Neulich saß Omari, der Zolleinnehmer vom Dorfeingang, vor meinem Büro (siehe den Artikel vom Juli). Da ich vermute, dass er Geld haben will, sage ich ihm, er solle am Nachmittag wiederkommen. Am Nachmittag erklärt mir dann, dass er nicht nur Zolleinnehmer, sondern auch Dorfpolizist ist. Er hat ein Formular dabei, das ich unterschreiben soll. Auf meine Frage, worum es geht, sagt er mir: “Keine Ahnung, das ist auf Englisch.” Ich schaue mir die Sache an, es handelt sich um die Beschwerde eines entlassenen Arbeiters. Ein Platz für meine Unterschrift ist auf dem Formular gar nicht vorgesehen, ich erkläre ihm das und weigere mich, zu unterschreiben. Da er weiterhin meint, ich solle unterschreiben, hole ich Herrn Elias zu Hilfe, den Buchhalter, der meine Ansicht bestätigt. Jetzt fängt der Herr Wachtmeister (warum bloß muss ich an seinen Kollegen aus “Räuber Hotzenplotz” denken ? Wie hieß der überhaupt ? Und wie lange ist es her, dass ich das Buch gelesen habe ? Habe ich es überhaupt gelesen ?) damit an, mir zu erklären, dass ich ihn am Vormittag nicht anständig behandelt hätte, er sei schließlich in offiziellem Auftrag hier. Aha, er will Geld von mir, und ich habe am Vormittag wirklich einen Fehler gemacht, als ich ihn so kurz angebunden abgewiesen habe. Aber jetzt einfach so zahlen will ich auch nicht. Daher lade ich ihn auf ein Bier in unsere Gaststätte ein. Bier ist gerade ausgegangen, aber er nimmt auch mit einer Cola Vorlieb.
Das Foto zeigt die Grashütte mit der blauen Plastikplane als Regenschutz, in der die Zolleinnehmer während ihrer Dienstzeiten wohnen.