Bei uns gab es seit meiner Kindheit im Sommer immer Marillenknödel. (Ja, Ihr habt Euch nicht verlesen- Erdbeerknödel wären zu ‘sophisticated’ gewesen)!
Meine Mutter, obwohl oder vielleicht sogar weil sie eine ‘Zug’reiste’ (Jemand, dessen Wiege ‘woanders’ gestanden hat..) war, liebte dieses ur-österreichische Gericht sehr. Wahrscheinlich erinnerte sie der Topfen (Quark) an ihre deutsche Heimat.
Vor allem aber mochte sie diese Knödel, so bin ich fester Überzeugung, weil sie so einfach zuzubereiten waren.
Später dann, als es die eine oder andere Diskussion, ja sogar Meuterei wegen der nicht zufrieden stellenden Beschaffenheit der Knödel gegeben hatte, ich war schon ein ‘erwachsenes Mädchen’, entschloss sich meine Mutter endlich, Räson anzunehmen und nach einem Rezept zu suchen.
Bislang wurde immer Topfen, Ei, Griess zusammengemischt, ohne Wiegen, ohne Abschmecken, und wir hatten das Ganze einfach zu mögen!
Steinharte Wurfgeschosse. Von teutonischer Wuchtigkeit. (Sorry, Mutter, aber es ist wahr…!)
Mit Butterzugabe, nur mit Eigelb, ohne Griess, stattdessen zerdrückte Kartoffel… es gab viele Versuche. Am Ende aber störte uns fast immer, dass die Rezepte unnötig kompliziert waren.
Dann kam meine erste Chefin in Wien, Frau Reger auf den Plan. Ein eingeborenes Wiener Kind und eine tolle Köchin!
Sie verriet uns das aller-aller-beste und aller-aller-aller einfachste Rezept für den Topfenteig, aus dem man Topfenknödel ohne Füllung, vor allem aber köstliche, zarte Marillen-Zwetschgen-und Erdbeerknödel herstellen kann.
Jahrein-jahraus kamen ab diesem Zeitpunkt die flaumigsten Knödel auf den Tisch und es herrschte wieder eitel Wonne!
Und ich wäre nicht die Erdbeere, würde es bei mir keine Erdbeerknödel (noch lieber als Marillenknödel) geben!
Zutaten:
für 2 Personen
- 1 Ei
- 250 gr Magertopfen (Quark)
- 6 El Semmelbrösel
- 2-3 El Mehl
- 1 Päckchen Vanillezucker
- 6-8 Erdbeeren
Butterbrösel:
- 50 gr Butter
- 70 gr Brösel
Zubereitung:
Den Topfen mit den Bröseln, dem Mehl, Vanillezucker und dem Ei am besten mit einer Gabel zu einem glatten Teig vermengen.
Einen grossen Topf Wasser zum Kochen bringen.
Die Erdbeeren waschen, entstielen und in Vanille-oder normalem Zucker wälzen.
Eine ca. mandarinengrosse Teigmenge nehmen, platt drücken, die Erdbeere darin einhüllen und gut verschliessen.
In Mehl wenden und beiseite legen, bis alle Knödel geformt sind.
Wenn das Wasser kocht, die Knödel vorsichtig mit einem Suppen-oder Schöpflöffel einlegen und immer in Bewegung halten (umrühren), damit die Knödel sich anfangs (dann nicht mehr) nicht am Boden anlegen können.
Ungefähr 10 Minuten im schwach kochenden Wasser garen. Man merkt es, wenn sie gar sind, denn dann ‘tänzeln’ die Knödel immer hin und her.
Kurz vor Ende in einer Pfanne die Butter schmelzen, die Brösel dazugeben und unter Aufsicht/ ständigem Rühren braun werden lassen. Achtung, sie braten noch weiter in der Pfanne, also nicht zu dunkel werden lassen!
Die Knödel einzeln rausnehmen und abtropfen lassen. Dann in die Pfanne legen, bis alle Knödel drin sind. Die Pfanne hin und her schwenken, so dass sich die Knödel mit Semmelbrösel überziehen.
Das ist der beste Trick!!
Wenn man sie nämlich einzeln und mit Hilfe eines Löffels in den Butterbröseln wälzt, riskiert man nur, sie kaputtzumachen und dann tritt der ganze gute Erdbeersaft aus und der Knödel fällt in sich zusammen!
Mit Zucker bestreut servieren.
Ein Hochgenuss!
TIPPS:
1. Das mit dem die Erdbeeren in Zucker wälzen ist meine Erfindung und eine tolle Sache. In die Marillen steckt man ja auch anstelle des Steines ein Stück Würfelzucker. Das ergibt das köstliche ‘Safterl’, ohne das kein Fruchtknödel auskommen kann.
2. Wenn mir Weissbrot über bleibt, reibe ich es zu Semmelbröseln. So muss nichts weggeworfen werden, aber vor allem schmecken sie viel, viel besser als die gekauften.
3. Ich verwende immer kleine Erdbeeren, so werden die Knödel entsprechend klein und appetitlich.
4. Wie oben schon erwähnt, kann man aus diesem Grundteig fabelhafte Marillen- und Zwetschgen-Knödel machen.