Heidesand- ein weiterer Weihnachts-Klassiker und die deutsche Antwort auf das schottische Shortbread.
Es gibt tausend Rezepte davon, man möchte fast sagen, wie Sandkörner in der Lüneburger Heide, wo der Heidesand herkommt… und weil es so einfach erscheint, ist gerade hier ein gutes, funktionierendes Rezept gefragt!
Ich habe mir erlaubt, diese niedersächsische Spezialität ‘erdbeerig’ zu interpretieren.
Ein tolles, überraschendes Geschmackserlebnis, und, sonst hätte ich meine Idee wieder verworfen, die sandige Butter-Identität, die den Heidesand so ausmacht, harmoniert wunderbar mit dem Erdbeer-Aroma und eines stiehlt dem anderen nicht die Show.
Wer also noch etwas für Weihnachten backen möchte, dem lege ich dieses Rezept wirklich ans Herz!
Zutaten:
- 350 gr Mehl
- 250 gr Butter
- 150 gr Zucker
- 1 Päckchen Vanillezucker
- 1 Stange Borbon-Vanille
- 3 El Schlagobers (Sahne)
- 1 kleiner Teelöffel Backpulver
- Erdbeeraroma, rote Lebensmittelfarbe
- 100 gr Erdbeermarmelade
- 3 El Hagelzucker (der Zucker, den man auf Brioche-Kipferl hat)
- 1 Prise Salz
Zubereitung:
Die Butter zerlassen und goldbraun (ganz wichtig!) werden lassen.
Kalt stellen.
Mit dem Mixer cremig schlagen, Vanille, Zucker und Obers beigeben und ganz hell schaumig schlagen.
Mehl mit Backpulver vermischen, sieben und in die Buttermasse mit dem Knethaken des Mixers einmengen.
Flott mit den Händen zu einer glatten Kugel formen. Sofort weiterarbeiten, nicht kühl stellen.
Eine längliche Form (Kastenform) mit Klarsichtfolie auslegen. Hagelzucker ausstreuen.
Den Teig in drei Teile (ungefähr) teilen. Einen mit roter Lebensmittelfarbe, Erdbeeraroma und einem El Erdbeermarmelade verkneten.
Die erste Schicht (hell) in die Form geben. Man kann sie ausrollen und dann in die Form geben oder aber in der Form mit den Fingern verteilen.
Erdbeermarmelade auf die erste Teigschicht verteilen, die rosa gefärbte Schicht draufgeben, und als dritte Schicht wieder eine weisse.
Weiss-rosa-weiss.
Obenauf noch grosszügig Hagelzucker draufstreuen und mit den Fingern in den Teig pressen, sonst fallen sie später ab.
Mit Folie bedecken und mindestens eine Stunde kühl rasten lassen.
Rausnehmen, in drei Längsblöcke und dann in 1/2 cm grosse Scheibchen schneiden.
Ich habe den Block, wie man sieht, in nur zwei Teile geschnitten und das ergab ein bisschen gar grosse Stücke.. daher mein Tipp, siehe weiter unten!
Auf Backpapier mit genügend Abstand legen.
Bei 180°C ca. 10 Minuten backen.
Das ganze Haus duftet herrlich nach Butter und Erdbeere!
TIPPS:
1. Für das Schmelzen der Butter nimmt man besser einen breiten als einen hohen Topf, sonst braucht das Bräunen länger. Ausserdem sollte man immer wieder mit einem Holzlöffel umrühren und die Röstpartikel vom Boden lösen. Die sind ganz wichtig für den Geschmack. Wenn man die Butter nicht wirklich zu ‘beurre noisette’ werden lässt, ist das Rezept nur halb so köstlich!
2. Lebensmittelfarben sprechen das Kind in uns an. Man sollte sowas zu Hause haben, sie halten ewig, sind ausgiebigst und effektvoll bei Teigen, Cremen, Glasuren, Toppings…
Es gibt sie in Tübchen oder als Puder, das am ausgiebigsten ist. Erhältlich zum Beispiel bei der Firma SÜWAG.
3. Das Schneiden des Teiges erfordert ein wenig , nennen wir’s ‘Ernsthaftigkeit’. Da der Teig sehr mürbe ist, muss man ein gut schneidendes Messer verwenden. Wenn trotzdem ein paar Bröckchen oder der Hagelzucker abfallen, mit der Hand wieder festdrücken. Die Mühe wird belohnt sein!
4. Da der Teig, obwohl Ei-los, erstaunlicherweise ziemlich aufgeht, eher kleine Stückchen schneiden. Höchstens 2×3 cm gross!
Ich wünsche so viel Freude, wie ich sie habe, in Eurer Backstube! Auf dass das Radio oft die schönen Songs von Frankie-Boy, Dean Martin, Wham und allen diese Weihnachts-Ikonen bringt… das gehört für mich dazu!
20. Dezember, 23 Uhr, die Küche voller Kekse, die Luft schwanger von Butter, Zimt,Nelken, Schokoladen-Duft, tausende Ausstech-Formen überall, mit Pergament-Papier ausgelegte Schachteln, der Christbaum noch zusammengeschnürt im kühlen Vorzimmer, ein offenes Essiggurkerl-Glas als Gegengift nach all dem Zucker-Konsum (Kosten muss erlaubt sein! Meine Mutter liess in solchen Situationen immer folgende Volksweisheit vom Stapel: Dem Ochsen, der da drischt, kann man nicht das Maul verbieten!), und dann, im Radio: Last Christmas!
So liebe ich Weihnachten.
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