Das ist mein Vater Richard. Mit dem Fahrrad unterwegs beim „Hamstern“. Er ist Ende 1929 geboren und war auf diesem Foto etwa zehn Jahre alt.
Das hier ist sein Bruder Erich. Er ist am 28. Juni 1923 zur Welt gekommen, war also gut sechs Jahre älter als Richard.
Hier sieht man beide Brüder zusammen mit ihrer Mutter Clara Kimmich vermutlich im Jahr 1940 bei einem Sonntagsausflug.
Was sechs Jahre Altersunterschied doch ausmachen:
Hier sitzt Erich auf dem Dreirad seines Bruders.
Im Oktober 1941 war Erich nach dem Reichsarbeitsdienst bei der Wehrmacht und schrieb eine erste Feldpostkarte aus Messkirch an seine Eltern: „Wir können vorerst nur Karten schreiben, haben viel Dienst und sind herzlich froh wenn wir mal etwas Zeit erübrigen zum Schreiben. (…) Das Essen ist im allgemeinen gut und man gewöhnt sich eben an die Pflichten des Soldaten. (…)“
Seine nächste Station ist Arbing im Landkreis Deggendorf. Hier erlebt er den Winter 1941/42:
Vereidigung in Kaufbeuren
Seine nächste Station war Kaufbeuren: Vereidigung. Mit viel Tamtam und militärischem Getöse.
Am 12.4.1942 schreibt Erich unter anderem: „Die Kasernen sind noch ganz neu. Wir sind hier fast 2.000 Mann. Morgens um 5 Uhr ist Wecken, abends um 1/2 10 Uhr ist Zapfenstreich.“
Er kann nicht mehr so oft schreiben, denn die 8-12 Wochen dauernde Infanterie-Ausbildung muss sehr anstrengend gewesen sein. Und er weiß noch nicht, wo er anschließend eingesetzt werden soll. Er bittet um verschlossene Briefe anstelle von Postkarten: „Die ganze Post wird schärfstens kontrolliert, es können auch Briefe geöffnet werden!“ schreibt er und dass er über den Dienstbetrieb nichts weiter mitteilen dürfe. „Nochmals, macht euch keine unnötigen Gedanken. Es wird schon gut werden. Soviel für heute.“
Irgendwann im Laufe des Juni 1942 wird er nach Wittstock/Dosse im Nordwesten von Brandenburg verlegt. Er schreibt am 12. Juli 1942 angesichts von relativ gutem Kaffee, den die Soldaten dort bekommen:
… „Aber ich denke oft: am schönsten und gemütlichsten war’s zu Hause am Kaffeetisch, hauptsächlich am Sonntag früh nach der Kirche…“ und „Die soldatische Härte habe ich mir so in groben Umrissen langsam angewöhnt. Wenn man nichts mehr anderes denkt und den ganzen Tag über Soldat ist, so fällt das einem auch nicht mehr so schwer.“
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