Erwin Strittmatter – "Ole Bienkopp"

 

Erwin Strittmatter –

Erwin Strittmatter hat, als das Buch veröffentlicht wurde, mit viel Anfeindungen umgehen müssen: Der Titelheld stirbt. Und das entsprach nicht der offiziellen Literatur”kritik” und der Vorgaben für den sozialistischen Helden im Roman. Doch lassen wir das…

Denn ansonsten ist das Buch sehr wohl eines von denen, die er schrieb, um dem kleinen Ländchen, in dem er lebte, Gutes zu tun.
Wenn auch auf (s)eine etwas stichelige Art. So spart Strittmatter nicht an Kritik; er traut mehr dem gesunden Kopf des Bienkopp und dem Leben als den Anweisungen “von oben”.

Und vielleicht war die damalige Kritik (wegen des sterbenden Helden) eher ein Ausweichen auf einen Nebenkriegsschauplatz: denn es wäre schwierig gewesen, diese Kritik als falsch hinzustellen, wusste doch so ziemlich jeder, der in diesem Ländchen aufwuchs, dass es eine gewissen Differenz gab zwischen dem, was die Zeitung schrieb und dem, was der Mensch erlebte.

Ich denke, dieser Widerspruch zwischen dem, was Menschen wie Bienkopp wollten und dem, was möglich war und gemacht wurde; dieser Widerspruch ist heute nur noch schwer vermittelbar. Zu oft wird nur schwarz/weiss gemalt und die Großbauern von dazumals sind heute wieder die, die die Zeitungen schreiben.
Die Welt als Kreislauf. Nun gut, ich will “Ole Bienkopp” nicht uneingeschränkt verteidigen. Vieles am Stil und der Art, sich auszudrücken ist noch sehr viel Brecht und wenig Erwin Strittmatter. Doch bedenkt! Es ist sein dritter Roman. 
Die Figuren sind noch sehr im Schema gut/böse (und das, obwohl Strittmatter genau das ankreidet, sogar in diesem Buch!) und wenig psychologisch determiniert. Handlungen geschehen meist zwangsweise, selten überraschend. Und manchmal verschwinden Figuren kommentarlos aus dem Buch, um dann später wieder aufzutauchen.

Wenn jedoch Jemand Interesse hat, sich von der Zeit, von dem trotz allem gefühlten und gelebten Aufbruch in der frühen DDR einfangen zu lassen; wenn er Interesse hat, die Sorgen und Nöte und Freuden der “kleinen Leute” kennenzulernen, dann kann er dies Buch gern lesen. Das pralle Leben: Liebe, Haß, Ost-West-Konflikt (vor der Mauer), Landleben und Stadtflucht… all das findet er hier.
Und einen manchmal zwischen den Zeilen durchschimmernden späten Erwin Strittmatter.

Nic


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