The Void ist das, was ich persönlich als Next-Level-VR-Erlebnis bezeichne. Bisher nur in Nordamerika verfügbar, kann man in den Filialen der Firma verschiedene VR Erlebnisse zum Festpreis buchen, die nach jeweils ca. 15-20 min. vorbei sind und pro Abenteuer ca. 35 $ kosten. Doch ist dieser relativ kurze Spaß so viel Geld wert und was genau macht The Void so besonders? Das alles erfahrt ihr in meinem ganz persönlichen Erlebnisbericht.
Vorweg habe ich das Bedürfnis mich als etwas verschrobener VR-Enthusiast zu outen. Weil ich alles rund um dieses Thema mit Begeisterung verfolge, andererseits bisher nach wie vor nur eine Playstation VR mein Eigen nenne. Andererseits habe ich das Half Life Spinoff „Half Life: Alyx" von Valve auf dem PC schon vorbestellt. Trotz fehlendem HMD für meinen Gaming-PC. Das Problem werde ich lösen, indem ich mir dann bei Grover für den Releasemonat des Spiels eine aktuelle Oculus Rift mitsamt Controllern mieten werde. Eine Index VR ist dort bisher leider nicht im Sortiment.
Technik, die (schwer) begeistert
So ähnlich ist auch der Ablauf vor Beginn eines VR Abenteuers bei The Void: der Rucksack kommt von der Decke und legt sich wie eine Weste über die Schulter der Spieler. Anschließend kommt noch die VR-Brille, ebenfalls von oben. Die Weste wird an mehreren Stellen zugeschnürt und kann natürlich der individuellen Körperform und -größe angepasst werden. Auch die Brille, mit integrierten Kopfhörern und Mikrofon, kann sehr individuell eingestellt werden. Wichtig ist es, dass man sich besonders bei der Brille ein wenig Zeit nimmt diese so einzustellen, dass man ein scharfes Bild erkennen kann.
Der Rucksack und die Brille bringen gemeinsam schon ein bisschen was an Gewicht auf die Waage, genauer ca. 15 kg. Das spürt man auch als Hobbysportler durchaus auf den Schultern, letztlich verteilt sich die Last über die verschiedenen Gurte aber sehr gut.
Mit so viel teurer Technik am Körper erklärt einem das Personal auch nachvollziehbar, dass man nicht rennen soll. Die ersten Schritte in voller Montur enden im Briefing Room. Hier wird ein Video abgespielt, dass ein bisschen Hintergrundwissen vermittelt, uns in Stimmung bringt und erklärt, worum es eigentlich geht und was unsere Aufgabe beim nachfolgenden VR-Erlebnis ist. Bei den beiden VR-Ausflügen die ich bisher erleben durfte, genauer Star Wars und Marvel Avengers Damage Control, waren Schauspieler aus den entsprechenden Kinofilmen zu sehen. Sehr cool!
Das Abenteuer beginnt
Überhaupt ist die Kombination aus Levelaufbau, Haptik und „4D-Effekten" einfach unheimlich immersiv. Denn nachdem ich akzeptiert habe, dass Dinge dort sind wo die, auf gehobenem PC-Standard befindliche, detaillierte Spielgrafik es mir glauben machen möchte, bin ich wirklich drin. Drin in der Welt von Star Wars auf einem fernen Planeten und auch mitten drin in einem Abenteuer im Kinouniversum der Avengers. Auch Gerüche können eingesetzt werden, um das virtuelle für die Spieler noch realer zu machen.
Auf einem Lava-Planeten über eine Brücke ohne Geländer zu gehen, mit nichts als heißer Lava unter mir, deren Hitze ich tatsächlich in meinem Gesicht spüre, bringt tatsächlich echten Nervenkitzel mit sich. An einer Stelle im Star Wars Level bekommt man eine Schusswaffe. Nur virtuell? Nein! Denn die Spielgrafik zeigt einen Waffenschrank, der sich öffnet und hier wird man aufgefordert, sich eine Waffe herauszunehmen. Und von da an hat man tatsächlich die reale Nachbildung einer solchen Waffe in der Hand. Wer schon einmal die Gelegenheit hatte, auf der PlayStation 4 den VR-Titel Farpoint mit dem gewehrartigen Aim-controller zu spielen, wird schnell verstehen, wie grandios es sich anfühlt mit einer virtuellen Waffe, die man tatsächlich auch in der realen Welt in der Hand hält, in den Kampf zu ziehen. Denn gezielt wird hier nicht mit einem klassischen Shooter-Fadenkreuz, sondern über die Zielmöglichkeiten, welche die virtuelle Waffe mitbringt.
