Elspeth ist gestorben und kurz darauf erreicht die Nichten einen Brief, darin ist das Schreiben des Anwalts wo drin steht das sie die Wohnung von ihrer Tante geerbt haben und eine menge Geld. Doch das ganze ist mit Auflagen verbunden. Es besagt das sie das Erbe erst antreten können wenn sie 21 sind und nur unter folgenden Bedingungen, dass sie ihre Eltern nie und nicht in die Wohnung lassen dürfen und dass sie die Wohnung 1 Jahr bewohnen müssen bevor sie sie verkaufen.
Aber warum macht Elspeth so was? Warum bekommt ihre Mutter, die doch immerhin die Zwillingsschwester der Tante war, nichts? Was für ein Geheimnis tragen die beiden mit sich rum? So entschliessen sich die beiden Zwillinge, Valentina und Julia, mit 21 nach London zu ziehen und wer weiss, vielleicht kommen sie dem Geheimnis da auf die Spur, doch es wird alles anders als das sie es sich gedacht haben. Nicht nur das sie sich in einem fremden Land befinden und ganz auf sich allein gestellt sind, nein, sie lernen Menschen kennen und durch sie und andere Ereignisse kommen sie ihrer Tante näher als das sie es sich wohl gedacht haben.
Erster Satz:
Elspeth starb, während Robert vor dem Automaten stand und zusah, wie Tee in einen kleinen Plastikbecher floss.
Wie schon im ihrem ersten Buch "Die Frau des Zeitreisenden" hat sich der Schreibstil nicht verändert. Er ist eher einfach und schlicht. Und ich denke verspieltes oder verschnörkeltes würde auch hier nicht passen. Es liest sich alles leicht und flüssig und das ist das wichtigste. Wenn mir nämlich der Schreibstil nicht passend vorkommt, dann bleib ich immer wieder an Worten oder Sätzen hängen, und dass ist echt mühsam. Wer allerdings romantisches Gefasel sucht, ist sicher nicht gut mit dem Buch beraten.
Die Geschichte ist emotional vielschichtig und ja, wenn man sich einfach berieseln lassen will, sicher nicht dazu geeignet. Die Autorin hat es wirklich geschafft wieder ein wunderschönen Roman über die Liebe zu schreiben. Es geht nicht hauptsächlich um die körperliche Liebe sondern die tiefe Liebe zwischen Menschen, die Liebe zum Leben, zur Freiheit, Sehnsucht ist auch ein ganz wichtiger Faktor der Geschichte, und doch hat sie es hervorragend hin bekommen die Gernes und Themen zu vereinen. Was mir auch sehr gut gefallen hat ist, wie sie es hin bekommen hat die Bilder im Kopf entstehen zu lassen, denn ich dachte mir immer wieder, "wow, da will ich auch mal hin, das ist so schön"... Man kann sich nicht nur die Wohnung sehr gut vor Augen führen sondern auch den Friedhof oder die Umgebung, genau so wie die Menschen. Und das alles mit einfachen Worten.
Ehrlich, ich kann den vielen negativen Rezensionen die das Buch bekommen hat, nichts abgewinnen. Ich frage mich ehrlich ob die Leute die Geschichte verstanden haben? Es ist nämlich kein leichtes Buch. Auch wenn man es sich von den verschiedenen Genres oft anders gewohnt ist und es sich durchaus leicht lesen lässt. Aber es spielen viele Menschen eine Rolle, die wichtig sind und wirklich zum Teil sehr komplexe Charakterzüge haben. Ich finde es hat jeder das Recht ein Buch nicht zu mögen aber wenn ich dann aussagen lese wie "Die Autorin muss voll mit Drogen gewesen sein als sie das schrieb" oder "Die Story ist wirklich total an den Haaren herbeigezogen" oder sich am ersten Satz aufhängen... muss ich halt sagen das diese Leute keine Ahnung haben denn unter Drogen kann man kein zusammenhängende Geschichte schreiben... und wer bei einem Fantasy / Mysterie-Roman eine realistische Geschichte erwartet, na ja... und warum hängt man sich am ersten Satz so auf? Wer schon mal jemanden verloren hat weiss, das die wenigsten dann gehen wenn jemand dabei ist! Es ist eben realistisch das Elspeth genau dann verstarb.
Wichtige Personen, ach, da gibts ja einige... die einen wichtiger die anderen etwas weniger. Ans Herz gewachsen ist mir aber die "aufmüpfige" Valentina. Eine der Zwillinge. Obwohl eher die Gebrechliche, lehnt sie sich gegen ihre Schwester auf. Sie ist die, die am meisten nach Individualität strebt und es mit allen Mitteln auch versucht. Dann Martin, ein schon etwas in die Jahre gekommener Mann mit multiple Zwangsstörungen. Ein sehr "gestörter" und doch sehr emotionaler Mensch. Trotz des schwierigen Charakters ist er mir gleich ans Herz gewachsen, vielleicht kommt da der Mutter- und Beschützerinstinkt durch. Auch wenn es in Wahrheit sicher nicht einfach ist mit so einem Menschen zusammen zu leben, auf die Dauer. Auch wenn er ja eigentlich nichts dafür kann. Und da wär noch Julia, der andere Teil der Zwillinge, bei ihr sind meine Gefühle sehr ambivalent, ich schwanke zwischen mögen und Abneigung. Robert, der Geliebte von Elspeth hätte ich mir manchmal doch etwas wärmer gewünscht, manchmal ist er so distanziert aber ich denke, das brauchte es um die Wechselwirkung all der Menschen hin zu bekommen.