Erstarren im Winter - kommt der Stillstand?...

Erstarren im Winter - kommt der Stillstand?...

Einstimmung auf den Winter

Es gehen vor Anfang Dezember schon einige Wochen ins Land, die Kälte bringen und die Jahreszeit Winter einläuten. Die Bewegung der Natur kommt wohl bald zum Stillstand, alles wird erstarren und seine Kraft in sich verschlossen haben. Kann man in diese Bewegung mitgehen, seine Kraft ebenso erstarren lassen und das Leben auf ein Minimum reduzieren? - Schamanismus versucht die Bewegung der Natur auch emotional nachzuvollziehen. Wie sieht das beim Erstarren aus?


Winter Starre

Was uns die Natur im Dezember vormacht, erscheint auf den ersten Blick schwierig nachzuvollziehen. Uns kommt das Abnehmprinzip von Peach Weber in den Sinn: man isst, solange der Mond zunimmt und macht mit. Sobald der Mond abnimmt, meint Peach: "soll er doch"...
Sollten wir uns der Naturbewegung verwehren und beim Gang hinein in das winterliche Erstarren besser nicht mitmachen? Schliesslich müssen wir Menschen weiter arbeiten und brauchen unsere Kräfte. Würden wir dem Beispiel der Natur folgen, hiesse das, wir ziehen unsere Kraft in uns hinein, verschanzen uns und erstarren in lebloser Ruhe? Um uns herum fetzen eisige Winde vorbei und wir warten einfach?
Das wird nicht gehen.
Es muss wohl anders laufen.
Die Vorbereitung auf den Winter, die wir uns normalerweise zu Gute führen, besteht gerne aus dem Wechseln der Autoreifen, dem Zusammenrechen der gefallenen Blätter im Garten für den Igel und dem alljährlichen Anwerfen des Cheminée-Feuers oder der Heizung. Es stellen sich Gedanken ein, dass das Autofahren schwieriger wird und die Winterkleider ausgekramt werden müssten. Der Tatendrang vor dem Wintereinbruch scheint also vorhanden zu sein. Die Bedrohung "Winter" bringt uns ins Tun. Sie drängt einen hinein in die Wärme und man schützt sich vor der Kälte draussen. Was kann man für sich selbst tun?

Emotionale Winter-Bewegung

Es hilft vielleicht folgende Sichtweise: besonders die Flora zieht ihre Kraft in sich hinein, um sie vor der eisigen Kälte zu schützen. Es gibt unter diesem Vorgang also ein Bedürfnis. Es findet sich eine leicht anders geartete Bewegung: sie dient dem Schutz, dem Schutz vor Kälte und eisiger Härte.
Das erlaubt es auch uns Menschen, unsere Schätze in Sicherheit zu bringen. Mit Schätzen meinen wir Ideen, Pläne, Aussichten und Wünsche. Die Einstimmung auf den Winter darf zu einem Resümee führen: welche Dinge möchte ich über den Winter bewahren und nächstes Jahr wieder zum Weiterwachsen bringen?
Die Schatzsuche darf beginnen...

Erstarren im Winter - kommt der Stillstand?...

Selbst-Definition

Man sitzt in der Wärme. Draussen tobt die Bise um die Hausecken. Für viele Menschen ist es ein schönes Gefühl, am Fenster zu sitzen und der Kälte draussen zuzuschauen. Die Wärme der Wohnung schafft Geborgenheit und vermittelt eine behagliche Ruhe. In so einer oder ähnlichen Stimmung können Gedanken aufsteigen, ob man alles, was emotional zu einem gehört, in diese Wärme mitgenommen hat oder ob noch was da draussen rumschwirrt. Um sich dazu selbst besser spüren zu können, kann das Einlullen in eine Decke helfen und eine heisse Schokolade, die mit etwas Pfeffer versetzt von innen her wärmt und einen so den Körper spüren lässt. Es darf sich ein Gefühl der Selbst-Wahrnehmung einstellen, indem man den Körper spürt und ihn mit der Decke und dem Verwöhnen durch Geschmack verwöhnt.

