„Dismantle The Sun“ heißt das aktuelle Album des 1990 geborenen Amerikaners Eric Steckel. Um diese CD zu präsentieren, ist der Musiker zurzeit auf einer kleinen Europatour. So packe ich die Gelegenheit beim Schopf, ihn beim Konzert im Outbaix in Übach- Palenberg anzuschauen und anzuhören.
Bereits 2010 hatte ich das Vergnügen beim Grolsch Bluesfestival in Schöppingen. Damals trat er zusammen mit dem Niederländer Bas Paardekooper und dessen Band auf. Auch heute stammen seine Begleiter aus den Niederlanden.
Obwohl das so immer eine Sache mit „Leihmusikern“ ist, so sei bereits vorweg gesagt, dass die drei Herrn an Schlagzeug (Henk Punter), Keyboards (Bob Fridzema) und Bass (Barend Courbois) ihre Aufgaben vortrefflich meistern.
Kein Wunder, wenn man von so einem fantastischen Frontmann wie Eric Steckel angetrieben wird. Obwohl er gerade 22 Lenze zählt, benimmt er sich auf der Bühne wie ein „Alter“. Seine Stimme ist erheblich nachgereift, keine Spur mehr von dem knabenhaften Gesang der frühen Jahre (seine erste CD nahm Eric im zarten Alter von 11( !!) Jahren auf).
Der Instrumentaltitel zu Beginn der Show weist gleich die Richtung: Mitreißender Blues, Bluesrock und ab und zu eine kleine Prise Funk. Das groovt wie geölt und ist das richtige Mittel für die Aufwärmrunde.
Das zweistündige Konzert wird geprägt von allgemeiner und reinster Spielfreude. Klar, dass Mr. Steckel hier im Vordergrund steht. Sein Gitarrenspiel ist – einfach gesagt – ausgezeichnet. Immerhin hat John Mayall ihn schon vor geraumer Zeit für sich entdeckt und fungiert für Eric wie ein Mentor. Und wir wissen ja, welche großartigen Saitenzupfer erst durch Mayall bereits ins große Rampenlicht geschleust wurden.
Eric Steckel ist immer Herr der Lage, bei seinen doch recht ausgedehnten und höchst interessanten Soloeinlagen verliert er nie den Faden und verzettelt sich nicht in allzu ferne Gefilde, in die man ihm nicht mehr folgen könnte. Es ist kein Egotrip eines ambitionierten oder gar selbstverliebten Youngsters, der der Welt beweisen will oder muss, was er alles schon an toller Spieltechnik drauf hat. Eric hat sein Instrument wahrlich technisch im Griff, benutzt es aber mit dem gewissen Feeling, was seinen Songinterpretationen natürlich zu Gute kommt.
Neben einigen Titeln aus der aktuellen CD wie „Mississippi River“ kommen auch ältere Titel zu neuen Live- Ehren wie z.B. „The Getto“ aus dem 2008 erschienenen Album „Feels Like Home“. „Mary Had A Little Lamb“… mit diesem Song zollt er einem seiner großen Vorbilder, nämlich Stevie Ray Vaughan, Tribut. Zum Schluss gibt es eine gefühlt 10- minütige Version des Michael Burks Songs „Empty Promises“ (Ebenfalls zu finden auf der aktuellen CD). Klasse, wie hier wieder mit der Dynamik gespielt wird und Spannungsbögen aufgebaut werden. Besonders begeistern kann der Dialog zwischen Hammond und Gitarre. Von mir aus könnte das alles hier gut und gerne noch eine halbe Stunde oder mehr so weitergehen.
Aber irgendwann muss halt Schluss sein. Das Publikum fordert begeistert eine Zugabe, die es dann auch in Form einer Boogie- Collage bekommt. ZZ Top und John Lee Hooker lassen grüßen.
Fazit: Am Ende sieht man nur zufriedene Gesichter. Und das zu Recht. Eric Steckel hat hier und heute ein klasse Konzert abgeliefert. Damit ist der Konzertreigen für mich und dieses Jahr nun auch eröffnet. Endlich !! Der Anfang ist gemacht und es war ein mehr als guter. Wenn das so weiter geht, schaue ich bereits mit heller Vorfreude auf die nächsten Termine.
Empfehlung für Eric Steckel: Unbedingt nicht verpassen. Empfehlung allgemein: Leute geht in die Live- Konzerte, keine CD, keine DVD kann das wiedergeben, was es hier zu erleben gibt. Ehrlich! Wirklich! Also bis denne, man sieht sich…
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