Wie zu erwarten, zeigen die ersten Ergebnisse, dass die Mehrheit der Katholiken nach eigenem Gutdünken (das als “Gewissen” bezeichnet wird) verändert:
- Die Erzdiözese Köln hat als erste Ergebnisse präsentiert und eine “starke Differenz zwischen kirchlicher Lehre und dem Leben der Katholiken” festgehalten: http://www.erzbistum-koeln.de/news/Antworten_der_Glaeubigen_im_Blick/
- Deutsche Moraltheologen haben gemeinsam den Fragebogen ausgefüllt, Grundtenor: “Wir schlagen ganz grundsätzlich eine Neubewertung der Thematik von Ehe und Familie vor, welche nicht von einer idealisierten Wirklichkeit ausgeht.” http://thf-fulda.de/fragebogen
- Das ZDK schreibt, überraschendweise nicht kämpferisch, sondern eher nüchtern, über den Ist-Zustand: http://www.zdk.de/veroeffentlichungen/reden-und-beitraege/detail/Die-pastoralen-Herausforderungen-der-Familie-im-Kontext-der-Evangelisierung-321B/
- Der BDKJ betreibt, wie durch den Fragebogen schon zu erwarten war, als Mainstream-Pressure-Group Kirchenlobbying in Richtung Änderung der kirchlichen Lehre: http://www.bdkj.de/bdkjde/bdkj-aktive/formulare/vatikan-umfrage.html
In der Auswertung der Umfrageergebnisse des BDKJ finde ich zwei Punkte bemerkenswert:
- Die vermutlich erste Erwähnung der “Theologie des Leibes” durch den BDKJ: “Von den Antwortenden, die die Trennung Sexualität und Fruchtbarkeit ablehnen, verweisen etwa die Hälfte auf die „Theologie des Leibes“ von Johannes Paul II. als für siebereichernde Lehre über Liebe und Sexualität.” Die “Theologie des Leibes” hat also das Potential, Jugendlichen Mut zu machen, in sexuellen Fragen gegen den Mainstream zu schwimmen und den “catholic way of life” einzuschlagen.
- Missverständnisse, bei denen z.B. “beichten” mit “berichten” verwechseln wird, zeigen für den BDKJ: “Insgesamt zeigen die Antworten von denjenigen, die im Freitextfeld einen Eintrag gemacht haben, dass unabhängig von der Frage nach der Verhütung nur etwa 15%von ihnen mit der Beichte vertraut sind.” Die desaströsen Ergebnisse der Familienumfrage würden somit genau gleich bei Fragen wie “Ist Jesus Christus Gott?”, “Sonntagsmesse”, “Beichte”, “Heilige Schrift lesen”, “Gemeinsame Gebetszeiten”, etc. ausfallen.
All diese Ergebnisse zeigen somit, dass die deutschsprachigen Länder wirklich ein Problem haben. Sie stellen sich selbst außerhalb der kirchlichen Lehre und somit der Kirche. Daher argumentiert der BDKJ dagegen:
“Der BDKJ-Bundesvorstand sieht mit Unbehagen die tiefe Kluft zwischen Menschen, die der kirchlichen Lehre mindestens in Teilen kritisch gegenüber stehen, und Menschen, die diese Lehre treu befolgen. Die Argumente beider Gruppen werden teils mit großer Vehemenz vorgetragen, was zu begrüßen ist, weil es bedeutet, den eigenen Standpunkt engagiert zu vertreten. Allerdings fordert der Bundesvorstand des BDKJ, dass keine Gruppe der anderen das Katholischsein bzw. die Mündigkeit im Glauben absprechen darf, und will darauf hinwirken, dass es in der Kirche ein tolerantes Miteinander von Menschen verschiedener Auffassungen zu bestimmten Fragen gibt und nicht einzelne Lehrfragen, sondern der auferstandene Christus im Mittelpunkt steht.”
Da frage ich mich schon: Und die Auferstehung Christi ist keine Lehrfrage? Ist denn Christus für den BDKJ wirklich auferstanden oder ist das nur eine symbolische Chiffre? Ich glaube, wir müssen mit der Neuevangelisierung Europas beginnen.
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