Zeit für sich

Sich der angenehmen Ruhe am warmen Feuer hinzugeben, birgt vorteilhafte Bewegungen in sich. Nach schon kurzer Zeit findet eine Entschleunigung statt, die körperlich spürbar wird. Diese sich verlangsamende Bewegung schafft neue Horizonte, neue Ausblicke und andere Sichtweisen. Der Rückzug der Kraft der Pflanzen muss also nicht ein Absterben sein, sondern kann eine Verlangsamung derselben Kraft sein.
Das Atmen wird langsamer, es wird tiefer. Es wird ruhiger.
Die Gedanken dürfen dieser Entschleunigung folgen und sich länger als gewohnt in Bildern aufhalten, um nicht gleich wieder im nächsten Bild sämtliche notwendigen Wertungen schon angehen zu müssen.
Gibt es etwas, was ich in mich integrieren möchte? - Was habe ich denn?
Da ist bei vielen die Familie, Menschen und Freunde. Ist jeder davon einen tiefen Atemzug wert? - Vielleicht atmet man die Gedanken an manche Menschen länger und bleibt verhaften in seinem eigenen Gefühl zu diesen Menschen. Die Veränderung der Sichtweise kann dazu führen, dass einem auf einmal Dinge klar werden und man jetzt weiss, was zu tun ist. Es hilft, neben der Kakao-Tasse einen Block mit einem Stift parat zu haben, damit man die geschaffene Ruhe nicht ständig wieder verlassen muss.
Man hat vielleicht auch einen Job, eine Arbeit oder ein Hobby. Gehört das zu mir? - Atmet man es, spürt man vielleicht, wie sich die Dinge ändern könnten, um tiefer in sich hinein geatmet werden zu können. Das tiefere Einatmen führt zu einem Integrationsgefühl für das Richtige und legt vielleicht schon Ordnungen, wie sich Dinge zum Besseren wenden werden.
Eine Kerze am Fenster mag die Dinge erreichen, die weiter von einem weg sind. Die Flamme über dem Wachs darf mit atmen und Verbindungen schaffen. So lässt sich Eigenes zu einem bringen.

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Wurzelkraft

Mit dem Einatmen von Ideen, Wünschen, Plänen und neuen Wegen dürfen diese Schätze den Weg nach innen finden. Nach innen in den eigenen Schutz, in die eigene Geborgenheit, tief in sich drin. In der Umarmung der Decke gehalten, füllt sich das Innere mit all dem, was man ist und sein will. Das darf sich zu einem Ankommen bei sich selbst entwickeln, einer Zeit, da man sich selbst in die eigene innere Kraft und Sicherheit wiegt.

Ein Ritual zu Yul

Es ist noch Zeit bis Yul, der Wintersonnenwende. An diesem Abend (vom 20.12. auf den 21.12.) gibt es viele alte Rituale. Noch heute werden Yul-Feuer entzündet, um die Wiederkehr der Sonne zu begleiten und zu feiern. Auf Yul folgen die sogenannten Raunächte. Das sind die rauen Nächte, die über das Land fegen und in ihrer klirrenden Kälte mit sich reissen, was nicht festgemacht ist.
Die eingeatmeten Wünsche und Träume, Ziele, Pläne und Ideen, die man auf jeden Fall im neuen Jahr angehen möchte, kann man schon jetzt symbolisch aufbewahren. Man kann Tonka-Bohnen, Pflanzen-Samen, Perlen, Maiskörner oder anderes nehmen, um für jeden inneren Samen eines parat zu legen. So können sich um die Kerze viele Bohnen finden, die nun die Ordnung des neuen Wachstums in sich bergen dürfen, quasi als Wunschbohnen. Das Einpflanzen in die nach den Raunächten beginnenden Naturkräfte des Wachstums kann die natürliche Wachstums-Bewegung für die eigenen Ziele mit unterstützen.
Das Ritual selbst ist einfach durchzuführen. Die Vorbereitung ist schwieriger: das emotionale Beschäftigen mit sich selbst und das klare Finden der Wünsche. Gut vorbereitet können die Samen am 20.12. ins Erdreich gegeben werden. Man gräbt ein tieferes Loch, gibt seine Wünsche hinein und überdeckt sie wieder gut mit Erde. So können die Raunächte darüber hinweg fegen, ohne den Keimlingen etwas anhaben zu können. Der schützende Mantel der Erde sorgt für ihr Bestehen und versorgt sie danach mit der Bewegung ins neue Leben.

Die Schamanenstube wünscht eine schöne und geborgene Winterzeit!


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