Zum Kosmetiker wollte ich schon lange mal gehen. Man hatte mir empfohlen, die Haut mal so richtig reinigen zu lassen.
Das sei nicht angenehm, sagte man mir, aber man müsse auch nur aller halbe Jahre mal gehen, weil die Haut so lange brauche um den Talg wieder nachzubilden. (Natürlich ersetzt das nicht die tägliche Gesichtsreinigung, sei hier im Rande erwähnt.)
Nun, passenderweise gab es einen Groupongutschein zu kaufen und ich dachte: Wenn schon, denn schon! Nehm ich doch auch gleich Maniküre und Pediküre mit und schau mir das alles mal an.
Und dann war es auch schon bald soweit.
Bei der Kosmetikerin angekommen erwartete mich ein warmes Fußbad – welche Wohltat im Winter!
Der Stuhl, auf dem ich dafür saß, erinnerte mich allerdings eher an meine Frauenärztin. Auch hier legte man seine Beine hoch, aber natürlich nur damit die Kosmetikerin besser an die Füße kommt. Die Instrumente auf den daneben stehenden Tischen hingegen ähnelten eher denen eines Zahnarztes.
Doch hier verbrachte sie wahre Wunder: Hornhaut, die jahrelang meinen kleinen Zeh entstellt und mich das ein oder andere Mal sogar am Nägelkürzen gehindert hatte, wurde von einer elektrisch rotierenden Feilfee spielend entfert. Schau mal an, auch mein kleiner Zeh kann nach Zeh aussehen!
Das nächste Zimmer, in das man mich führte, verhieß von vornherein nur Positives: Entspannende Musik im Hintergrund, ein kleiner Zimmerbrunnen und ein Stuhl, der zur Liege umgewandelt werden konnte und auf dem ich in eine Menge schön warmer Handtücher und Decken eingelullt wurde.
Es folgten eine Reihe von Masken, Cremes, Dampfwellen und ganz nebenbei auch eine Maniküre, während irgendetwas auf meinem Gesicht einwirken sollte. Meine Fingernägel haben noch nie so herrlich geglänzt! Einfach unglaublich.
(Bildquelle)
Doch nun kommt es, das große ABER.
Wieder zu Hause gab es ein böses Erwachen. Ein Blick in den Spiegel (so genau hatte ich mich bei der Kosmetikerin nicht angeschaut – warum auch, ich vertraute ihr) zeigte mir kleine Pickelchen, die mich bereits am Morgen begrüßt hatten.
Misstrauisch geworden prüfte ich weiter und stellte fest, dass mich die gleichen Hautunreinheiten plagten wie vor der “Ausreinigung” – und zwar auch im gleichen Maß. Nichts an meinem Gesicht war sauberer als vorher.
Man hatte mir vorher gesagt, dass eine Gesichtsreinigung kein Spaziergang und mit Schmerzen verbunden sei. Das ich keine hatte, erklärte ich mir damit, dass sie sicher irgendeine besondere Maske verwendet haben müsste, die das ersetzte. Oder dass die Zitierten Memmen seien.
Doch die bittere Antwort lautet wohl: Eine Gesichtsreinigung hat bei mir überhaupt nicht stattgefunden. Das erklärt vielleicht auch, warum die Gesamtbehandlung 40 Minuten kürzer ausfiel als auf dem Gutschein angekündigt.
Nach diesem Reinfall (jedenfalls was die Gesichtsreinigung anging, die ja mein wichtigster Punkt gewesen war) informierte ich mich noch ein wenig darüber, was ich selbst machen könnte.
Es erklärt z.B. eine Kosmetikerin auf youtube, dass die Haut alle aufgenommene Nahrung auch durch Schweiß ausstößt, weshalb er die gleiche Zusammensetzung wie Urin habe. Das ist gruslig, finde ich, aber was hilft es? Mit der Wahrheit muss man leben.
Da wir nachts schwitzen (immer!, auch wenn die Haut am Morgen trocken ist, sagt sie) ist es wichtig, dass wir sie morgens gründlich reinigen und ihr Pflege für den Tag mitgeben, die sie statt der Schadstoffe in der Luft aufnimmt.
Außerdem erklärt sie, wie wir das Ganze (als an sich logische Konsequenz) auch mit unserer Nahrung beeinflussen können:
Schön finde ich hier vorallem, dass sie nicht wie viele Andere sagt: Verzichtet auf Süßigkeiten!, sondern Alternativen anbietet.
Keine Schokolade, lieber Gummibärchen. Keine Chips, lieber Salzstangen.
Na, das sollte sogar ich hinkriegen
Und dann werde ich wohl auf die Suche nach einem neuen Kosmetiker gehen. Wenn jemand Empfehlungen hat, immer her damit!