„Erwachsenwerden heißt…

… einsehen, dass es kein Anderswo gibt.“

Zu diesem Fazit kommt der 14-jährige Protagonist Sacha Winter im fabelhaften „Ich dich auch nicht“ (Original: „Mes illusions donnent sur la cour“) von Sacha Sperling. Es ist eines dieser Bücher ohne Handlung – oder besser gesagt mit einer Handlung wie sie in unzähligen anderen Büchern, in Filmen und Serien und in der Musik beschrieben und durchlebt wird, diese Handlung, die wir alle jeden Tag in der ein oder anderen Form und vor allem sehr abgeschwächt erleben. Sacha Winter lebt mit seiner Mutter, die es mit der Erziehung nicht sehr ernst nimmt, in Paris. Den Vater sieht er regelmäßig, ebenso seine Halbgeschwister, zu denen er allerdings keinen Zugang findet. Im Zug lernt Sacha Augustin kennen, der ihm anfangs noch unsymphatisch, fast merkwürdig erscheint, ihn aber nach und nach immer mehr in seinen Bann zieht. Zusammen feiern Sacha und Augustin nächtelang wilde Partys, koksen, kiffen und legen Mädchen flach. Nachdem sie sich einer Wette halb geküsst haben, beginnen sie eine Affäre. Währenddessen sinken Sachas schulische Leistungen ins Unermessliche, viel zu spät bemerkt auch seine Mutter ihren Handlungsbedarf, der Vater versucht unbeholfen zu kitten, Sacha wird zum Psychologen geschickt und es ist schlussendlich doch er selbst, der die Sinnlosigkeit des Lebens erkennt, egal ob man „der Sonne trotzt, die immer zu früh aufgeht“ oder das spießige Leben führt, dass Sacha und seine Freunde verachten..

Der Autor dieses Buches, das in Frankreich einen riesigen Skandal auslöste, in Deutschland allerdings relativ unbekannt erschien und blieb, arbeitete seit Jahren an seinem Debütwerk und stellte es mit 18 Jahren fertig. Er lebt in Paris, stammt selbst aus einer Künstlerfamilie und der Inhalt seines Buches „speist sich aus eigener Erfahrung, manches ist von Freunden inspiriert, und anderes ist schlicht ausgedacht“.

Fakt ist jedoch, dass die eigentliche Kraft von „Ich dich auch nicht“ nicht in der bekannten und berechenbaren Handlung liegt und auch nicht im abgelutschten Fazit, in der Hinterfragung von Traditionen oder im Ringen um einen Sinn zwischen allen Absurditäten. Die Kraft, die dieses Buch so einmalig, fesselnd, so wunderschön und abschreckend zugleich macht, ist die wahnsinnige Sprachgewalt, mit der Sperling schreibt. Seine Worte sind ganz große Kunst, poetisch, unbehaglich, hoffnungslos ehrlich. Und dabei immer gnadenlos schön.


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