Erste mobile Solarstromversorgung mit Solarcontainter in Afrika in Betrieb

Von Energystar @energynet
Große Freude bei der Inbetriebnahme des Solarcontainers, Foto: Mobile Solarkraftwerke Afrika GmbH & Co. KG

Erinnert sich noch jemand an den Artikel aus dem März über das Crowdfunding für ein mobiles Solarkraftwerk zur Stromversorgung in Afrika? Ich hatte darin das Projekt ausführlich vorgestellt und auf die Crowdfunding-Kampagne verwiesen. Aus der Idee, die vor einem halb Jahr nur als Animation gezeigt wurde, ist jetzt Wirklichkeit geworden: Der weltweit erste Solarcontainer ist im westafrikanischen Mali in Betrieb gegangen.

Nach einer Produktionszeit von acht Wochen und einer sechswöchigen Reise konnte am Mittwoch, den 23. September 2015, das weltweit erste mobile Solarkraftwerk im westafrikanischen Mourdiah (Mali) in Betrieb genommen werden. Dies ist ein Meilenstein für das Unternehmen und die Bevölkerung in Mali.

Die Finanzierung auf der Crowdfunding-Plattform bettervest hatten 174 Investoren in einer Rekordzeit ermöglicht. Innerhalb von 90 Stunden kamen die benötigten 107.700 € zusammen, damit das Frankfurter Startup Mobile Solarkraftwerke Afrika GmbH & Co. KG das erste mobile Solarkraftwerk bauen konnte.

„Mit der Inbetriebnahme haben wir den Proof of Concept erbracht – nun gilt es, das Konzept auf andere Standorte zu skalieren.“, freut sich der Geschäftsführer der Mobile Solarkraftwerke, Charlie Njonmou.

Elektrifizierung des ländlichen Raums in Afrika mit Solarenergie

Unterstützung kam von Africa GreenTec, um das Konzept des Solarcontainers zu entwickeln und als lokaler Vertriebs- und Servicepartner in Afrika zu arbeiten.

„Damit kommen wir unserem Ziel einen großen Schritt näher: Nachhaltig und sauber erzeugter Strom sowie Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen für die ländliche Bevölkerung in Afrika“, zeigt sich Torsten Schreiber, Gründer und CEO von Africa GreenTec, stolz.

Schreiber, der ebenfalls die grüne Crowdfunding-Plattform bettervest mitgründete, bündelt bei Africa GreenTec seit 2014 Sozialunternehmer und Green-Tec-Experten, um die Energiewende in Afrika voranzutreiben und zu verhindern, dass die stark wachsenden Volkswirtschaften des Kontinenten nun auf fossile Energieerzeugung setzen.

„Gerade im Hinblick auf die aktuelle Flüchtlingskrise zeigt dieses Projekt auch, wie Fluchtursachen aktiv und mit ‚Bürgerhand‘ bekämpft werden können.“, ergänzt Schreiber, „denn Fluchtursachen können durchaus auch im Kontext des Klimawandels gesehen werden“.

Mit dem Solarcontainer kamen auch Laptops für die örtliche Schule

Der Container wurde sehnsüchtig von über 5.000 Menschen im Dorf Mourdiah (Mali) erwartet. Die Ankunft ist ausgiebig gefeiert worden – auch von vielen Schulkindern, die nun endlich zur Schule gehen können. Denn das Konzept des mobilen Solarkraftwerks geht über die Lieferung nachhaltiger und sauberer Energie hinaus:

Durch eine Kooperation mit der NGO Labdoo.org erhalten die Schulen, die zuvor aufgrund des fehlenden Stroms nicht mit Computern ausgestattet werden konnten, nun beides aus einer Hand. Das Pilotprojekt beinhaltet eine Spende von 20 Computern, ausgerüstet mit Lernprogrammen in Landes- und Ethniensprache, für die Schule des 800 Jahre alten Dorfs in der Sub-Sahara. In gleicher Weise sollen zukünftig mit jedem weiteren Solarkraftwerk auch die Schulen mit Computern versorgt werden.

Lumindo spendet 1.000 LED Leuchtmittel mit Fassung

Damit die Bürger des Dorfes die neue, nachhaltige und Erneuerbare Energie auch von Anfang an energieeffizient nutzen können, hat das Heidelberger LED-Unternehmen Lumindo ganze 1.000 LEDs mit Fassung gespendet. Dadurch werden von vorneherein 70 % der Energie für Beleuchtung eingespart und das Solarkraftwerk kann mehr Menschen mit Licht versorgen.

„Das Produkt, die Vernetzung der Kooperationspartner und der dadurch entstehende Impact ist einzigartig“, weiß Christian Deiters, der ebenfalls an dem Projekt mitwirkt und als Gründer von social-startups.de schon über sehr viele nachhaltige Startups berichtet hat.

Gefällt Euch diese Idee des Soalrcontainers? Derzeit wird auf der Plattform Greenvesting bereits der zweite mobile Solarcontainer zu identischen Konditionen finanziert. Investoren bekommen eine jährliche Rendite von 9 % über eine Laufzeit von 7 Jahren. Eine Investition ist ab 100 € möglich. Der so finanzierte Container soll ein weiteres Dorf in Mali mit grünem Strom versorgen und die Lebensqualität der Menschen dort steigern.

Über Andreas Kühl

Energieblogger aus Leidenschaft mit großem Faible vor allem für effiziente Energienutzung im Strom- und Wärmebereich. Aber auch die kostenlose Energie, die uns die Natur zur Verfügung stellt ist faszinierend und Herausforderung zugleich.

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