Erich Mehrl – IG-Farben-Haus

Von Thomas_robbin

Das frühere Verwaltungs­gebäude des Chemie­konzerns I.G. Farben domi­niert das Frank­furter West­end. Bis in die 1990er Jahre war es Europa­zentrale der US-Armee, seit dem Abzug des Militärs wird es von der Johann-Wolf­gang-Goethe-Uni­versi­tät genutzt. Erich Mehrl hat das Bau­werk zwei Jahre lang foto­grafisch doku­men­tiert, seine Auf­nahmen werden ab 29. Januar im Frank­furter Presse­club ausgestellt.

Ausstellungsbeschreibung

Der FPC eröffnet das neue Jahr mit  einer Ausstellung des Fotografen Erich Mehrl über das IG-Farben-Haus – eines der bekanntesten Gebäude Frankfurts.

Das Gebäude wurde von Hans Poelzig entworfen und von 1928 – 1931 errichtet. Es war die Zentralverwaltung der I.G. Farbenindustrie AG, dem damals viertgrößten Unternehmen der Welt. Nach dem Willen der Bauherren sollte das Gebäude ein „eisernes und steinernes Sinnbild deutscher kaufmännischer und wissenschaftlicher Arbeitskraft“  darstellen. Poelzig entwarf den Bau in der Stilrichtung des früheren Neoklassizismus. Das 250 m lange und 35 m hohe Gebäude hat neun Geschosse. Es wurden u.a. 4.600 t Stahl und 33.000 qm Cannstatter Travertin verarbeitet.

So wuchtig das Gebäude außen wirkt, innen zeigt der Bau eine lichte Leichtigkeit. Zwischen dem Hauptgebäude und dem Casino befindet sich eine Parkanlage mit Terrassen und stufig angeordneten Wasserbecken mit der von Fritz Klimsch geschaffenen Nymphenfigur „Am Wasser“.

Das Gebäude entstand auf dem Gelände des Grüneburgparks, der einst der Familie Rothschild gehörte. Im März 1945 wurde das I.G.-Farben-Haus Hauptquartier der amerikanischen Truppen unter General Dwight D. Eisenhower. Das ehemalige Büro von Eisenhower, das erhalten ist und noch heute zu festlichen Anlässen genutzt wird, war Schauplatz historischer Ereignisse. Hier wurde die Hessische Verfassung unterzeichnet, hier erhielten elf westdeutsche Ministerpräsidenten den Auftrag das Grundgesetz zu erarbeiten und hier wurde auch die neue Westwährung die DM verkündet.

Nach einem Attentat durch das „RAF-Kommando Petra Schelm“ 1972, bei dem ein amerikanischer Oberstleutnant getötet und 13 Personen verletzt wurden, wurde der bislang öffentlich zugängliche Park und das Gebäude zum militärischen Sperrgebiet, was allerdings weitere Anschläge 1976 und 1982 nicht verhinderte.

Nach der Wiedervereinigung und dem damit verbundenen Truppenabzug der Amerikaner 1995 fiel der gesamte Komplex an den deutschen Staat. Bis 2001 wurde das Gebäude durch das Kopenhagener Architekturbüro Dissing + Weitling renoviert und im Jahr 2001 der Johann Wolfgang Goethe-Universität zur Verfügung gestellt. Inzwischen haben sich die Fachbereiche Theologie, Philosophie, Geschichte, Kulturwissenschaften und Neuere Philologie, sowie das Fritz-Bauer-Institut dort eingerichtet.

Der Fotograf Erich Mehrl hat sich diesem Gebäude mit seiner Kamera auf unterschiedliche Weise genähert. Einen kleinen Teil seiner Bilder zeigt nun der Frankfurter PresseClub in seinem Clubrestaurant, linker Flügel im EG neben dem Restaurant Herr Franz.

Erich Mehrl ist seit 1998  Freischaffender Fotojournalist, Bildredakteur und Inhaber von Archiv Mehrl. 1988 bis 1997 war er Bildredakteur und Fotograf beim Evangelischen Pressedienst in Frankfurt am Main. Während dieser Zeit auch Referent bei Fotokursen für Tageszeitungsredakteure und Fotojournalisten an der Evangelischen Medienakademie (cpa) in Frankfurt am Main; 1977 bis 1980 Polizeibeamter in Würzburg und München. Nach dem Abitur am Abendgymnasium für Berufstätige in Gießen studierte er Wirtschafts-und Rechtswissenschaften in Gießen und widmete sich fortan der Fotografie.

Quelle: Frankfurter PresseClub

Wann und wo

Frankfurter PresseClub
Ulmenstraße 20
60325 Frankfurt am Main

29. Januar bis 15. März 2013

Eröffnung am 29. Januar  um 19.30 Uhr
Clubraum des FPC (Eingang über den Hof)
Begrüßung durch Nikolaus Münster (Frankfurter-PresseClub-Vorstand) und Erich Mehrl