Ermordung eines Gewerkschafters – Strafanzeige gegen Nestlé

Es sind happige Vorwürfe: Menschenrechtsanwälte beschuldigen den Lebensmittelkonzern, am gewaltsamen Tod eines Gewerkschafters in Kolumbien mitschuldig zu sein.

Gewerkschafter leben gefährlich

Nirgendwo leben Gewerkschafter gefährlicher als in Kolumbien: Fast die Hälfte aller ermordeten Ermordung eines Gewerkschafters – Strafanzeige gegen NestléGewerkschafter pro Jahr stammen jeweils aus dem südamerikanischen Land, wie das European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) schreibt.

Die Mehrheit der Taten werde den Paramilitärs und staatlichen Sicherheitskräften zugeschrieben, heisst es weiter. Gemäss Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International haben auch Guerilla-Kräfte schon Gewerkschafter getötet. Amnesty zählte in Kolumbien in den letzten zwei Jahrzehnten über 2000 Morde an Gewerkschaftern.

Im Kontext des seit 40 Jahren andauernden bewaffneten Konflikts in Kolumbien würden Gewerkschafter von den Sicherheitskräften und deren paramilitärischen Verbündeten immer wieder beschuldigt, «subversiv» zu sein, schreibt Amnesty. Gewerkschaftsmitglieder, die als «subversive Elemente» bezeichnet würden, seien häufig in Gefahr, bedroht oder getötet zu werden. (sda)

Eine in Berlin ansässige Anwaltsgruppe hat bei der Staatsanwaltschaft Zug Strafanzeige gegen den Lebensmittelkonzern Nestlé (NESN 55.3 -0.72%) und fünf Manager – darunter Peter Brabeck und Rainer E. Gut – eingereicht. Sie sollen die Ermordung eines kolumbianischen Gewerkschafters mitverschuldet haben.

Rund sechseinhalb Jahre nach der Ermordung des Gewerkschafters Luciano Romero in Valledupar, im Nordosten Kolumbiens, soll der weltgrösste Nahrungsmittelkonzern Nestlé für die Tat von kolumbianischen Paramilitärs geradestehen. Diese hatten den Gewerkschafter verschleppt, unter Folter verhört und durch 50 Messerstiche getötet.

Strafanzeige in Zug eingereicht

Die Anwaltsgruppe des European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) und die kolumbianische Lebensmittel-Gewerkschaft Sinaltrainal haben in Zug Strafanzeige gegen Nestlé und fünf Mitarbeiter eingereicht, wie ECCHR und Schweizer Nichtregierungsorganisationen mitteilten.

Die Strafanzeige wurde in Zug eingereicht, weil sich in Cham ZG einer der beiden Unternehmenssitze von Nestlé befindet. Die Zuger Staatsanwaltschaft bestätigte auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda den Eingang der Strafanzeige.

Davon betroffen sind neben der Firma Nestlé auch der Verwaltungsratspräsident und ehemalige Konzernchef Peter Brabeck, der ehemalige Verwaltungsratspräsident Rainer E. Gut sowie zwei weitere Schweizer und ein mexikanischer Nestlé-Kadermitarbeiter.

via Ermordung eines Gewerkschafters – Strafanzeige gegen Nestlé - News Wirtschaft: Unternehmen - tagesanzeiger.ch.


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