Naturerden, Gebrauchsgegenstände mit Patina und fast geometrische Farbgebung: Reiner Schmiegs Materialbilder sind charakterstark und eindrucksvoll puristisch. In seinem Haus in Sillenbuch begleiten Bilder, Objekte und Skulpturen die Besucher vom Erdgeschoss bis unteres Dach: Sie machen das Haus in der Buowaldstraße zu einem spannenden Ort der Kunst-Begegnung.
Davon abgesehen, dass jedes Bild aus „Material“ besteht – ohne Leinwand und Aquarell-Block, Farbe oder Stift entsteht nun mal kein Kunstwerk tragen Reiner Schmiegs Bilder den Namen auf jeden Fall zu Recht: Er bereichert seine Farbflächen nämlich gern mit alten Gebrauchsgegenständen oder Fundstücken aus der Natur. Gibt unnütz gewordenen Utensilien auf spielerische Weise eine ästhetische Würde: Ausrangierte Metallstangen, Werkzeuge oder Riegel-Schlösser werden als Teil des neuen Kunstwerkes von ihrer Zweckrationlität befreit und erzählen dank ihrer Patina eine ganz eigene Geschichte. Gerade die verrosteten, verwitterten und ausrangierten Gegenstände sind es, die Reiner Schmiegs Materialbilder besonders reizvoll machen.
Mit Schiefergrau und Ziegelrot, erdigem Braun oder hellgrauen Sandkörnern schafft Reiner Schmieg dazu nicht nur markante geometrische Figuren sondern auch ein haptisches Erlebnis, denn seine Farben mischt er aus Naturmaterialien selbst: dicht aneinander stehen unzählige Gläser auf einem Regal, gefüllt mit Sand, Gesteinen und Erden. Mitbringsel von zahlreichen Reisen, Fundstücke aus Italien, Island, Griechenland, Portugal oder aus den USA. Zermahlen und mit Bindemittel angerührt, verleihen die Naturpigmente den Materialbildern eine natürliche Farbharmonie, besondere Struktur und damit Lebendigkeit, die zum Anfassen verführt.
So wenig wie Reiner Schmieg perfekte Oberflächen schaffen will, so wenig mag er eine Interpretation seiner Werke aufzwingen. „Auch wenn ich selbst eine Vorstellung von dem habe, was ich erschaffe, sehe ich ein Bild als eine Art Spiegel, in dem jeder etwas ganz Eigenes findet, damit liegt die Interpretation beim Betrachter.“
Durch die Dreidimensionalität seiner Arbeiten ist der Schritt zum Objekt ein kleiner, kein Wunder sind in Haus und Garten auch zahlreiche Plastiken zu entdecken.
Weiteres zentrales Thema ist bei Reiner Schmieg die Kunst am Bau und wer die Werke gern vor Ort sehen mag, findet unter anderem ein Altarbild in der Kirche zum guten Hirten in Köngen, eine Stahlplastik an der Fassade des Pflegeheims in Waldenbuch, ein Glasmosaik im Böblinger Kreiskrankenhaus. Seine Skulpturen bereichern außerdem öffentliche Plätze, wie in Bietigheim oder Bad Vilbel.
Die Materialbilder sind bei Ausstellungen oder nach Absprache in Reiner Schmiegs „Privatgalerie“zu sehen. Weitere Infos und aktuelle Termine auf www.reinerschmieg.de