Wir erleben es zum Beispiel immer dann, wenn wir das Licht anschalten: Der Raum, der vorher im Dunkel gelegen hat, wird nun sichtbar. Genauso verhält es sich mit unserem geistigen Prozess: Etwas, das wir vorher nicht gesehen haben, wird durch Erkenntnis und Übung sichtbar, und zwar so, wie es wirklich ist, und nicht wie wir es denken, dass es ist.
Angenommen, du siehst bei Spazierengehen einen gewundenen Gegenstand auf dem Waldboden liegen, dann wird dein Gehirn sofort versuchen, diesen einzuordnen. Da das Objekt dunkel, länglich und gewunden ist, sortiert dein Gehirn es als Schlange ein. Auf der Stelle wird der Überlebensmodus ausgelöst, dein Körper schüttet Stresshormone aus und du bekommst automatisch Angst.
Damit stellt dein Organismus sicher, dass sich das Objekt (wenn überhaupt) nur vorsichtig nähert. Davon ausgehend, dass du neugierig und mutig genug bist, dir die Schlange etwas näher anzuschauen. Während du herantrittst, erkennst du, dass es nur ein gekrümmter Stock ist.
Schlagartig fällt alle Anspannung von dir ab, denn für deinen Organismus gibt es keine Bedrohung mehr. Vielleicht musst du sogar ein wenig über dich selbst lachen.
Das ist ein Erleuchtungsmoment. Klingt ziemlich unspektakulär, ODER?
Die Momente der Erkenntnis sind meist unspektakulär. Durch Erhöhung der momentanen Achtsamkeit werden diese Augenblicke immer öfter erfahren, bis eine Gewohnheit daraus geworden ist.
Das Ergebnis, wir erkennen die Dinge so wie sie wirklich sind. Wir nehmen alles direkt sinnlich wahr. Wir leben direkt mit den Sinnen.
Die bewusste Aufmerksamkeit, die unteilbar ist, kann niemals gleichzeitig auf das Leben und auf das Denken über das Leben gerichtet sein; notwendigerweise ist sie auf den einen oder anderen dieser beiden Aspekte gerichtet.
Wie im obigen Beispiel ist alles eine Form der Wahrnehmung. Erkennst du, dass du das bist was wahrnimmt, und das in dem Kontext in dem Du erscheinst, wird sich deine Sicht der Welt schlagartig verändern, so wie beim Betätigen des Lichtschalters.