erstes Passiv-Mietshaus in Berlin feiert demnächst Richtfest

Das Umweltbewusstsein und die Sensibilität für das Energiesparen sind in Deutschland längst angekommen und es scheint, als wollten sie sich häuslich einrichten. Aus dem Boden sprießen Bio-Supermärkte, Chevrolet baut ein Elektroauto und sogar die Berliner Fashionweek präsentiert „grüne Label“. Nachhaltig zu handeln ist Einstellungssache, eine Möglichkeit die eigene (Um-) Welt mitzugestalten. Wer noch nicht umgedacht hat, wird von den steigenden Energiekosten bestimmt bald dazu angeregt. Dabei liefern die eigenen vier Wände viele Sparmöglichkeiten. Etwa 87 Prozent des gesamten Energiebedarfs in privaten Haushalten entfallen auf Heizung und Warmwasser.

Passivhäuser sparen durch ihre sehr gute Dämmung und Wärmerückgewinnung ganze 85 Prozent dieser Energie. Ein gewaltiges Sparpotential, das nur jenen, die neu bauen oder ihr Eigentum nach Passivhausstandard umrüsten bisher zugänglich ist. Mieter dagegen können ihre Nebenkosten nicht beeinflussen und damit von diesen Einsparungen auch nicht profitieren. Das soll sich mit dem 1. September 2010 ändern, denn die Berliner Mieter bekommen ihr erstes Passivhaus.

Überzeugungstäter setzen ein Zeichen Paul Grunow ist Solarphysiker und macht sich seit Jahren für nachhaltiges Bauen stark. Wenn er am 1. September den symbolischen letzten Nagel in den Dachstuhl „seines“ Hauses schlägt, freuen sich 41 Mietparteien mit ihm, denn sie werden nie wieder eine Stromnachzahlung leisten müssen. Ein bisschen wirkt das Haus am hippen Arnimplatz im Prenzlauer Berg wie ein Gemeinschaftsprojekt der Berliner Nachhaltigkeitsszene.

Initiiert wurde es vom Architekten Uwe Heinhaus, dessen Name, spätestens seit dem Baugruppenprojekt in der Kollwitzstraße 22, in einem Atemzug mit ökologischem Bauen genannt wird. Fachkundig sind selbst die zukünftigen Bewohner. Fabian Tacke, der mit seiner fünfköpfigen Familie umziehen wird, war sofort überzeugt von der „Qualität und Ausführung“ des Entwurfs. Er sollte es wissen, denn er verkauft klimaneutrale Immobilien und ist seit 18 Jahren in der Berliner Stadterneuerung tätig. Familie Tacke hätte sich die Wohnung als Eigentum nicht leisten können, „zur Miete geht das schon“, verrät Herr Tacke. Er hofft, dass es bald viel mehr Mietshäuser nach Passivhausstandard gibt, denn auch Mieter sollten das Recht haben zu sparen, findet er.

Nebenkosten 1 Euro/ m²
Noch ist es eine scheinbar normale Baustelle, aber eines Tages soll an der Schivelbeiner Ecke Schönfließer Straße ein einzigartiges Wohnhaus stehen. Minimale Energiekosten zu maximalem Wohnkomfort und dazu eine neutrale CO2-Billanz. Zum Mietpreis ab 9 Euro/ m² nicht gerade günstig, aber , dafür sind die Nebenkosten außerordentlich niedrig, „wir rechnen mit ca. 1 Euro/ m²“, sagt Heinhaus.

Technik mit Mehrwert
Und so geht das. Wenn die Sonne scheint, heizen sich die Räume auf und bleiben dank luftdichter Dämmung warm. Selbst ohne Heizung fällt die Raumtemperatur nie unter 15 Grad. Be- und entlüftet wird das Gebäude über eine raffinierte zentrale Belüftungsanlage, die bei niedriger Außentemperatur die Zuluft erwärmt. Dasselbe System funktioniert auch umgekehrt und gestaltet an heißen Tagen ein angenehmes Wohnklima.

Auf dem Dach finden 92 Solarmodule Platz, die etwa 20% der Energie im Wohnhaus liefern sollen. Trotzdem wird es Heizkörper geben. „Ein gasbetriebenes Blockheizkraftwerk ermöglicht eine Komfortsteigerung und dient auch dem Abbau von Berührungsängsten“, meint der Architekt.

Familien willkommen
Auf den acht Etagen werden sich einundvierzig Wohnungen mit Größen ab 40m² erstrecken. Dazu eine exklusive Penthousewohnung im achten Obergeschoss mit 220 m². Alle größeren Wohnungen werden über zwei Badezimmer verfügen, ein kleines mit Dusche und ein größeres mit Badewanne. Darüber hinaus soll jede Wohnung einen eigenen Balkon oder Terrasse bekommen. Spürbar wird der gehobene Anspruch in der Ausstattung, denn die Böden werden mit massivem Eichholzparkett ausgelegt. Geplant sind große Wohnküchen und offene Essplätze, die Familien zu gemeinsamen Mahlzeiten einladen. Wem die Sonne aus den großen Fenstern zu heiß wird, kann sie durch eine Sonnenschutzanlage verschatten lassen. Weitläufige 1000 m² Innenhof werden einen kinderfreundlichen Gemeinschaftsgarten beherbergen. Darüber hinaus gibt es Gewerbeflächen (4 davon sind noch zu haben), von denen eine der Architekt Uwe Heinhaus bezieht. „Bei der Auswahl der Gewerbemieter achten wir sorgfältig auf ein gutes Zusammenspiel von deren Geschäftskonzepten mit der Energieeffizienz und Zukunftsorientierung eines Passivhauses“, sagt Heinhaus, und beschließt mit „deshalb bin ich auch selbst eingezogen.“

Quelle: Gröschel / pressbot.net


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