Und neben dem Friedensstifter in der Hand zeigt dann auch die Weste schnell ihre eigentliche Funktion. Denn wenn ich von Gegnern getroffen werde, vibriert die Weste an der entsprechenden Stelle. So kann ich Gegner schnell orten und sie mit Beschuss eindecken. Herrlich! Dazu werden Ventilatoren und Heizstrahler eingesetzt, so dass ich auf meiner Haut spüre, wie nahe ich der Lava mittlerweile gekommen bin.
Doch in Sachen Haptik gibt es noch andere spannende Dinge. So laden nahe Spielcharakter natürlich zum Anfassen ein und sind dann auch tatsächlich greifbar, weil in der echten Welt an dieser Stelle eine entsprechende Requisite verbaut ist. Oder das Ziehen von Hebeln und das Drücken von Schaltern. In normalen Spielen passiert da nicht viel. Als Spieler drückt man einen Button am Controller und der Charakter im Spiel betätigt einen Hebel oder irgendwelche Schalter. Bei The Void muss man selbst einen großen, schweren Schalthebel umlegen und diverse Knöpfe drücken, die tatsächlich real existieren. Technisch beeindruckend ist für mich vor allem gewesen, dass die virtuellen Hebel und Schalter 1:1 auf ihrer realen Vorlage sichtbar waren und ich nicht ein bisschen versetzt zur virtuellen Darstellung greifen oder drücken musste. Ich kann nur vermuten, dass hier regelmäßige Neukalibrierungen durchgeführt werden, um das Erlebnis für möglichst alle Besucher auf diesem Qualitätsniveau zu halten.
Technik von der allmächtigen Mouse!
Ein besonderes Highlight waren für mich die zwei kleinen Jungs, schätzungsweise 8 -11 Jahre alt, die gemeinsam mit mir und meiner Freundin in New York im Oculus das Abenteuer mit den Helden der Marvelfilme gespielt haben. Beide wurden nachdem Ende vom Personal für ihre tolle kooperative Spielweise gelobt. Die beiden haben mich beim Zusehen stark an die beiden Jungs aus dem Film Mars Attacks erinnert, die durch Videospiele erlernte Fähigkeiten später im Film einsetzen konnten, um den US-Präsidenten mit Alienwaffen vor den bösen Außerirdischen zu retten.
Denn im Spiel kann man große und kleine Schutzschilde erzeugen und sich untereinander so absprechen, dass man sich gegenseitig abwechselnd schützt und parallel die zahlreichen und flinken Gegner über den Haufen schießt. Hilfreich waren dabei vor allem die schon angesprochenen Headsets, die im Helm zusammen mit der VR-Brille verbaut sind. Die Mitspieler sind sehr gut zu verstehen ohne gleichzeitig zu viel vom eigentlich Spielsound zu verpassen.
Für wen lohnt sich The Void?
Auch als Gamer und/oder VR-Fan wird man sicherlich eine Menge Spaß bei The Void haben. Doch was ist mit Nichtspielern? Ich glaube, dass auch diese ihren Spaß in den virtuellen Welten finden können. Zu Mal auch die Steuerung im Verhältnis wesentlich einfacher ist, als bei herkömmlichen Spielen. Spazieren gehen und Dinge anfassen ist schließlich einfach intuitiver. Und komplexere Spielmechaniken werden gut und nachvollziehbar vermittelt.
Was unterm Strich bleibt ist die Frage, ob 15- 20 min. Spielspaß 35 $ (umgerechnet also ca. 32 €) wert sind. Mir persönlich war und ist es das wert und ich glaube, dass man vor allem auch Menschen damit beeindrucken kann, die bisher keine Möglichkeit hatten oder schlicht kein Interesse, mal selber VR auszuprobieren. In der Gruppe erhöht sich der Spaßfaktor nochmal immens. The Void macht Lust auf mehr und es gibt wohl Pläne auch nach Europa zu expandieren. In Las Vegas und New York lohnt sich ein Besuch von The Void aber auch schon alleine wegen der imposanten Locations. Denn ein Indoor-Venedig im Venetian Resort Hotel in Las Vegas oder das Oculus in New York sind definitiv einen Blick wert.