Dass die Stadt gar so arm denn doch nicht ist, hat nicht nur das Bundesverfassungsgericht (im Jahre 2006) festgestellt: man sieht es auch am dem prachtvollen Botanischen Garten in Berlin-Dahlem (Wikipedia; Facebook; Fotostrecke hier).
Sexy ist Berlins Botanischer Garten auf jeden Fall;
zumindest treiben die Atemwurzeln der Sumpfzypressen obszöne Formen aus:
Da verkriechen wir Dorfbewohner uns verschämt in den Farnwald:
oder verbergen unsere neugierigen Augen schamvoll hinter einem Blickgitter:
Die Zeit war viel zu knapp, um alles das auszukosten, was der Berliner Botanische Garten auf 430.000 m² (ca. 1/5 der Größe des Tiergarten-Areals im Stadtzentrum) zu bieten hat.
Wir waren erst am Nachmittag gekommen (von Britz aus mit dem Bus M46 bis zur Kreuzung Dominicusstr./Hauptstr., dann mit dem M48 die Hauptstraße entlang gen Süden.(Wegen ihrer zahlreichen Läden und Gastronomiebetriebe - inkl. mindestens ein Starbucks-Café - hätte uns auch ein Bummel über diese lange Shoppingstraße gereizt, aber dazu reichte die Zeit natürlich nicht entfernt hin.)
Besser wären wir schon am Morgen gekommen, und hätten dann im Bistro Anthurium zu Mittag essen können:
Vielleicht verschlägt es uns ja noch einmal nach Berlin, obwohl das zweifelhaft ist.
13 - 14 Stunden unterwegs, davon 11 - 12 Stunden auf der Bahn quer durch Deutschland (mit dem "Quer-durch-Deutschland"-Ticket der Deutschen Bahn für 42,- + 6,- = 48,- € für 2 Personen): das ist selbst bei angenehmen Wetterbedingungen und störungsfreiem Reiseablauf für ältere Menschen etwas stressig; insbesondere meine Frau kann das, und den Aufenthalt in der Großstadt, nicht mehr so gut ab.
Wir wären auch nicht gefahren, wenn nicht Berlin mit der aktuellen Ausstellung "Panorama" von Gemälden Gerhard Richters insbesondere meine Frau trotz aller vorhersehbaren Strapazen angelockt hätte.
Und nach dem Prinzip "Wenn schon - denn schon" wollten wir dann natürlich doch noch einiges mehr entdecken als nur diese Kunstausstellung.
Von den Außenanlagen des Botanischen Gartens haben wir nur das gesehen, was entlang des Weges zu den Schauhäusern lag,
wie z. B. auch die Riesenaronstäbe in unmittelbarer Nachbarschaft zu den oben im Detail gezeigten Sumpfzypressenwurzeln.
Doch wie schön auch immer der Rest der riesigen Anlage sein mag: Zierkirschen,
Tulpen und andere Blütenpflanzen im Freien kann man letztlich überall sehen.
Riesige Pflanzenschauhäuser wie in Berlin sind dagegen selten.
Bislang war für uns in dieser Hinsicht der Frankfurter Palmengarten das Maß aller Dinge gewesen. Aber schon dessen Palmenhaus ist deutlich kleiner als das Berliner, und ebenso die weiteren (kleineren) Gewächshäuser, die außerdem in Frankfurt vom Haupthaus getrennt liegen.
Leider reichte unsere Zeit auch nicht hin, das hier von außen aufgenommene "Mittelmeerhaus", mit Pflanzen des Mittelmeergebietes und der Kanarischen Inseln sowie Baumfarnen, zu besichtigen.
Aber den untereinander verbundenen Hauptkomplex der Gewächshäuser um das Große Tropenhaus herum konnten wir immerhin knipsend durcheilen. Allerdings waren wir erst bei der Schließung um 19.30 fertig (eine halbe Stunde später wird der Park insgesamt geschlossen).
Ganz so eindrucksvoll (und alt) wie das Palmenhaus der Londoner Kew Gardens
[der wohl größte botanische Garten der Welt, mit 121 ha = 1,21 km² beinahe dreimal so groß wie der schon imponierende Berliner Park und im Jahr 2003 sogar in das Weltkulturerbe aufgenommen]ist das Berliner Gebäude zwar nicht, aber für (relative) Landeier wie uns setzte es gegenüber dem Frankfurter Palmengarten völlig neue Maßstäbe. (Was München in dieser Hinsicht zu bieten hat, müssen wir erst noch erkunden.)
Nachfolgend einige Bild-Impressionen aus dem Inneren der Häuser
Auch tierische Bewohner - darunter Spatzen, Kanarien- und andere Vögel, sowie dieser Drache im Taschenformat - sind in den Pflanzenhäusern heimisch:
Hier herrscht Ordnung!:
Nicht schlapp machen!:
Nur spärlich durchdringen die Strahlen der Sonne das dichte Dunkel des Urwalds; dann aber lassen sie das Blattwerk magisch aufleuchten:
Kontrastprogramm:
Das Kakteenhaus am Ende des Rundgangs:
Mit ein wenig Wehmut warfen wir noch einen letzten Blick auf die Pflanzenhäuser, welche uns einen so erholsamen halben Tag beschert hatten:
Textstand vom 29.04.2012. Fotos können durch Anklicken vergrößert werden.