Zöliakie, gluteninduzierte Enteropathie...bitte was?!
Keine Sorge, hier wird kein ökotrophologisches Wissen abgefragt. Dies ist vielmehr ein Erfahrungsbericht zu einer raren Lebensmittelunverträglichkeit. Es ist ein Thema, welches zwar noch nicht ganz in der Öffentlichkeit angekommen ist, uns aber schon seit einer Weile bewegt: Gluten und eben die Unverträglichkeit dagegen.
Gluten – viele werden schon davon gehört haben – ist ein eiweißhaltiger "Klebstoff", der entsteht, wenn Getreidemehl mit Wasser vermischt wird. So entsteht die typische teig-artige Masse, die man vielfach zum Backen benötigt. Viele Menschen nehmen es regelmäßig zu sich ohne davon beeinträchtigt zu werden, ob in Brot, Nudeln, Pizzateig und quasi allem anderen, worin Dinkel- oder Weizenmehl verarbeitet wurden.Doch mit Gluten ist es wie mit nahezu allen Lebensmitteln: Manche Menschen haben eine Unverträglichkeit, sei es eine angeborene oder eine mit der Zeit entwickelte. Laktose- oder Fructose-Intoleranzen sind prominente Beispiele. In unserem Fall spricht man in weniger schwerwiegenden Fällen von Glutensensitivität oder eben Zöliakie bei gänzlicher Unverträglichkeit in Form einer chronischen Erkrankung der Dünndarmschleimhaut.In der "Bio-Markt-Szene", also bei Konsumenten mit starkem Interesse an gesundheitsfördernden Lebensmitteln ist Gluten längst ein bekanntes Thema. Hier jedoch auch oft aufgrund gesundheitlicher Aspekte, die nicht direkt mit einer Intoleranz zusammen hängen, sondern eher mit dem Wunsch nach Verzicht auf alles, was schädlich sein könnte. Soviel zu den Grundlagen.
Wir beschäftigen uns indes gezwungenermaßen mit der Materie, da Mara selbst von einer Glutenunverträglichkeit betroffen ist. Doch bis wir das überhaupt einmal herausgefunden hatten, ist viel Zeit vergangen.Angefangen hat alles mit häufig auftretenden Kopf- oder Bauchschmerzen nach dem Essen oder Trinken. Die Ursachen dafür sind allerdings immer unklar geblieben, da wir kein näheren Zusammenhang mit bestimmten Lebensmitteln oder gar ein Muster in der Häufigkeit erkennen konnten. Manchmal kam es, manchmal nicht. Es gab Allergietests, Selbstversuche mit dem temporären Verzicht auf alles Mögliche, und doch kam nichts dabei raus. Und einen ärztlichen Unverträglichkeitstest schoben wir wegen der hohen Kosten von mehreren hundert Euro erst einmal auf. Durch Zufall ergab es sich dann im Gespräch mit Maras Arbeitskollegin, die ähnliche Symptome aufwies, dass das Stichwort Gluten fiel. Wir hatten vorher noch nie wirklich etwas davon gehört und stellten sofort Nachforschungen an. Ironischerweise war es ein Bier, welches wir wie sonstigen Alkohol ohnehin nur selten trinken, das uns den endgültigen Anstoß zum Verdacht auf Glutenintoleranz gab. Die Verknüpfung zwischen Hopfen/Gerste und sonstigen Feldfrüchten mit Gluten lag nahe. Immerhin kann Mara nun behaupten, zu dem einen Prozent der deutschen Betroffenen zu gehören.
Wer jetzt denkt "okay, dann kann man ja einfach aufhören, Brot zu essen und Bier zu trinken", liegt leider komplett falsch, denn so einfach ist es nicht. Wenn man gezwungen ist, auf Gluten zu verzichten, dann fällt überhaupt erst auf, wo das Teufelszeug überall drin steckt. Ob in Fruchtjoghurt, Fischstäbchen, Ketchup/Mayo, Keksen, Eis oder einem Großteil Wurstwaren - Gluten ist fast allgegenwärtig. Zum Glück gibt es im Internet zahlreiche Foren und Informationsportale, die uns einigermaßen einen Überblick gaben.Mit einer Gluten-Tabelle bewaffnet gingen wir also in verschiedenen Supermärkten auf die Suche nach glutenfreien Produkten und mussten feststellen, dass es zwar einige Angebote gibt, etwa die Marke Schär bei DM und Kaiser's, jedoch sind die Lebensmittel sehr teuer, oft doppelt oder dreifach so teuer. Im Falle einer bestimmten Packung Nudeln einer anderen Marke wurden für 500g fast 4 Euro verlangt. Es ist wie immer: "krank" sein ist teuer.
Nun haben wir viele Ersatz- bzw. Alternativprodukte durchgetestet und eine deutliche Besserung festgestellt. Damit ist der Verdacht auf Maras Unverträglichkeit nahezu belegt. Auf der Suche nach alternativer Ernährung stolperten wir dabei auch über allerhand Ideen aus der (hauptsächlich deutsch- und englischsprachigen) veganen Szene, die viele glutenfreie Produkte und Rezepte kennt. Insgesamt haben wir jetzt eine gesündere Lebensweise als zuvor, mit mehr Gemüse und Obst, mehr Sport und vor allem mehr Bewusstsein für die Herkunft und Inhaltsstoffe der Produkte, die wir kaufen. Wir machen eben das beste aus der Situation, so wie immer.
Meine Fragen an Euch: Habt ihr Erfahrungen mit Unverträglichkeiten/Intoleranzen? Habt ihr die Diagnose selbst gestellt oder durch einen Arzt erhalten?