IFA 2014 Eröffnungs-Pressekonferenz mit den wichtigsten Anforderungen an Haushaltsgeräte, Foto: A. Kühl
Jedes Jahr wieder Anfang September richte ich meinen Blick auf neue Haushaltsgeräte und Unterhaltungselektronik. Als Energieblogger mag das vielleicht merkwürdig klingen, das sind auch nicht die originären Themen der Energiewende. Aber mit diesen Geräten ist ein großer Teil der Stromverbraucher im privaten Haushalt versammelt. Für mich ist das ein wichtiger Grund mich mit diesen Geräten und der Entwicklung ihres Stromverbrauchs zu befassen.
Mit der Internationalen Funkausstellung, so der volle Name der IFA, habe ich immerhin die weltweit größte Messe für Unterhaltungselektronik und Haushaltsgeräte direkt vor Ort. Da liegt es für mich also thematisch und räumlich nahe, mich mit den vielen Stromverbrauchern zu befassen. Besonders wichtig wird es, da diese Branchen globale Wachstumsmärkte sind und bei uns die Unterhaltungselektronik mittlerweile zur größten Verbrauchergruppe in den Haushalten geworden ist.
Die Geräte für die Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik sind vom Stromverbrauch noch schwer zu erfassen. Wie hoch der Verbrauch einzelner Geräte ist bislang schwer zu messen und plakativ zu zeigen. Lediglich bei TV-Geräten gibt es ein genormtes Energielabel, um sparsame Geräte zu erkennen.
Große Bedeutung der Energieeffizienz für große Haushaltsgeräte
Bei Haushaltsgeräten ist das Energielabel weiter verbreitet und gerade bei der Geräten weißen Ware kann man eine positive Entwicklung in der Energieeffizienz erkennen. So hat sich bei neuen Geräten der Stromverbrauch in den letzten zehn Jahren mehr als halbiert. Teilweise wird diese Entwicklung aber durch größere Geräte (Waschmaschinen und Kühlschränke) wiederzumachen gemacht.
Mittlerweile wird die Energieeffizienz von den Herstellern nicht mehr so hervorgehoben, wie noch vor zwei Jahren. Dennoch gehört ein niedriger Stromverbrauch nach wie vor zu den Pflichtaufgaben in der Produktentwicklung.
Bundesweit gesehen ist das Einsparpotential mit neuen Geräten enorm. Bei der Siemens-Pressekonferenz wurde berichtet, dass 35% der Küchen älter als 16 Jahre alt sind, ein Ersatz dieser Geräte bringt eine schnelle spürbare Energieeinsparung. Dazu muss Energieeffizienz nicht mal der Hauptgrund sein, denn Küchen sind heute oft zu einem Lebensmittelpunkt geworden – wie uns auch Siemens berichtet. Daher stehen für die Hersteller in diesem Jahr andere Themen im Fokus.
Siemens und Bosch mit anderen Schwerpunkten als Energieeffizienz
IFA 2014 Geräte für die Siemens Pressekonferenz, Foto: A. Kühl
Für Siemens sind das die Begriffe, ich übersetze mal ins Deutsche, Geschwindigkeit, Einfachheit, Design und Vernetzung. Darauf sind, genauso wie bei Bosch, die Neuheiten dann abgestimmt.
Es gibt aber auch Neuheiten, welche den Stromverbrauch betreffen. So gibt es bei Siemens eine coolstart-Funktion für Backöfen, um das Vorheizen überflüssig zu machen. Allerdings führt die activeclean-Funktion für eine bequeme Komplettreinigung des Ofens wieder zu einem höheren Verbrauch.
Bei Waschmaschinen hat Siemens jetzt ein Balkendiagramm im Display zur Anzeige des aktuellen Wasser- und Stromverbrauchs. Dass diese Anzeige hilft den Verbrauch im Alltag zu reduzieren, wird aber wohl nur der Fall sein, wenn man bewusst darauf achtet. Trockner haben diese Funktion ebenfalls. Neu ist auch die Geschwindigkeit der Trockner, die 1 kg Baumwollwäsche in 17 Minuten trocknen können.
Neue Entwicklungen von Bosch sind vergleichbar mit Siemens, durch die gemeinsame Entwicklung in der BSH-Group.
Alle weiteren interessanten Neuheiten betreffen vor allem die Vernetzung der Geräte und daraus resultierenden neuen Funktionen. Hierzu werde ich noch einen Beitrag in meinem parallelen Blog intelligentesheim.de schreiben. Interessant sind hier jedoch die Funktionen, die Miele angekündigt hat für die neue App Miele@mobile. So können die angeschlossenen Haushaltsgeräte über die Smart-Start Funktion bei einer Stromversorgung von der heimischen Photovoltaik-Anlage gesteuert werden. Das ist immerhin ein Schritt raus aus dem eigenen Ökosystem, auch wenn die vollständige Öffnung noch fehlt.
Energieeffizienz großes Thema für Miele auf der IFA 2014
IFA 2014 Miele Pressekonferenz, Foto: A. Kühl
Bei Miele war ich heute auch noch, auf dieser Pressekonferenz wurde heute bei allen Produkten auf die Energieeffizienz eingegangen. Allerdings war dies in den letzten Jahren dafür eher ein Randthema.
So wird bei Miele künftig die Premium-Waschmaschine W1 “Premium” mit Energieeffizienzklasse A+++ minus 40% angeboten. Die Besonderheit ist, dass Miele einen geringen Energieverbrauch und optimale Waschwirkung verspricht, auch wenn die Maschine nur zum Teil beladen ist. Den optimalen Energieverbrauch hatte man bislang nur bei einer voll beladenen Waschmaschine und bei Teilbeladung musste man mit geringerer Effizienz rechnen. Durch eine sogenannte Spin & Spray Technik soll sich dies künftig änder, ab 2015 sind diese Geräte im Handel.
Miele hat, wie auch Bosch und Siemens jetzt Waschmaschine und Trockner mit einer Anzeige für Wasser- und Stromverbrauch versehen, wobei beim Trockner auch die notwendige Filterreinigung angezeigt wird. Dass ist eine sinnvolle Funktion, denn verstopfte Filter führen zu einem höheren Stromverbrauch.
Auf das Thema Staubsauger ist Miele gut eingegangen und hat gezeigt welche Saugleistung ein neuer Staubsauger mit 800 Watt Motor hat. Dieser konnte nur mit der Saugleistung zwei Miele-Waschmaschinen anheben, ob das die Kritiker besänftigt? Das Topmodell von Miele, das diese Leistung vollbracht hat, erreicht im Staubsauger-Energielabel vier mal die Klasse A. Allerdings wird die Staubaufnahme nur mit gut angegeben und für die sehr gute Staubaufnahme wird noch das stärker motorisierte Gerät mit 800 Watt benötigt.
IFA 14 Miele Staubsauger Demonstration der Saugleistung, Foto: A. Kühl
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Über Andreas Kühl
Energieblogger aus Leidenschaft mit großem Faible vor allem für effiziente Energienutzung im Strom- und Wärmebereich. Aber auch die kostenlose Energie, die uns die Natur zur Verfügung stellt ist faszinierend und Herausforderung zugleich.