Blockchain-Technologie gehört mit zu den meist diskutierten, aber tatsächlich auch wichtigsten Zukunftsthemen dieser Zeit. Da die Technolgoe mit der Kryptowährung Bitcoin bekannt wurde, ist die Finanzbranche natürlicherweise der Vorreiter, wenn es um Blockchain-Anwendungen geht. Aber auch andere Branchen stellen fest, dass sie möglicherweise in Zukunft nicht mehr an dem Thema vorbeikommen – und sei es nur als Anwender. Der Grund ist banal: Die softwaretechnisch prinzipiell sehr einfache Technologie bietet die Möglichkeit, praktisch fälschungssichere Transaktionen (von was auch immer) direkt zwischen den interagierenden Parteien abzuwickeln. Die derzeit oftmals nötigen Intermediäre (Banken, Treuhänder etc.) werden nicht mehr benötigt. Das ist für viele Prozesse der Finanzwelt natürlich äußerst interessant.
Eine Konsequenz: Es sind eine ganze Reihe von Initiativen und Projekten rund um die Blockchain entstanden. Auch viele Startups wurden gegründet und beschäftigen sich mit Geschäftsmodellen auf Basis der Blockchain. Und das ist auch gut, wenn es darum geht, den Markt für eine neue Technologie vorzubereiten. Daraus resultiert aber auch eine aktuelle Problemstellung: Der Markt ist unübersichtlich und intransparent, was viele davon abhält, sich mit eigenen Entwicklungen (also mit Kapital) dem für die nahe Zukunft sehr wichtigen Thema zu widmen.
Mit der Problemstellung verknüpft ist auch, dass der Verständnis der meisten Entscheider für die Blockchain-Technologie nicht ausreichend ist. Ein häufiger Fehler ist, dass man versucht, derzeitige Prozesse und Geschäftsmodelle zu adaptieren. Dabei werden häufig einfach nur etablierte Technologien substituiert. Das ist in vielen Fällen aber nicht sinnvoll. Denn die damit verbundenen Kosten und Risiken stehen erst dann im richtigen Verhältnis, wenn aus der Änderung entweder ein besserer oder neuer Kundennutzen resultiert oder aber im Falle einer Substitution eine erhebliche Kostenreduktion möglich ist.
Damit der Einstieg in das Thema Blockchain gelingt, sollte man sich vollständig mit ihr auseinandersetzen. D.h. die Funktionsweise verstehen, sich frei von aktuellen Prozessen sowie aktueller Regulatorik machen und sich, vor allem anderen, strategisch mit dem Thema auseinandersetzen.
Die nachfolgenden Schritte sollen helfen, die Blockchain-Technologie für sich zu erschließen. Allerdings erheben sie keinen Anspruch auf Vollständigkeit und sind nur als Einstiegshilfe zu verstehen.
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Machen Sie sich Ihre unternehmerischen Ziele bzw. die Ziele Ihres Unternehmens klar!
Niemandem ist geholfen, wenn blinder Aktionismus Ressourcen frisst, ohne einen Mehrwert zu schaffen. Jeder Unternehmer bzw. jedes Unternehmen sollte strategische Ziele haben. Diese sind in jedem Fall in den Vordergrund zu stellen, nicht die Blockchain-Adoption! Eine einfache Zielsetzung im Zusammenhang mit den strategischen Zielen könnte z.B. lauten: „Welche unserer Ziele könnten von der Blockchain-Technologie betroffen sein?“. Die grundständige Analyse möglicher Anwendungsfelder sowie der Funktion der Blockchain könnte dann ein erster Schritt sein.
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Informieren Sie sich und lassen Sie sich dabei ggf. helfen!
Fangen Sie einfach an! Nehmen Sie sich einen Abend lang Zeit. Organisieren Sie sich etwas zu Knabbern und zu trinken und informieren Sie sich im Internet. Lesen Sie anfangs einfache Blogartikel, schauen Sie sich Erklärvideos an und gehen Sie dann zu Fachartikeln über. Das sollte für einen ersten Einstieg genügen.
Versuchen Sie hinterher jemand anderem die Funktionsweise einer Blockchain zu erklären. Sollte das nicht klappen, haben Sie es höchst wahrscheinlich selbst nicht verstanden. In diesem Fall wenden Sie sich an einen Experten, der Ihnen das Thema erklären kann.
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Verstehen Sie aktuelle Projekte!
Es gibt derzeit eine ganze Reihe von interessanten Blockchain-Projekten. In der Regel sind sowohl die technologischen Grundlagen (Algorithmen) als auch die wirtschaftlichen oder sozialen Anwendungsmodelle gut dokumentiert. Sie werden von den Projektinitiatoren meist als Whitepaper oder Technical Resources zum Download angeboten. Neben dem Verständnis der Grundlagen benötigen Sie dafür in der Regel etwas Zeit und Ruhe. Der Erkenntnisgewinn ist allerdings enorm. Nehmen Sie sich diese Zeit!
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Prüfen Sie mögliche Geschäftsmodelle für Ihr Unternehmen aktuell und in der Zukunft!
Was könnte der Einsatz von Blockchain-Technologie für die Prozesse Ihrer derzeitigen Geschäfte bedeuten? Wie könnten Geschäftsmodelle für Ihre Kunden in der Zukunft aussehen, wenn man den Bedarf Ihrer Zielgruppe(n) zugrunde legt? Stellen Sie dabei IMMER sowohl die Kostenfrage als auch die Frage nach dem Kundennutzen!
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Vernetzen Sie sich mit anderen!
