Erkundung fremder Planeten unter Führung von Monologzauberei

Mit etwas Verspätung kommt heute mein Beitrag zum groß gefeierten “Der Marsianer”. Da ich ja bekanntlich kein großer Kinogänger bin, habe ich den Film nicht gesehen und muss deshalb auf das Nächstbeste ausweichen. Deshalb gibt es bei mir statt dem neuen Schinken mit Matt Damon einfach das Original. Oder zumindest das, was ich für das Original halte. So, oder so ähnlich wie der folgende Film wird der Marsianer bestimmt auch sein:

THE WIZARD OF MARS – USA – 1965 – 68 Min.

Wenn ich eine Sache ja absolut liebe, dann sind das billige Filmsets. Deshalb dürfte der Streifen für mich jetzt schon besser sein, als es Der Marsianer je sein könnte. Alleine die Rakete, in der die lustigen Astronauten hier unterwegs sind, ließe Schlupp vom grünen Stern vor Neid erblassen. Vom Inneren fange ich besser gar nicht erst an. Keine Ahnung, wie viele Quadratmeter Regenwald für diese angepinselten Pappkulissen gerodet werden mussten, aber es war jeden Zentimeter wert, glaubt mir.

Durch ein Gewitter im Weltall, was ich für physikalisch eher fragwürdig halte, stürzt die Rakete auf dem Mars ab.

Guck mal: Sneebedeckte Berge auf dem Mars. Die wussten schon damals, dass es da Wasser gibt. Jedenfalls beschließt man, der tollen Idee von Charlie zu folgen, und irgendwohin zu latschen, wo man ein besseres Funksignal hat. Doc berechnet kurz, dass man das in 3 Wochen locker packen kann, aber dann geht langsam der Sauerstoff aus. Steve ist auch dabei. Nur Dorothy ist nicht überzeugt, hat aber auch keinen Bock, alleine in der Rakete zu bleiben und zu putzen, bis die anderen Pappnasen wieder da sind.

Man paddelt also mit Schlauchbooten über einen See (ich sag ja: Wasser) und wird von … äh, Staubsaugern angegriffen. Zum Glück hat Charlie seine Schrotflinte dabei und erschießt die Beuteltiere. In einer Höhle trifft man dann die Entscheidung, zu Fuß weiter zu gehen.

Wo Wasser ist, gibt es offensichtlich auch Lava, also schleicht man durch einen Vulkan, oder sowas, und ich kann nicht anders, als mal kurz anzumerken, dass das alles unfassbar langweilig ist. Ich meine, es ist mittlerweile schon fast die Hälfte des Streifens vorbei, und es ist noch nichts von Interesse passiert. Mal abgesehen natürlich von den Staubsaugeraliens.

Nachdem man die Höhle verlassen hat, landen die lustigen Astronauten in der Wüste und sehen ein helles Licht am Horizont. Natürlich muss man da hinlatschen. Hoffentlich kommen sie bald mal an …

Oh, da piept was. Sie haben ein Signal. Juhu, sie sind gerettet. Das langweilige Gelatsche hat ein Ende.

Doch nicht, denn was sie finden ist nicht Rettung, sondern nur eine Raumsonde einer früheren Marsmission, die einfach mal gar nichts bringt, so wie ich das verstehe. Charlie lacht. Was wohl bedeutet, dass er hier den Psychopart übernimmt. Den Status unterstreicht er noch kurz, indem er mit seiner Flinte rumballert. Leider erwischt er seine Partner nicht versehentlich, damit der Scheiß hier frühzeitig beendet ist.

Immerhin findet Doc in der Sonde etwas Sauerstoff, der es ihnen ermöglicht, noch ein paar Tage mehr sinnlos über den Mars zu tapern.

Es zieht mal wieder ein Gewitter auf. Naja, wo Wasser ist, kann das wohl schon mal vorkommen. Nach gefühlt 10 Minuten grottiger Blitzanimation … sitzen die Astroluschen immer noch bei der Sonde und die Sonne scheint plötzlich wieder. Wieso habe ich eigentlich durchgehend das Gefühl, dass man den ganzen Quatsch hier auch locker in rund 10 Minuten hätte erzählen können und dabei trotzdem noch unendlich gelangweilt hätte?

Doch dann endlich erreichen sie einen Alienpalast mitten auf dem Mars, der schlecht animiert in der schlecht animierten Marssonne glänzt, die auf den schlecht animierten Marsboden scheint, über den die schlecht spielenden Astronautenspaten seit Ewigkeiten ziellos umherwandern.

Nachdem man noch kurz minutenlang wirklich jeden einzelnen Schritt der Astroaffen gezeigt hat, den sie brauchten, um zum Palast zu latschen, kommen sie tatsächlich mal da an und im Palast hängt natürlich der Wizard rum. Und damit meine ich selbstverständlich einen schwebenden Kopf, mit offener Schädeldecke und blinkendem Gehirn.

Nebenbei scheint die Atmosphäre im Palast ganz gut zu sein, denn man hat die Raumanzüge weggeschmissen und trägt jetzt lockere Kleidung in Form von orangenen Overalls.

Der Wizard flüstert Steve etwas in die Birne, so telephatisch und so, und verwandelt sich dann in einen alten Opa … also zumindest den schwebenden Kopf eines alten Opas. Der erzählt dann irgendeinen Quark von Revolution und Leben und Tod und Bla. An sich ist er aber ganz nett und sagt, dass die Astronauten gerne auf dem Mars bleiben können. Die wissen diese Gastfreundschaft aber natürlich nicht zu schätzen. Menschen eben. Wollen unbedingt nach Hause. Der Wizard erzählt noch in einem mehrstündigen Monolog, dass die Marsianer, unter Führung von Matt Damon, mal die größte Zivilisation im ganzen Universum war. Irgendwo in dem ganzen Geschwafel, dass noch langweiliger ist, als das Umherirren der Astroärsche zuvor, erwähnt der Wizard dann noch irgendeinen Mechanismus, der scheinbar irgendwie von Interesse ist. Ich sage es ganz ehrlich: Ich habe ab der Mitte des einschläferneden Dialogs an meinem Handy rumgespielt und nicht aufgepasst.

Egal. Aus Erfahrung kann ich eh sagen, dass nix wirklich einen Sinn ergibt, also weiter: Die Astrospaten gehen durch eine Tür, die ich aufgrund mangelnder Kreativität nur als den rechten Hoden des Wizard beschreiben kann und aktiviert mit einer Schneekugel das Sonnenpendel. Ich schreibe nur, was ich sehe. Kann ja nix dafür, dass das alles klingt, wie in einem schlechten Point & Click Adventure.

Der Palast bricht dann zusammen, weil er die Schwingungen des Sonnenpendels nicht verträgt, oder so. Die Astrokasper rennen raus und werden weggebeamt.

Sie wachen in ihrer Rakete auf und alles ist tutti. Ich gehe einen Schluck Marswasser trinken …



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