Erwin Strittmatter – "Tinko"

Von Nicsbloghaus @_nbh

Dieses Buch von Erwin Strittmatter ist wohl eines seiner bekanntesten: gehörte es doch (wie Pony Pedro) zeitweilig zur Schulliteratur. Die hier abgebildete Ausgaben ist die (erste) Ausgabe aus dem Kinderbuchverlag von 1956.

Wie schon “Ole Bienkopp” und der “Ochsenkutscher” spielt auch dieses Buch wieder auf dem Dorf. Nun allerdings in der Lausitz – es ist das Heimatdorf Strittmatters, dass später in der “Laden”-Trilogie eine Hauptrolle bekommt. Zum Erscheinen des Buches war die beschrieben Zeit – die nach dem Ende des 2. Weltkrieges – noch nicht so lang her. Und – wie im “Bienkopp” – gibt es wieder gute Bauern und böse.
Na ja.

Erzählt wird aus der Perspektive eines ca. 12-jährigen Jungen, der sehr naiv ist (naiver und dümmer als alle anderen Kinder des Dorfes; aber auch derjenige, der am meisten auf der Kleinlandwirtschaft arbeiten muss.)
Entwicklungsroman müsste man wohl nennen, was man liest. Denn Tinko entwächst der Enge des großelterlichen Hauses (und Hofes), wird Pionier (und somit einer von den Guten) und ein besserer Schüler.
Na ja.
Aber in diesem Buch entwickelt Strittmatter bereits seine ganz eigenen, poetische Sprache (die mir dann bei “Ole Bienkopp” fehlte). Die Natur, die Landschaft leben mit, sind Teil des Erzählten. Das ist die Stärke des Romanes. Es fehlt nicht an Witz und die Figuren sind fein gezeichnet und bleiben lebendig, selbst wenn das Buch dann ausgelesen ist. (Aber das wird daran liegen, dass ich sie alle gut kenne – sie tauchen ja – leicht verändert – in all seinen Büchern auf.)

Spannend fand ich, dass Strittmatter bereits in diesem Buch den Tod seines Großvaters bearbeitet: das ist ein Thema, dass ihn Zeit seines Lebens beschäftigt hat. Und mir war entfallen, dass er bereits im Tinko darüber spricht.

Wenn man Erwin Strittmatters Bücher mag, sollte/kann man auch “Tinko” genießen. Man muss jedoch schon ein wenig offen sein, die Stimmung und die Werte der jungen DDR zu akzeptieren.

Nic