Erlebt das spanische Festland eine Renaissance?

    Erlebt das spanische Festland eine Renaissance?

Braucht man die deutschen Urlauber eigentlich noch von Spanien-Urlaub überzeugen? Eigentlich nicht, zumal in Krisenzeiten. Mallorca wird im Sommer wieder richtig voll. Die Veranstalter brauchen Alternativen - und setzen nun auch aufs spanische Festland.

Spaniens Strände dürften in diesem Jahr wieder extrem voll werden. Mallorca wird trotz gestiegener Preise das absolute Top-Ziel bleiben. Der Boom führte bereits zu Protesten der Einwohner. Kein Wunder, dass die Reiseveranstalter ihre Gäste zunehmend auch an den Stränden des Festlands unterbringen wollen.

Tui baut die Region um Huelva in Andalusien weiter aus und hat das Flugangebot nach Malaga und Jerez erhöht. Thomas Cook und Neckermann haben auf dem Festland die Hotelkapazitäten erweitert. Bei FTI heißt es: „Das spanische Festland erlebt im Moment eine Renaissance." Für Costa Brava, Costa Barcelona und Costa Dorada erwarten die Münchner derzeit ein zweistelliges prozentuales Buchungsplus. DER Touristik erwartet mehr Gäste in Andalusien und dort besonders an der Costa de la Luz. Auch Katalonien werde stark gebucht. Alltours hat das Programm um die Costa Calma, Costa Dorada, Costa de Almeria und Barcelona ausgebaut.

Spanien hat 2016 einen nie da gewesenen Touristenansturm erlebt. Insgesamt 10,7 Millionen Besucher kamen allein aus Deutschland. Auf die Balearen reisten 4,6 Millionen Deutsche. Und so wird auf Mallorca darüber gestritten, wie die Insel die Touristenmassen überhaupt noch verkraften kann. Denn eines ist klar: Der Sommer 2017 wird wieder extrem voll. Von 22 deutschen Flughäfen sind allein im Juli rund 3800 Flüge auf die Insel geplant, zeigen Daten des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt zur Reisemesse ITB (8. bis 12. März) in Berlin. Das sind deutlich mehr als 100 Flüge an einem durchschnittlichen Tag. „Malle" boomt nahezu ungebrochen.

Zu Beginn der Buchungssaison im vergangenen Herbst hatten die Veranstalter die Preise für Pauschalreisen nach Spanien allerdings deutlich erhöht. Denn viele Hoteliers haben angesichts der guten Nachfrage die Preise angezogen. „In einigen Fällen sind die Preissteigerungen seitens der Hoteliers unserer Meinung nach zu hoch ausgefallen, sofern die Häuser nicht renoviert wurden", sagt Sven Schikarsky, Pauschalreisechef bei FTI. Zudem präsentiert sich Griechenland als starke Konkurrenz für Strandurlauber.

Mit Blick auf Spanien räumt Schikarsky ein: „Für diesen Sommer sind wir mit der Buchungslage noch nicht ganz zufrieden. Es sind aktuell noch mehr Kapazitäten vorhanden, als es noch im letzten Jahr zum gleichen Zeitpunkt der Fall war."

Auch bei anderen Reiseveranstaltern heißt es: Mallorca sei noch keineswegs komplett ausgebucht. Es geb noch attraktive Angebote auch während der Ferien, so Thomas Cook. Die Insel ist laut DER Touristik nicht stärker nachgefragt als 2016. Voll wird es aber ganz sicher. Übrigens auch auf den Kanaren, die sich als Ganzjahresziel etabliert haben.

(dpa)
Foto: Christian Wetzel


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