ich habe wirklich lange überlegt, ob ich diesen Post veröffentliche, aber ich möchte euch gerne an meinem Leben teilhaben lassen. Ich weiß nicht, ob einige es von euch auf Facebook mitbekommen haben, aber in meinem Leben hat sich so einiges geändert.
Wo fange ich nur am besten an?! Mir geht es bereits jahrelang psychisch ziemlich schlecht und ich war auch immer in Behandlung bei einer Kinder- und Jugendpsychologin, allerdings bin ich ja im Mai letzten Jahres 18 geworden und dann war ich halt nicht mehr bei ihr in Behandlung. Ich hätte mir eine andere Psychologin suchen können bzw. müssen, aber ich hatte viel privat um die Ohren und war auch zu sehr auf meine vorherige Psychologin fixiert.
Von Mai an ging es mir wirklich von Woche zu Woche schlechter und es fiel mir immer schwerer zur Schule zu gehen, weil ich da das Gefühl hatte mich verstellen zu müssen und Angst hatte wegen meiner Depressionen in eine Schublade gesteckt zu werden. Ich wurde immer häufiger krank und habe teilweise tagelang in der Schule gefehlt, weil ich mich nicht in der Lage gefühlt habe auch nur wenige Stunden dort zu verbringen. Ich habe immer mehr geweint und habe Schlafprobleme bekommen, sodass ich teilweise 48h am Stück wach war. Ich hatte Angst alleine zu bleiben und habe meine Zeit am liebsten nur noch mit meiner Familie verbracht. Ich habe mich einsam gefühlt und wusste manchmal wirklich nicht mehr weiter.
Gerade zu der Zeit habe ich gelernt, wie man anderen vorspielt, dass man glücklich ist und, dass mit einem alles in Ordnung ist, aber irgendwann hatte ich nicht mehr die Kraft mich zu verstellen.
Im November letzten Jahres habe ich mich dann endlich dazu entschieden, dass es so nicht weiter gehen kann, weil ich mit meinem Leben, wie es zu der Zeit war vollkommen unzufrieden war und mich noch nicht mal daran erinnern konnte, wann ich das letzte Mal aufrichtig glücklich war, ohne es den anderen nur vorzuspielen.
Ich habe mich dazu entschieden meinen Hausarzt aufzusuchen und ich habe ihm alles erzählt. Ich habe ihm erzählt, dass ich mich leer, einsam und verlassen fühle. Dass ich den ganzen Tag nur weinen könnte und nicht zur Schule gehen kann. Ich habe ihm erzählt, dass ich unglücklich bin und keine wahre Freude mehr empfinden kann. Und ich habe ihm erzählt, dass ich Hilfe brauche.
Und mein Arzt hat mir genau die Hilfe gegeben, die ich so dringend gebraucht habe. Ich habe mich in einer Psychatrie vorgestellt, dort aber gemerkt, dass das nicht der richtige Weg für mich ist, weil ich meine Familie und vor allem meine Freunde um mich herum brauche.
Letztendlich wurde mir eine ganz tolle Psychologin empfohlen, die mir unglaublich geholfen hat. Sie hat mir gezeigt, dass mein Leben nicht ausweglos ist, nur weil ich die Schule abgebrochen habe, denn genau das habe ich getan. Ich habe die Schule abgebrochen bzw. habe ich mich an meiner Schule abgemeldet. Durch meine Psychologin habe ich gelernt wieder Spaß am Leben zu haben und ich habe meine Schlafprobleme und Angstzustände überwunden.
Dennoch bin ich noch lange nicht am Ende meiner Therapie. Es gibt immer wieder Momente, in denen ich das Gefühl habe zusammenzubrechen, aber ich weiß inzwischen wie ich damit umgehen muss.
Durch meine Abmeldung an meiner Schule wurde mir eine so große Last von den Schultern genommen. Ich möchte hier niemandem sagen, dass das der richtige Weg ist, aber es war nun mal mein richtiger Weg, denn so hatte ich die Möglichkeit wieder glücklich zu sein und zu lernen mit meinen Depressionen umzugehen.
Ich warte momentan auf die Anmeldeunterlagen für ein Berufsgymnasium, wo ich dann mein Abitur nachholen werde und am 01. April geht es für mich nach Spanien zu meiner Familie, wo ich einen Monat bleiben werde. In dieser Zeit werde ich keine Therapie haben.
Ich bin mit meinem Leben, wie es jetzt ist sehr zufrieden und bin froh, dass ich mir Hilfe geholt habe. Ich weiß, dass ich alles wieder auf die Reihe bekommen werde und kann euch wirklich nur sagen, dass ihr euch nicht in eine Schublade stecken lassen solltet, nur weil ihr die Schule oder die Ausbildung geschmissen habt, denn die Leute können immer nur vor eure Stirn gucken und wissen nicht, welche Beweggründe dahinter stecken.