schnell, weil es mich ja auch nicht weiterbringt, wenn ich mich darüber ärgere. Das einzig wirklich Ärgerliche an der Sache ist, dass es Ein-Stern-Kritiker gibt, die generell nur Ein-Satz-Kritiken schreiben. Das reißt einen in der Wertung ziemlich runter, da helfen dann auch die langen und ausführlichen Kritiken von bemühten Kritikern kaum mehr. Das finde ich schade.

 

Hier noch ein paar persönliche Sachen, denn wir sind sehr neugierig. J

Dir stehen drei Dinge zur Verfügung, die Du auf eine einsame Insel mitnehmen könntest. Was wählst Du?

A: Eine intakte Schreibmaschine und ganz viel Papier, um Dein nächstes Werk zu schreiben. 

B: Ein gutes Buch

C: Einen schnuckligen Mann

 

Eindeutig C. Und zwar bitte mit ein paar Cocktails und guter Laune. Das würde mir im Moment wirklich reichen. Vielleicht hat der schnuckelige Mann ja auch ein Gummiboot und bringt mich irgendwann, wenn es langweilig wird, zurück ans Ufer der Familie und Arbeit.

 

Wenn Du die Chance hättest, in die Zeit zurückzureisen, würdest Du es tun, um etwas in deinem Leben zu ändern?

 

Ich glaube nicht. Das ist eine ziemlich schwierige Frage. Wie oft hat man in Filmen gesehen, was passiert, wenn nur eine winzige Sache in der Vergangenheit verändert wird. Also es gäbe schon ein paar Sachen, aber ich hätte nicht den Mut, das auszusprechen. Außerdem bin ich, mit allem wie es so läuft sehr zufrieden.

 

Hast Du – außer Schreiben - noch eine andere Leidenschaft?

 

In der Sonne liegen. Klingt jetzt nicht wirklich produktiv, aber ich glaube, ich brauche das als Ausgleich und tue es mit voller Leidenschaft. Einfach nichts tun, die Sonne genießen und träumen.

 

Was magst Du an anderen Menschen überhaupt nicht?

 

Wenn sie belehrend sind, intolerant und militant. Das mag ich nicht. Ich lasse die Menschen so, wie sie sind und will das auch für mich so. Wenn es jemanden nicht passt, dann soll er gehen, aber nicht meinen, er könne mich, in meinem hohen Alter J noch ändern.

 

Was bewunderst Du an anderen Menschen?

 

Tatenkraft, Zuversicht und die Fähigkeit Mitgefühl auszudrücken. Und ich meine nicht Mitleid. Das ist nämlich ein riesiger Unterschied.

 

Hast Du ein Lebensmotto?

 

Iss was da ist, trink was klar ist, sag was wahr ist …

 

Wenn Du einen Wunsch frei hättest, was würdest Du Dir wünschen?

 

Mehr Mut. Ich bin manchmal ein schrecklicher Angsthase. Ein Quäntchen mehr Mut, würde mir gut zu Gesichte stehen.

 

Was ist Dein nächstes Projekt?

 

Gerade schreibe ich an meinem dritten Teil der Konrad –von – Kamm –Reihe, es wird wieder sehr kniffelig. Also so kniffelig, dass ich selbst noch nicht ganz durchsteige und mich mit Konrad wirklich auf Tätersuche machen muss … Dann würde ich sehr gerne die Fortsetzung von den Vatikan-Vampiren schreiben und mir fällt auch täglich dazu mehr ein. Oder endlich meinen historischen Roman fertig bekommen, mein Familiendrama überarbeiten, mein Kinderbuch auf den Weg bringen … Ach, ich weiß es echt nicht. Die melden sich immer in der Reihenfolge, wie sie meinen, dass sie fertig sind …

 

Zum Abschluss verrate uns, wo Du noch zu finden bist:

 

Meine Homepage: http://www.antonia-guender-freytag.de/

Ich auf Facebook: https://www.facebook.com/Antonia.Guender.Freytag

Auf Lovleybooks: http://www.lovelybooks.de/autor/Antonia-G%C3%BCnder--Freytag-/

Auf der bookshouse-Verlagsseite: http://www.bookshouse.de/autoren/Antonia_Guender_Freytag/

Auf goodreads: https://www.goodreads.com/author/show/7572694.Antonia_G_nder_Freytag

Auf booklikes: http://antoniaguender.booklikes.com/

Auf you Tube – noch ein Interview in Ton und Farbe: https://www.youtube.com/watch?v=i9TsQF11aR0

 

Ich bedanke mich sehr für Deine Geduld und Deine Zeit, liebe Antonia. Luschtig war´s wieder. :-D Für alle Krimifans auf dieser Welt: Reserviert euch Konrad von Kamms zweiten Fall – den ersten natürlich auch.

 

Ha! Und Dein You Tube Video, liebe Antonia, habe ich schon gesehen … Apollonia – genial. Zwei Daumen hoch! Auch Deine Lesungen auf You Tube haben mir gut gefallen.

Na, wer sitzt denn nächste Woche in meiner Küche …

Ahhh, eine "Sternenschwester", da freue mich ganz besonders. Nee, ich verrate noch nicht, wer es ist – auf jeden Fall eine ganz liebe Person, die es aber faustdick hinter den Ohren hat. ;-)

 

Bis nächste Woche und bleibt gesund.

 

Eure Lina.