Ergonomisch denken, Teil 1: Büro einrichten

Erstellt am 17. Oktober 2013 von Gertrud

Natürlich, viele Arbeitgeber können das Wort „Ergonomie“ schon nicht mehr hören und schmettern jegliche Kritik mit den Worten „Ich weiß Bescheid, meine Bürostühle sind modern, die Rückenlehnen der Wirbelsäule angepasst und die Sitze individuell verstellbar! Und jetzt lassen Sie mich in Ruhe!“ ab.

Büroeinrichtung – Flickr Bl Watercooler

Sehr lobenswert! Ein guter Bürostuhl ist sicherlich das wichtigste ergonomische Möbelstück, da es den menschlichen Körper trägt. Wer da dauerhaft in sich zusammensinkt, kann auf Dauer einen hohen Preis in Form von Hexenschüssen und Bandscheibenvorfällen bezahlen. Doch gute Bürodrehstühle mit allen notwendigen Einstellungen sind noch lange nicht das Ende der Fahnenstange: Ergonomie betrifft das gesamte Büro, und kein einzelnes Möbelstück.

Platzverhältnisse

Folgende Fragen sollte sich ein verantwortungsbewusster Arbeitgeber stellen, wenn es um Platz im Büro geht:

-   Bieten die Schreibtische genug Platz nach hinten, damit die Monitore mindestens 50 cm von den Augen der Angestellten entfernt sind?

-   Herrscht auf den Tischplatten genügend Bewegungsfreiheit für die Arme und unterhalb davon genügend für die Beine, ohne dabei einen anderen Kollegen treten zu müssen?

-   Ist kein Mitarbeiter zugestellt von anderen Möbeln und muss sich nicht eingeengt fühlen?

-   Sind die Wege durch die Büroräume frei von Stolperfallen?

Licht

Auch muss man auf genügend Licht im Büro achten. Hier kann man sich fragen:

-   Sorgen die Fenster für ein Maximum an natürlichem Tageslicht?

-   Werden Mitarbeiter durch die Sonne oder Lampen direkt geblendet?

-   Werden Mitarbeiter durch die reflektierte Sonne oder Lampen geblendet?

Lärm

Ebenfalls nicht zu unterschätzen! Hier sollte die durchschnittliche Lärmkulisse gemessen werden. Eine Lautstärke von über 40 Dezibel kann bereits als störend empfunden werden und ablenkend wirken. Höhere Lautstärken schädigen zudem das Nervensystem.

Abhilfe schaffen hier sinnvolle Auftrennungen von Räumen, sodass Mitarbeiter nicht in großer Zahl zusammengepfercht werden und „Lärmcluster“ bilden. Eine Lösung können Trennwände aus Stoff sein. Auch sollten laute Geräte wie z.B. Drucker weit weg von den Mitarbeitern aufgestellt werden.

Raumklima

Zwei Kenngrößen sollten einem Arbeitnehmer bekannt sein:

-   Die Innenraumtemperatur beträgt optimal zwischen 20 und 22° Celsius,

-   und die relative Luftfeuchtigkeit sollte zwischen 40 und 60 Prozent liegen.

Für beides gibt es Möglichkeiten zur Optimierung: Ventilatoren und Heizungen regulieren die Temperatur, und Pflanzen sowie Feuchtigkeitssprühgeräte erhöhen die Luftfeuchtigkeit.

Weitere Beiträge aus der Serie “Ergonomisch denken”:

Teil 4: Alles in Griffweite
Teil 3: Höhenverstellbare Schreibtische
Teil 2: Kaffee trinken im Stehen