Erntedankfest: Ein weltweiter alter Brauch

Wie jedes Jahr, am ersten Sonntag des Monats Oktober feiern wir das Erntedankfest, welches übrigens zu den ältesten Festen gehört. Traditionell dankt man mit dem Erntedankfest Gott am Ende der Ernte dafür, dass er das Gemüse, das Getreide und die Früchte hat gedeihen lassen. In der heutigen Zeit, lässt uns das Fest außerdem daran erinnern, dass es leider keine Selbstverständlichkeit mehr ist, dass wir so viel natürliche Nahrung auf unseren Tellern haben. Die Menschen bedanken sich auf der ganzen Welt für ihre Ernten. Das kann auf ganz unterschiedliche Art und Weise sein. Da die Zeit der Ernte vom Klima abhängig ist, gibt es keinen einheitlichen Termin auf der Welt. Ich habe mich ein wenig mit der Frage beschäftigt, wie die Menschen aus den verschiedenen Kulturen rund um den Erdball Erntedank feiern:

Es wird angenommen, dass schon vorchristliche Religionen das Erntedankfest feierten. Bereits die alten Römer und die Juden feierten die vielen Gaben der Natur. Auch die Ägypter und die alten Griechen haben sich mit Opfergaben bei ihren Göttern der Fruchtbarkeit bedankt. Das Fest, so wie es heute gefeiert wird, haben wir wahrscheinlich von den alten Römern, die schon seit dem 3. Jahrhundert nach Christi das Erntedankfest feierten, übernommen.

In Nord- und Mitteleuropa wurde das Fest damals am 23. September mit einer Opfergabe gefeiert. Im August hingegen feierten die Kelten das Kornfest und später, zur Tagundnachtgleiche (es handelt sich dabei um 2 jährliche Tage um den 20.März/23. September, an denen der helllichteste Tag und die Nacht die gleiche Länge haben), das Weinfest. Die Germanen feierten 3 Tage lang das Erntedankfest und dankten ihren Göttern für die reichhaltige Ausbeute. Zum Beispiel ließen sie für das Pferd Sleipnir, das nach ihrem Glauben nach zu dem Hauptgott Odin gehörte, auf dem Feld ein Büschel Korn übrig und aus dem letzten Schnitt des Korns wurde ein Kranz geflochten.

Erntedankfest - die christliche Tradition

Man feiert zwar in vielen Ländern ein derartiges Fest, jedoch muss dies nicht immer am gleichen Tag stattfinden. Sogar bei uns in Deutschland gibt es Unterschiede. So feiert man nach evangelischer Sitte Erntedank am ersten Sonntag nach dem Michaelistag, der am 29. September ist. Nach katholischem Brauch hingegen ist es der erste Sonntag im Oktober. Festgelegt wurde dies auf der Bischofskonferenz im Jahr 1972. Die Gemeinden dürfen aber selber bestimmen, auf welchen Tag sie den Termin legen. Zum Beispiel wird das Erntedankfest in der Moselregion nach der Weinlese, am zweiten Sonntag im November, gefeiert.

Bei den beiden christlichen Glaubensrichtungen werden Körbe mit Obst und Früchten oder Erntekronen zum Alter gebracht, um auf diese Art und Weise Gott zu danken. Die Kronen werden aus Weinstöcken oder aus Getreide geflochten, manchmal sogar noch mit Früchten geschmückt. Teilweise werden die Erntekronen auch in einer „Prozession" (ein religiöser Festzug) durch den Ort bzw. Gemeinde getragen. Auch ein Gottesdienst findet natürlich an diesem Tag statt, an dem Gott für die guten Gaben noch einmal geehrt wird. Für viele Gemeinden ist dies auch ein Anlass, um für arme und hungernde Menschen zu spenden. Danach wird dann ein Fest gefeiert, das ganz verschieden ablaufen kann. In einigen Gemeinden wird ein richtiges Festmahl serviert und es wird gesungen und getanzt, in anderen Gebieten wiederum gibt es sogar auch Jahrmärkte. Oft werden auch Puppen aus Stroh auf einem Feld verbrannt.

Erntedankfest - in anderen Religionen

Es ist Gang und gäbe im Judentum, zweimal im Jahr das Erntedankfest zu feiern. Im Wonnemonat Mai oder im Juni wird das „ gefeiert, aus dem sich das christliche Pfingstfest später entwickelte. Richtig gefeiert wird dann im Herbst und man begeht 7 Tage lang das „, das Laubhüttenfest. Dafür wird eine Hütte, die so genannte „ Sukka„, erbaut und mit Früchten der Ernte dekoriert. Vom 15. bis 21. findet das Fest Tischri statt - es handelt sich dabei um den siebten Monat des jüdischen Kalenders.

Im Islam kann man den Ramadan - den Fastenmonat und das dann anschließende Fest - mit unserem Erntedankfest vergleichen. Die Muslime fasten beim Ramadan, beten 5 Mal täglich und besuchen aus dem Koran Lesungen, um sich auf diese Art und Weise mit der Schöpfung Gottes und seiner Gnade auseinanderzusetzen.

