Europas größtes Sortiment an A+++ Haushaltsgeräten von Bosch, Foto: Andreas Kühl
Seit nunmehr sieben Jahren sind die Haushaltsgeräte ein wichtiger Bestandteil der Internationalen Funkausstellung IFA in Berlin, der weltweit größten Messe für Unterhaltungselektronik und eben auch Haushaltsgeräte. Diese Messe ist damit die führende Plattform für Haushaltsgeräte, was man auch an der großen Vielfalt an Ausstellern sehen kann. In diesem Jahr ist die Ausstellungsfläche wieder um 2% gewachsen, auf mittlerweile 145.000 m² und es werden über 45.000 internationale Besucher erwartet.
Die Haushaltsgeräte haben also mittlerweile ihren Platz gefunden auf der Messe und sich gut etabliert. Und in diesen wenigen Jahren hat sich, begünstigt durch die allgemeine Thematisierung des Energieverbrauchs, die Energieeffizienz der großen Haushaltsgeräte (“weiße Ware”) deutlich weiter entwickelt. Vor wenigen Jahren war noch die Energieeffizienzklasse A der Maßstab für Kühlschrank, Waschmaschine & Co. Doch mittlerweile schreitet die Technik bei den Haushaltsgeräten so schnell voran wie bei der Unterhaltungselektronik. Die Energieeffizienzklasse A+++ und teilweise deutlich darunter ist heute der Maßstab. Es wird spannend wie es politisch weiter gehen wird, oder ob es bei dieser Einteilung der Energieeffizienzklassen bleibt.
Energieeffizienz hat große Bedeutung für Haushaltsgeräte
Nach drei Pressekonferenzen deutscher Aussteller, der Eröffnungs-Pressekonferenz und einer Show eines Ausstellers aus Asien kann ich das Thema Energieeffizienz auf der Messe recht gut einschätzen. Hier sehe ich noch den großen Vorteil der deutschen Hersteller gegenüber der asiatischen Konkurrenz. Diese halten zwar mit in der Reduzierung des Stromverbrauchs, sind aber lange nicht so ambitioniert wie die deutschen Unternehmen. Die Marktdurchdringung der hocheffizienten Geräte hat entsprechend rasant zugenommen, heute sind über 50% der verkauften Waschmaschinen in Deutschland in der Energieeffizienzklasse A++ und A+++. Da ist Deutschland führend, im Gegensatz zu der Nutzung der Smart-TV Funktionen, die in allen anderen Ländern einen wesentlich höheren Stellenwert hat.
Untersuchung der Lebenswelten von Verbrauchern
72% der Befragten achten auf die Energieeffizienz von Haushaltsgeräten, Foto: Andreas Kühl
Um den künftigen Bedürfnissen und Anforderungen für Haushaltsgeräte auf die Spur zu kommen haben einige Hersteller Zukunftsforscher befragt oder Studien in Auftrag gegeben. Herausgekommen ist zum Beispiel für Siemens eine große Bedeutung der Küche in unserem flexiblen Leben. Klingt nach einem passenden Zufall, hört sich aber auch logisch an. In dieser Studie hat sich herausgestellt, dass 72% der Verbraucher auf den Energieverbrauch der Geräte achten.
Bei dem Mitbewerber mit gleicher Entwicklungsabteilung, die BSH-Gruppe, hat man heute eine Studie präsentiert unter dem Motto “Bewusster Leben”. Diese Studie hatte die heutigen Anforderungen der Kunden hinsichtlich der Nachhaltigkeit untersucht. Besonders wichtig war hier die Langlebigkeit der Produkte, sowie die Reduzierung des Stromverbrauchs. Beim Stromverbrauch hatte sich herausgestellt, dass die meisten Verbraucher nicht wissen, was sie neben bewussterem Umgang mit Licht, machen können um Strom einzusparen. Hier wird viel Aufklärung verlangt, sowie technische Lösungen. Interessant war, dass die Langlebigkeit und der sparsame Energieverbrauch noch vor einer hohen Leistungsfähigkeit rangieren bei den Kriterien für den Kauf eines neues Haushaltsgeräte.
Erste Neuheiten hinsichtlich Energieeffizienz
Die sparsamsten Waschmaschinen benötigen nur noch halb so viel Strom wie die Energieeffizienzklasse A+++, Foto: Andreas Kühl
Es gibt doch noch einiges an Neuigkeiten zu berichten, was auch mir neu ist.
Dunstabzugshauben werden jetzt immer häufiger mit LED ausgestattet, was zur Energieeinsparung beiträgt. Aber zu sparsameren Motoren höre und lese ich jedoch immer noch nichts, wobei diese mehr Strom verbrauchen dürften als die Beleuchtung.
Siemens bietet einen Kühlschrank mit Kamera für den Innenraum, damit die Tür nicht so häufig geöffnet werden muss und weniger Energie benötigt wird. Zudem gibt es für diesen Kühlschrank eine Eco-Schaltung, bzw. eine Urlaubsschaltung, um bei geringerem Bedarf weniger kühlen zu müssen. Dieses Gerät werde ich mir morgen zeigen lassen.
Sowohl Siemens als auch Bosch bieten jetzt Waschmaschinen an mit einem Stromverbrauch 50% unterhalb der Energieeffizienzklasse A+++ und nicht 40% wie ich berichtet hatte.
Da es kein Energielabel gibt für Kochfelder, ist es auch schwer deren Verbauch quantitativ fest zu halten. Die Entwicklung hin zu preisgünstigen Induktionsfelder hat auch schon deutlich zur Energieeinsparung beigetragen. Jetzt kann man noch einen Schritt weiter gehen und sich auf diesen Feldern den Energieverbrauch des Kochvorgangs anzeigen zu lassen.
Bei den neuen Waschmaschinen und Trocknern von Miele wird der Strom- und Wasserverbrauch jetzt unter dem Namen EcoFeedback in Echtzeit angezeigt.
Schade fand ich, dass der Solartrockner bei Miele nicht hervorgehoben wurde in der Pressekonferenz. Erst auf Nachfragen zu weitergehenden Energiespartechnologien wurde er erwähnt, idealerweise auch noch im Zusammenhang mit der Ansteuerung über der SMA Sunny Home Manager – also eine Kombination aus Solarthermie und Photovoltaik.