Erinnerung an Maria und Maximilian Schell "Meine Schwester Maria"


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Von Günter Verdin
Dieser Bericht ist am 5. Januar 2011 in diesem Blog erschienen
Die Nachwelt – zumindest die österreichische – flicht dem Mimen doch noch Kränze. Am 15. Jänner wäre Maria Schell 85 Jahre alt geworden. ORF 2 eröffnete am Sonntag – zu mitternächtlicher Stunde - den Geburtstagsreigen mit Maximilian Schells Hommage „Meine Schwester Maria“, ein 2002 entstandener Film über das Erinnern und Verabschieden. Bei der Premiere dieser aus auf der Kärntner Familienalm nachgestellten Szenen , Spielfilmsequenzen und Interviewpassagen mit der dementen Schauspielerin montierten Dokumentation hat sich Maria Schell von der Öffentlichkeit verabschiedet. Drei Jahre später, am 26.April 2005 starb sie. Maximilian Schells Motiv für diesen höchst intimen Film war, dem Voyeurismus der Sensationspresse, die sich Fotos von der kranken Schauspielerin erschlichen hatte, ein Bild entgegenzustellen, das das Leid der Demenz nicht beschönigt, aber die in ihrer eigenen Erinnerungs-Welt lebende Künstlerin nicht ihrer Würde beraubt. Maria Schell hat bei diesem Porträt ganz bewusst „mitgespielt“: mit ihren hellwachen Augen verfolgte sie die sprachlichen Annäherungsversuche ihres Bruders aus milder und teilweise zart ironischer Distanz. „Paradise Now“ sagte die Schell immer wieder und meinte damit, dass in ihrer Wirklichkeit Millionenschulden und Zwangsversteigerungen keine Bedeutung mehr hatten. Maximilian Schells Film ist in all seiner Motivverflechtung letztlich der wunderbar gelungene Versuch, mit subtilen künstlerischen Mitteln Teilchen aus dem Gedächtnis-Puzzle zusammenzufügen, in dem es keine Grenzen zwischen Realität und Kunstwelt gab.


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