In Form von „ Makar Sankrant" wird im Hinduismus ebenfalls das Erntedankfest gefeiert. Bei dieser Art des Festes lässt man Drachen steigen. Jedoch gibt es in Indien von Gebiet zu Gebiet ganz verschiedene Arten, Erntedank zu feiern, und zum Teil haben die Festlichkeiten auch ganz unterschiedliche Namen. So wird zum Beispiel in Kerala, im Südwesten von Indien, „Onam" gefeiert. Dieses Fest dauert 10 Tage lang. Man trägt viele bunte Kleidungsstücke und es wird getanzt. Mit dem Fest gedenkt man dem wohltätigen und gerechten König Mahabali, der an diesem Tag nach seinem Opfertod, sein Volk besucht haben soll.

Erntedankfest - in Deutschland

Auch in Deutschland wird das Erntedankfest ganz unterschiedlich gefeiert, zum Beispiel mit Musik, Erntebier, einem Festessen und mit Es gibt sehr viele unterschiedliche Traditionen: Nach der Ernte werden beim Kartoffelhahn ein oder mehrere Hähnchen zusammen gegessen. Die Kartoffeln wurden früher noch ohne Maschinen geerntet, wenn die Helfer mit der Ernte fertig waren, riefen sie: „Mir han schon de Hahn!" Damit wollten sie ausdrücken, dass sie mit der Ernte fertig waren und der Bauer den Hahn nun für das Festessen ausgeben konnte.

Aus den Getreidehalmen wurde die Erntepuppe gebastelt und somit der Geist des Getreides geehrt. In der heutigen Zeit errichtet man oftmals auch sehr große Puppen aus Strohballen an Ortsanfängen.

Der Erntedankumzug ist ein anderer Brauch, bei dem viele Wagen festlich verziert werden, welche dann von Traktoren, Ochsen oder durch die Straßen oder Gassen gezogen werden. Oft wird auch Musik gespielt und der Festzug endet entweder vor der Kirche oder auf dem Dorfplatz. In einigen Regionen sammeln die Kinder vor dem Erntesonntag Gaben der Ernte ein, indem sie von Haus zu Haus gehen und um Spenden bitten. Das gesammelte , die und bringen die Kinder dann in die Kirche. In vielen Gebieten in Deutschland werden auch eine Kirmes oder Jahrmärkte zum Erntedankfest gefeiert: Dafür werden viele Karussells, Losbuden und Imbissbuden aufgestellt.

Wiederum gibt es in Bergregionen die sogenannten „Almabtriebe". Im Herbst werden die Schafe und Kühe mit Bändern und Blumen geschmückt und von den Bergen in die Dörfer bzw. Täler hinab getrieben. Dabei tragen die Tiere imposante Glocken um den Hals, damit sie die bösen Geister auf dem Weg ins Dorf vertreiben können.

Erntedankfest - andere Länder, andere Sitten

Viele der Bräuche, wie sie die Germanen und die alten Römer feierten, sind bis in die heutige Gegenwart noch so geblieben. So werden oftmals noch Kränze an den Erntedankwagen in Deutschland gehängt und in Frankreich wird zum Beispiel Erntedank erst nach der ersten Weinlese gefeiert. Auch in Asien, in Japan, feierten die Menschen früher „ Niinamesai„. Der Kaiser opferte dabei einen Teil der neuen Reisernte den Göttern. In der heutigen Zeit feiert man in JapanKinrô kansha no hi" stattdessen, den Tag des Dankes. In Taiwan und China feiert man zu Ehren der Verstorbenen Mondfeste und gleich auch Erntedank.

Zum Erntedankfest wird in Schottland Hotch-Potch serviert. Es handelt sich dabei um eine Suppe, die aus dem hochwertigsten Gemüse und Fleisch besteht. Sie ist eine richtige Spezialität und es werden ihr sogar besondere Heilkräfte nachgesagt. In anderen Teilen Englands wird aus den letzten Strohgaben eine Puppe gebastelt, die dann auf dem Feld als Opfergabe aufgestellt oder zurückgelassen wird. Wiederum wird in anderen Gebieten die Puppe auch mit auf das Fest mit genommen - sie ist jedoch größer und wird dann aus Strohballen gebastelt.

In Nordamerika wird auch Erntedank gefeiert - jedoch erst am vierten Donnerstag im November, der staatliche Feiertag heißt dort „Thanksgiving". Das ist in den USA einer der wichtigsten Feiertage des ganzen Jahres und es wird im Kreis der Familie mit einem Festessen, bei dem traditionelle Speisen zubereitet werden, gefeiert. Dabei gibt es stets einen Truthahn, der von Familie zu Familie aber verschieden zubereitet werden kann. Meistens gibt es Truthahn mit Kürbiskuchen, Mais, Kartoffeln und Preiselbeeren.

Die US-Amerikaner erinnern mit diesem Fest an das Erste Erntedankfest der Pilgerväter in den damaligen Vereinigten Staaten. Es kommt an diesem Tag überall zu langen Staus, da fast alle Menschen auf den Beinen sind, um der Familie einen Besuch abzustatten. In Kanada feiert man übrigens auch Thanksgiving, aber nicht im November, wie in den USA, sondern bereits am zweiten Montag im Oktober. Auch in Kanada wird meistens ein Truthahn zum Festmahl serviert.

Erntedankfest - Fazit

Ich finde es sehr interessant, wie andere Länder das Erntedankfest feiern.


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