Dass Vitamin C die Abwehr stärkt, ist bekannt. Aber was, wenn die Nase schon läuft und das Fieberthermometer seinen Auftritt hat? Dann hilft das Vitamin, entgegen vieler Gerüchte, nicht mehr. Wenn sich eine Erkältung so richtig festsetzt oder Sie mit anderen entzündlichen Prozessen zu kämpfen haben, hat das Spurenelement Zink seinen „Gala-Auftritt“. Wie Sie sich in der Erkältungszeit und auch danach mit diesem lebenswichtigen Element etwas Gutes tun können, und warum Zinksalbe in keinem Haushalt fehlen sollte, lesen Sie heute.
Die Schnupfennase unter der Lupe
Infektionen aller Art haben eines gemeinsam: Bakterien und Viren sorgen keineswegs für Symptome. Wenn Husten, Schnupfen, Schwellungen oder Rötungen auftreten dann auf Grund der heftigen Abwehrreaktion des Immunsystems. Aus diesem Grund sind Menschen, die in der Erkältungszeit keine ausgeprägten Symptome ausbilden und sich eigentlich nur ein bisschen schlapp fühlen, keineswegs zu beneiden.
Das kann nämlich bedeuten, dass der Körper nicht oder nicht ausreichend mit einem Erreger kämpft! Die Folge: Die Eindringlinge können in aller Ruhe ihr Zerstörungswerk vollbringen: Eine verschleppte oder nicht ausgebrochene Erkältung kann das Herz schädigen, ebenso die Nieren oder, in seltenen Fällen, die Leber.
Aus Sicht unseres Körpers betrachtet ist es also sehr gut, wenn wir Taschentücher um uns streuend und schniefend unterwegs sind, denn der Körper verjagt die Bakterien oder was auch immer sich ohne Erlaubnis in uns aufhält. Damit er dies auch mit voller Kraft kann, sollten wir etwas langsamer machen und unserem Schlafbedürfnis nachgeben, im Schlaf werden nämlich die neuen „Kampfeinheiten“ des Immunsystems gebildet, trainiert und los geschickt.
Zink hemmt die Immunreaktion
Das klingt im ersten Moment kontraproduktiv. Bedenkt man aber, dass in entstehenden Sekreten meist noch vitale (lebendige) Erreger mit schwimmen und so weiteres Unheil anrichten können, sieht das schon anders aus. Durch die Hemmung wird es den Erregern unmöglich gemacht, in andere Regionen zu flüchten, in denen sie zwischen den Immunzellen „mit schwimmen“. Im Tierversuch hat sich gezeigt, das hohe Dosen von Zink erfolgreich gegen die gefürchtete und oft tödliche Sepsis eingesetzt werden konnten. Eine Sepsis ist eine gewaltige Infektion oder auch Entzündung eines Großteils des Körpers.
Zink kann aber noch mehr. Es hat sich, sozusagen als Nebeneffekt gezeigt, dass die meisten entzündungserregenden Bakterien einen ordentlichen Schluck Zink ungefähr genauso gut vertragen wie unsereins Austern, die schon vier Wochen alt sind, nämlich gar nicht.
Die Erreger werden erheblich geschwächt, bis hin zum Absterben, was wiederum das Immunsystems in die Lage versetzt, mit einer wesentlich kleineren „Invasoren-Armee“ kämpfen zu müssen. Weiterhin wirkt Zink auf alle unsere Körpergewebe regenerierend, indem die Bildung gesunder Zellen angeregt wird. Daher befinden sich auf vielen Pflastern und auch in den meisten Wundheilsalben mehr oder minder große Anteile dieses wichtigen Spurenelementes.
Bedarf ist gut gedeckt
Studien der Weltgesundheitsorganisation haben gezeigt, dass der Zinkbedarf durch unsere Ernährung gut gedeckt wird, sofern wir gesund sind. Allerdings zeigt es sich, dass der Bedarf möglicherweise erhöht ist, wenn sich ein Infekt im Körper befindet. Auf jeden Fall hat es sich als wirksam gezeigt, bei Erkältungen etwas mehr Zink in Form von Nahrungsergänzung zu sich zu nehmen. Wer zu Entzündungen neigt, kann diese Neigung herabsetzen durch entsprechende Ergänzung.
Zink wirkt auch bei Hautkontakt stark entzündungshemmend, weswegen etwa Zahnpasten für empfindliches, zum Bluten neigendes Zahnfleisch ebenfalls Zink enthalten.
Zinkhaltige Nahrungsmittel
Es darf, vor allem im Winter geknabbert werden, denn einen sehr hohen Zinkanteil haben zum Beispiel Paranüsse, Sonnenblumen- und Kürbiskerne. Auch in Haferflocken ist sehr viel Zink enthalten. Neben dem stärkenden Effekt auf das Immunsystem gibt’s obendrein noch eine sehr angenehme Nebenwirkung: Schönes und volles Haar.
Übrigens, ein großer „Zinkräuber“ ist Stress. Das ist sehr interessant, denn es scheint, dass sich unter Stress winzig kleine Entzündungsherde im Körper bilden, die meistens ohne größeren Schaden wieder abheilen. Dies würde Phänomene wie den Reizdarm oder auch Hautirritationen, die bekanntermaßen durch Stress negativ beeinflusst werden, erklären.
Bisher ist das nur eine Theorie, doch an deren Stichhaltigkeit und, sofern bestätigt, an den möglichen Gesundheitsfolgen wird intensiv geforscht. Umgekehrt würde dies auch erklären, warum Zink offenbar belastbarer macht, ohne dass eine Wirkung auf das Nervensystem feststellbar wäre.
Verschiedene Vitamine, darunter C und E, sind offenbar besser und effektiver verwertbar, wenn die Zinkversorgung stimmt. Auch wenn es zu den Spurenelementen gehört, ist es dennoch unverzichtbar und vermutlich an noch vielen weiteren Stoffwechselvorgängen erheblich beteiligt.
Spurenelemente, ebenso wie Aminosäuren übrigens, sind erst in den letzten Jahren in den Focus des wissenschaftlichen Interesses gerückt und so bleibt abzuwarten, was sich hier noch alles zeigen wird. Konkret arbeitet die Zinkforschung in Deutschland gegenwärtig an der Frage, ob dieses Spurenelement in höheren möglicherweise sogar medizinische Wirksamkeit erhält.
Man sagt nicht umsonst, eine Erkältung dauere mit Doktor eine Woche, ohne ihn, sieben Tage. Ist die Erkältung erst einmal da, muss der Körper weitgehend alleine damit fertig werden. Jedoch kann er mit ausgewogener Ernährung und den richtigen Vitalstoffen wirksam unterstützt werden, so dass der Infekt wenigstens keinen Tag länger dauert, als es absolut sein muss.