Es war ein warmer Sommertag wie heute. Ich war 20 Jahre jünger, ich war hochmotivierter 15-jähriger Teenie und wollte Journalistin werden.Nicht nur das: Apothekerin, Managerin, arbeiten bei der NASA, Archäologin, Musicaldarstellerin, Filmproduzentin, Regisseurin… Träume hatte ich viele
Da traf es sich gut, das wir Feierlichkeiten hatten an unserer Schule. Jeder Schüler sollte eine Aufgabe übernehmen. Ich entschied mich für ein Team, das unter Aufsicht eines „echten“ Journalisten ein Zeitungsblatt entwerfen durfte. Ich war voller Vorfreude!
Meine konkrete Aufgabe an dem Tag war es, zu einer Musikveranstaltung zu gehen und darüber zu schreiben. Da ich Musik liebte (und immer noch liebe), war ich zufrieden.
Bei dem Schreiben des Textes habe ich mir sehr große Mühe gegeben. Von der Form wäre es eine Reportage gewesen…Doch der gute Mann strich das meiste von dem, was ich geschrieben habe- auf die Größe einer Nachricht.
So gab es dann am, nächsten Tag, ein großes DiN A3 Blatt. Mit einer riesengroßen Reportage in der Mitte. Und irgendwo am Rand die kleine Nachricht „Musikaufführung hat stattgefunden, war schön und tschüß“- so in etwa.
Ich war damals vor 20 Jahren empört und wollte nie im Leben Journalistin werden.
War die Entscheidung vor 20 Jahren falsch?
Ich glaube, ich hätte mich die letzten 20 Jahre immer wieder geärgert. Ich hätte mich immer wieder dann geärgert, wenn ich zu viel hätte kürzen müssen.