Derzeit gibt es viele Interessierte, sowohl Einzelkämpfer als auch Unternehmen, die sich mit der Blockchain auseinandersetzen. Diese treffen Sie auf kostenfreien Abendveranstaltungen (z.B. Meetups) sowie auf Veranstaltungen von Branchen- und Berufsverbänden. Auch die aktuellen Blockchain-Startups sind offen für Fragen. Trauen Sie sich und klopfen Sie an deren Türen. Sie werden überrascht sein, wie offen sie empfangen werden und welche Informationen man Ihnen zur Verfügung stellen wird. In praktisch allen Großstädten werden Sie derzeit offene Ansprechpartner finden!
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Spielen und experimentieren Sie selbst!
Sie können andere (sowohl Ihre Kunden als auch Ihre Mitarbeiter) nur dann überzeugen, wenn Sie selbst überzeugt sind. Also seien Sie überzeugt und experimentieren Sie selbst mit der Blockchain. Beteiligen Sie sich an einem ICO, versuchen Sie Kryptowährungen zu handeln (z.B. Bitcoin) oder experimentieren spielerisch Sie mit frei verfügbarem Software-Code. Letzteres geht natürlich nur dann, wenn Sie selbst die nötigen Fähigkeiten besitzen und ist sicherlich kein Muss!
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Werben Sie im eigenen Haus für das Thema!
Versuchen Sie zunächst Ihre eigenen Mitarbeiter für Chancen der Technologie zu begeistern. Vermeiden Sie es, Ängste zu schüren und seien Sie offen für die Bedürfnisse Ihrer Mitarbeiter. Die Adoption neuer Technologien ist nicht nur eine technische Herausforderung, sondern in erster Linie von Ihrer Unternehmenskultur abhängig!
Sie werden erfahrungsgemäß sehr schnell feststellen, wie Ihre Belegschaft zu dem Thema steht, welches Wissen im eigenen Hause darüber vorhanden ist und wen Sie in den eigenen Reihen als Mitstreiter gewinnen können oder wen Sie noch überzeugen müssen.
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Legen Sie nicht einfach alleine los!
Vermeiden Sie eigene Entwicklungsversuche ohne Experten. Gibt es die in den eigenen Reihen, umso besser. Falls nicht, brauchen Sie Hilfe von außen. Es gibt bereits viele Projekte, deren Entwicklungen Sie für sich nutzen können. Holen Sie sich deshalb entweder Partner ins Haus, die bereits Entwicklungen vorweisen können oder entwickeln Sie mit Ihren Geschäftspartnern gemeinsam und lassen Sie sich dabei von externen Spezialisten unterstützen. Gemeinsam gelingen Entwicklung erfahrungsgemäß besser, sind kostengünstiger und durch den Input anderer sinkt die Gefahr am Markt vorbei zu entwickeln.
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Geben Sie Ihrem Baby keinen nichtssagenden Namen!
Vermeiden Sie bei der Benennung Ihres Blockchain-Projektes banale oder aus Worthülsen bestehende Namen. Bezeichnungen, wie „Blockchain-Projekt“ oder „Krypto-Innovation“ sollten sie vermeiden. Derartige Bezeichnungen sagen nicht, um was es geht und sind innerhalb von Unternehmen oft der Anfang vom Ende. Vergeben Sie deshalb einen Namen, der den Nutzen oder das Ziel des Projektes bezeichnet.
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Vergessen Sie nicht, dass es sich um Technologieentwicklung handelt!
Auch, wenn der Blockchain-Technologie eine große Zukunft prophezeit wird, handelt es sich um eine noch neue Technologie, deren Anwendung in der Breite noch aussteht. Zwar sind sich nahezu alle Analysten einig, dass die Blockchain definitiv als Zukunftstechnologie auf dem Vormarsch ist und eine große Bedeutung haben wird, bei Ihren Blockchain-Projekten handelt es sich aber trotzdem um F&E-Projekte mit allen Chancen und Risiken. Seien Sie sich deshalb bewusst, dass das Projekt scheitern kann. Seien Sie bei der Projektdefinition kostenbewusst, aber vermeiden Sie Kostendiskussionen, sobald das Projekt definiert gestartet wurde.
Geben Sie Ihren Mitarbeitern Freiraum und die Möglichkeit, eigene Ideen einfließen zu lassen. Aber vor allem: Kommunizieren Sie ausreichend über Ihr Projekt! Stellen Sie die Chancen in den Vordergrund, lassen Sie Fehler zu, erlauben Sie Abweichungen vom Plan und versuchen Sie, gleichzeitig trotzdem möglichst den Projekt-Fokus zu wahren.
Wer heute und in Zukunft seiner Rolle als Unternehmer oder Entscheider gerecht werden will, hat schlicht und einfach die Pflicht, sich mit einer derart wichtigen Zukunftstechnologie auseinanderzusetzen. Das gilt insbesondere für die Finanzbranche. Warum? Ganz einfach: Viele Dienstleistungen werden in Zukunft nicht mehr erbracht werden müssen. Insbesondere dann nicht, wenn man sich überlegt, dass bald schon nicht mehr nur Menschen, sondern insbesondere Computer untereinander Geschäfte abwickeln.
Deshalb sollten die Schritte 1 bis 3 im Grunde praktisch von allen Unternehmern und Entscheidern in Unternehmen der Finanzbranche durchlaufen werden. Nicht jedes Unternehmen muss eigene Projekte starten. Aber jedes Unternehmen muss wissen, was auf es zukommt! Ein Unternehmen, was das nicht weiß, handelt planlos. Und das sollte eigentlich keiner weiteren Erörterung bedürfen.