Erich Grisar. Ruhrgebiets­fotografien 1928 – 1933

Von Thomas_robbin

Das Ruhr-Museum zeigt derzeit Fotografien, die städtisches Leben, Kindheit und Arbeit sowie den Alltag im Ruhrgebiet zwischen 1928 bis 1933 zum Thema haben. Fotograf ist der bisher als Schriftsteller bekannte Dortmunder Erich Grisar. Vor seiner freien fotografischen und journalistischen Tätigkeit arbeitete dieser in einer Kesselschmiede. In der Endphase der Weimarer Republik fotografierte er Sozialreportagen.

Ausstellungsbeschreibung

Das Ruhr Museum zeigt weitgehend unveröffentlichte Schwarzweiß-Fotografien des bislang nur als Schriftsteller bekannten Dortmunders Erich Grisar zu den Themen Städtisches Leben, Kindheit und Arbeit und Alltag im industriellen Ballungsraum. Die dokumentarischen Aufnahmen im Stil der Sozialreportage entstanden in den Jahren 1928 bis 1933 im Ruhrgebiet, vor allem aber in seiner Heimatstadt. Der im Dortmunder Stadtarchiv lagernde fotografische Nachlass Grisars umfasst mehr als 4200 Negative und Glasplatten, wovon circa 1500 im Ruhrgebiet entstanden sind. Erstmalig wurde dieser Bestand ausgewertet und ist nun in einer Auswahl von knapp 200 Fotografien im Ruhr Museum zu sehen. Grisar hat gezielt Themen aus dem Arbeitermilieu fotografiert, zu denen er zeitlebens auch schriftstellerisch gearbeitet hatte; hier interessierten ihn besonders die Härten des Alltags- und Arbeitslebens. Seine Fotografien zeigen eine Innensicht des Reviers und sind mit einem empathischen Blick für die Menschen ins Bild gesetzt. Er interessierte sich für das Leben in der Stadt, für den Alltag in den Siedlungen mit den mächtigen Industrieanlagen im Hintergrund, für die harte körperliche Arbeit und die technischen Fertigkeiten der unterschiedlichen Berufsgruppen. Er wusste, wovon er in seinen Bildern erzählt, weil er Milieus zeigt, in denen er groß geworden war und zu denen er profunde Kenntnisse besaß. Die genau beobachteten Szenen auf der Straße, insbesondere von spielenden und arbeitenden Kindern, sind die größte Entdeckung im Bestand. Erich Gisar (1898 – 1955) stammte aus proletarischem Hause, war Sozialdemokrat und Guttempler. Vor seiner freien fotografischen und journalistischen Tätigkeit arbeitete er mehrere Jahre als Vorzeichner in einer Kesselschmiede. In der Endphase der Weimarer Republik fotografierte er als Autodidakt Sozialreportagen, die in der Tagespresse oder in Zeitungen des linken Spektrums veröffentlicht wurden. Häufig stammen Text und Fotografien von Grisar. Er nahm die Impulse der sozialkritischen Arbeiterfotografie auf und war selbst ein unabhängiger Teil von ihr. Er wollte als Schriftsteller zwischen den Klassen vermitteln, als Fotograf konnte er dieses Anliegen weiter verwirklichen.

Buch

Der Katalog zu dieser Ausstellung ist im Klartext Verlag erschienen. Er umfasst ca. 224 Seiten mit ca. 240 Abbildungen und kostet 19,95 Euro.

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Wann und wo

Ruhr-Museum
Fritz-Schupp-Allee 15
45141 Essen

14. März 2016 bis 28. August 2016