Da sich die Welt noch immer nicht darauf einigen kann, den Kohlendioxidausstoß zu reduzieren, bleibt nur eine Alternative: Das Treibhausgas muss der Luft wieder entzogen werden. Neuartige "Waschmaschinen" könnten den Klimawandel vielleicht aufhalten.
Aus: Spektrum der Wissenschaft, Januar 2011
Der Weltklimagipfel in Kopenhagen war ein Desaster, der jüngste in Cancún gibt zwar Anlass zur Hoffnung, lässt aber auch viele Fragen offen. Nach wie vor ziehen die Staaten dieser Welt nicht an einem Strang, um ihre Treibhausgas-Emissionen und damit die weitere globale Erwärmung zu begrenzen. In dieser Situation könnten technische Entwicklungen helfen, die das Kohlendioxid wieder aus der Atmosphäre entfernen.
Solche "CO2-Waschmaschinen" werden schon lange in U-Booten und Raumschiffen verwendet. Klaus S. Lackner von der Columbia University (USA) geht nun einen Schritt weiter. Im Januar-Heft von "Spektrum der Wissenschaft" beschreibt er Filtermaschinen, die täglich eine bis hundert Tonnen Kohlendioxid aus der Atmosphäre abscheiden und speichern könnten. Prototypen werden bereits in Laboratorien überall auf der Welt entwickelt.
Das Grundprinzip klingt einfach: Umgebungsluft strömt über einen Stoff, der CO2 chemisch bindet. Sobald dieser Filter vollständig beladen sind, entfernt man das Treibhausgas in einer weiteren Reaktion wieder und verflüssigt. Der regenerierte Filter wird erneut eingesetzt, das gewonnene Kohlendioxid kann entweder unter der Erde gespeichert oder wirtschaftlich genutzt werden – beispielsweise um Getränke mit Kohlensäure zu versetzen oder einen Treibstoff herzustellen, das so genannte Synthesegas. Eine verlockende Vorstellung, aus den Abfällen einer Verbrennung einen neuen Kraftstoff zu gewinnen.
Allerdings sind die Kosten für die CO2-Wäsche noch relativ hoch. Doch Lackner ist optimistisch. Wie jede neue Methode hat auch diese ein enormes Verbesserungspotenzial. Seiner Ansicht nach ist es möglich, nicht nur den Anstieg der CO2-Konzentration in der Atmosphäre zu stoppen, sondern sogar die Klimasünden der Vergangenheit wieder gutzumachen. Der Wissenschaftler geht davon aus, dass die Technologie in wenigen Jahren günstig sein könnte, dass uns ein geringer Aufschlag auf den Benzinpreis vor einem katastrophalen Klimawandel bewahren könnte. Eine Investition in die Zukunft, die ihren Preis wert ist.