Ich hatte geglaubt, Indoktrination sei etwas für Diktaturen und fanatische Sekten. Manche sprechen für die extreme Form auch von Gehirnwäsche. Glücklicherweise haben wir in Deutschland keine Diktatur und fanatische Sekten sind auch nicht sehr verbreitet.
Mit gezielter Indoktrination haben wir eigentlich nicht zu rechnen. Wenn es eine einseitige Berichterstattung gibt, so ist sie selbst verschuldet, dadurch dass der Bürger sich auf den Konsum der Boulevardpresse beschränkt. Aber wer lesen kann und möchte hat durch das Internet eine schier unerschöpfliche Informationsvielfalt.
Es wird immer wieder behauptet, der Staat würde Informationen zurück halten. Es stimmt zwar, dass bestimmte Informationen nicht breit getreten werden, wer aber neugierig ist und nachhakt, kommt auch an die unangenehmen Wahrheiten heran. Von dieser Art der absichtlichen, gezielten Indoktrination möchte ich hier nicht sprechen, sondern von einer schleichenden Selbstbeeinflussung, getragen von etwas, was sich auch Zeitgeist nennt.
Die Ursache liegt in einer Eigenheit unseres menschlichen Gehirns, dass wir Informationen, die unseren bisherigen Kenntnisstand bestätigen, begierig aufnehmen und alles Abweichende verdrängen. Dieses Verhalten ist nicht von vorn herein falsch. Es ermöglicht uns, in der Informationsflut unwichtige von wichtigen Informationen zu filtern. Das hat aber auch eine sehr bedenkliche Nebenwirkung.
Wenn wir uns erstmal in eine Ideologie, fanatischen Religion, Weltanschauung oder Ernährungsweise festgelegt haben, sind wir nicht nur durch neue Informationen nicht mehr zu beeinflussen, sondern je mehr wir uns mit dem Thema beschäftigen, es studieren, desto mehr steigern wir uns hinein und merken immer weniger, dass wir uns selber einer schleichenden Gehirnwäsche unterziehen.
Selbst und gerade diejenigen, die ein Thema universitär studieren, unterliegen einer sich immer mehr verfestigten Gehirnwäsche. Sie merken es nicht und sind stolz darauf, das Thema so und so viele Jahre studiert zu haben und sind frei jeden Selbstzweifels. Je länger sie studieren, desto mehr greift die Gehirnwäsche um sich. Nun will ich nicht alle Studierten in einen Topf werfen. Beileibe trifft das nicht auf alle zu, ich habe es aber bei Geisteswissenschaftlern vermehrt beobachtet.
Was bleibt, ist es die eigenen Ansichten und Kenntnisstände immer wieder anzuzweifeln und für fremde Ansichten und neue abweichende Informationen offen zu sein. Wir sollten uns selber am wenigsten vertrauen!