Erfolg für die Nuklearindustrie: Frachter erreicht ungehindert deutsche Gewässer

Proteste gegen den Transport der Brennelemente – ob zu Lande oder auf See – konnten es nicht verhindern: am späten Sonntagnachmittag hat der mit plutoniumhaltigen Brennstäben beladene Frachter “Atlantic Osprey” im Hafen von Nordenham festgemacht. Auf seiner Reise durch deutsche Hoheitsgewässer hatte der Frachter mit seiner strahlenden Ladung Geleitschutz von gleich vier Schiffen der Wasserschutzpolizei erhalten. Nun sollen zwei Speziallaster die acht Mischoxid-Brennelemente, kurz MOX-Elemente, ins Atomkraftwerk Grohnde bringen.

Da sich die Brennelemente bereits auf den Transportfahrzeugen befänden, müssten sie nicht mehr umgeladen werden, teilte die Polizei (erleichtert) mit. Den Angaben zufolge sollen sich die Lastwagen nun zügig auf den Weg nach Grohnde begeben. Am Montag wird der Transport voraussichtlich das AKW im Landkreis Hameln-Pyrmont erreichen.

Das Transportschiff

12 Greenpeace-Schlauchboote hatten die “Atlantic Osprey” bei ihrer Ankunft im Hafen von Nordenham umkreist, so eine Sprecherin der Umweltorganisation. Nur etwa 50 Demonstranten haben sich an der Aktion beteiligt – kein Problem für die Sicherheitskräfte. Von der breiten Öffentlichkeit völlig unbemerkt hat sich die Nuklearindustrie einen Erfolg verschafft. Es kann nun weiter mit den gefährlichen MOX Brennstäben die deutschen AKWs gefahren werden.

“Der Einsatz dieser plutoniumhaltigen Brennstäbe ist hochgefährlich”, sagte Heinz Smital, seines Zeichens Atomphysiker von Greenpeace. Mit den MOX-Elementen sei ein schwerer Atomunfall wahrscheinlicher. Vor allem nach den Erfahrungen in Fukushima sollten die Brennelemente aus der “skandalträchtigen Atomanlage in Sellafield” entsorgt werden, forderte Smital. In Sellafield wurden die alten deutsche Brennelemente wiederaufbereitet, bevor sie heute und morgen wieder in den Atomkreislauf eingefügt werden. Nach Angaben einer Polizeiprecherin verlief der Greenpeace-Protest in Nordenham ganz ohne Zwischenfälle – das Schiffe habe wie geplant anlegen können.

In der vergangenen Woche war der Frachter schon einmal in Workington nahe Sellafield gestartet, auf dem Weg nach Nordenham aber wieder umgekehrt. Auf der Fahrt hatte der Frachter das automatische Ortungssystem an Bord abgeschaltet, wahrscheinlich, um nicht von anderen “gegnerischen” Schiffen augespürt zu werden. Dadurch war die genaue Position der “Atlantic Osprey” lange Zeit unklar. Greenpeace-Atomexperte Smital bezeichnete das als “illegale Maßnahme”. Denn alle Berufsschiffe mit einer Bruttoraumzahl (BRZ) von mehr als 300 seien verpflichtet, im Seeverkehr eine AIS-Anlage zu betreiben. Besteht die Ladung zudem aus gefährlichen Brennstäben, ist dieses Vorgehen im höchsten Maße kriminell. Die Politik hatte daran allerdings – wie erwartet – nichts auszusetzen.

Eine Kleine Anfrage der Grünen wird nun in der kommenden Woche den Landtag beschäftigen. Fraktionschef Stefan Wenzel und die Grünen-Abgeordnete Ina Korter aus der Wesermarsch wollen von der Landesregierung nämlich wissen, wie sie für die Sicherheit der Bevölkerung während der Transporte sorgen will. Sie befürchten, dass die vom Transport betroffenen Landkreise keine entsprechenden Katastrophenschutzpläne hätten. Nicht einmal der Landrat des Landkreises Wesermarsch, in dem die Brennelemente umgeladen werden sollen, sei von der Landesregierung informiert worden!

Jetzt wird sich zeigen, ob konservative und neoliberale Politiker wieder einmal im Sinne der Atomlobby alles unter den Teppich kehren, und die meisten Bürger dies unaufgeregt zur Kenntnis nehmen, sonst aber alles brav abnicken und hinnehmen. Die Apathie der deutschen Bevölkerung ist schon bemerkenswert. Feudalisten und Wirtschaftslobbyisten freuen sich weiter über den braven und indoktrinierten Spießbürger in Deutschland, der sich so trefflich in die Irre führen und verarschen lässt.

gespannt auf Raktionen ist humanicum


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